Es tut sich etwas…
Auf dem Gelände zwischen Fasanenstraße und Hertzallee kann man zur Zeit reges Treiben beobachten. Es wird gebuddelt, gebaggert und geschafft. Doch was hier so einfach klingt ist das Ergebnis langer Diskussionen, Überlegungen und Absprachen.
Im Dezember 2000 hatte der Bau der neuen Universitätsbibliothek der TU Berlin und UdK schon begonnen. Es wurden Schilder angebracht die vielversprechende Aufschriften trugen.” Neue Bibliothek der Technischen Universität Berlin und der Hochschule der Künste” konnte man dort lesen. Doch anstelle des tüchtigem Arbeiten auf der Baustelle, konnte man nur ein verlassenes Gelände begutachten, auf dem auch schon Rasenflächen anfingen sich auszubreiten.
Der Bau wurde gestoppt nachdem sich immer wieder Schwierigkeiten bei der Regelung nach Finanzierung des Bauvorhabens ergaben. Nach einer fast 20-jährigen Planungszeit, entwickelte sich die Frage nach der Finanzierung des Vorhabens zu einem echten Problem. Einen Zuschuss von 50% der Gesamtkosten sicherte der Bund im Rahmen des Hochschulbauförderungsgesetzes zu, sollte das Land Berlin die restlichen 50% aufbringen. Aufgrund der derzeitigen ungünstigen finanziellen Lage, sah sich das Land dazu nicht im Stande, somit drohte das Projekt zu platzen. Doch dem ehemaligen TU-Präsidenten Prof. Dr. Ewers lag das Vorhaben sehr am Herzen. Zusammen mit der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin entwickelte er ein Konzept, mit dem die Finanzierung zustande kommen könnte. Dabei sollte einerseits die TU vorläufig den Anteil des Landes übernehmen, andererseits ein Sponsor gewonnen werden der sich an den Kosten beteiligt. Unter größtem Zeitdruck wurde eine Spender gefuden: Volkswagen. Der Aufsichtsratvorsitzende Ferdinand Piech und der Leiter des Zentralbereichs für Forschung und Entwicklung, Udo-Willy Kögler, sagten sobald einen Betrag von 5 Millionen Euro zu. Damit wurde die Unternehmung in letzter Minute gerettet.
Seitdem VW einen Zuschuss gewährte, wird die Arbeit auf dem Gelände wieder vorangetrieben. Als Dank für die Rettung soll das Gebäude nach seiner Fertigstellung den Namen: “Volkswagen
“drei Millionen Bücher”
Universitätsbibliothek Technische Universität und Universität der Künste” erhalten. Darüber wie hoch die Kosten sich im Endeffekt belaufen werden, lassen sich zur Zeit noch keine Angaben machen.
Das lange Planen, Diskutieren und Entwickeln hat sich gelohnt: Direkt hinter dem Bahnhof Zoologischer Garten entsteht eine der modernsten Universitätsbibliotheken. Der Entwurf ist klar, ein großer Komplex aus Stein und Glas mit einer Nutzfläche von 20.000 Quadratmetern und Platz für ca. drei Millionen Bücher. Der 120m lange, 40 Meter breite und 5 Stockwerke hohe Bau soll Mitte 2004 fertiggestellt sein. Ab Herbst 2004 können dann die ersten Nutzer an einem der insgesamt 645 Leseplätze sitzen.
Alle technischen Hilfsmittel werden auf dem neuesten Stand sein, von den 650 Leseplätzen werden etwa die Hälfte mit modernster Infrastruktur für digitale Medien verfügbar sein. “Wir
“in letzter Minute
gerettet”
wollen erst mal Erfahrungen sammeln, wie das bei den Studenten überhaupt ankommt” sagt Carola Heffter, Mitarbeiterin in der Abteilung Gebäude- und Dienstmanagement der TU, dann wird entschieden ob noch weitere Leseplätze mit den moderne Informationstechnologien ausgestattet werden. Außerdem werden viele Veröffentlichungen auch im Netz abrufbar sein, so dass die Studenten mehr auch von Zuhause oder direkt an einem der vielen PCs im neuen Universitätsgebäude arbeiten können. Da ein elektronisches System an den Türen die Überwachung der Bestände sichern wird, werden die 145 Mitarbeiter der neuen Bibliothek überwiegend für die Betreuung der Nutzer zuständig sein.
Mit dem Zustandekommen des neuen Bauwerks bekommen die TU Berlin und die Universität der Künste nun erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Universitätsbibliothek. Das dieses von vielen schon fast totgesagte Vorhaben nun doch noch Zustande kommt liegt vor allem an der Entschlossenheit und Willenskraft des im April diesen Jahres verstorbenen TU-Präsidenten Ewers.
Die Fortschritte des Neubaus werden im Internet (www.ub.tu-berlin.de) von einer Webcam dokumentiert, dort sind alle Aufnahmen seit Mai 2002 archiviert.