Spagat zwischen Uni und Kita

Auch in unse­ren Brei­ten­ge­ra­den hält der Sommer nun lang­sam Einzug. Trotz des wech­sel­haf­ten Wet­ters soll­ten wir unsere Hoff­nun­gen nicht voll­ends fahren lassen, denn offi­zi­ell beginnt der Sommer erst am 21. Juni. Das läßt hoffen!

Ent­ge­gen man­chem Vor­ur­teil liegen die meis­ten Stu­den­ten über die Som­mer­mo­nate nicht tagein tagaus in der Sonne und lassen die Seele bau­meln. Denn die Vor­le­sungs­zeit endet erst Mitte/Ende Juli und in den Semes­ter­fe­rien (Vor­le­sungs­freie Zeit) werden die meis­ten Jobben, Prak­tika machen oder diver­sen Pflicht­ver­an­stal­tun­gen der Uni bei­woh­nen müssen.

Doch abends hat man frei! Dann heißt es wieder die letz­ten Son­nen­strah­len auf der Wiese im Park ein­fan­gen und danach ein kühles Bier oder einen fruch­ti­gen Cock­tail in einer der vielen Stra­ßen­ca­fes in Berlin genie­ßen. Denn unsere Metro­pole ist sehr wohl für die knapp 120.000 Studen der Unis und FH’s ein inter­es­san­tes Pflas­ter. Auch wenn es hier bei uns doch recht hek­tisch zugeht und man sich manch­mal die Ruhe der Ita­lie­ner in die Stra­ßen unse­rer Stadt wünscht.

“Statt zu lernen mit dem Kind auf den Spielplatz.”

Die Geburt meiner Toch­ter fiel glück­li­cher­weise in die Semes­ter­fe­rien, so dass ich die gesam­ten Ferien über Zeit hatte, mich an diese neue Situa­tion zu gewöh­nen und auch alle not­wen­di­gen Anträge zu stel­len. Gleich das nächste Semes­ter wollte ich wieder zur Uni. Mein Kind war erst zwei Monate alt und ich hatte keine ande­ren Betreu­ungs­mög­lich­kei­ten. Also belegte ich für dieses Semes­ter nur ein paar Semi­nare und nahm mein Kind ein­fach mit zur Uni. Ich hatte das Glück ein ruhi­ges Baby zu haben, das die meiste Zeit schläft und somit im Semi­nar nicht gestört hat. Im 4. Semes­ter habe ich auch gleich meine Zwi­schen­prü­fung gemacht und war froh, ins Haupt­stu­dium zu kommen. Das darauf fol­gende Semes­ter bekam ich dann eine Tages­mut­ter bis mein Kind in die Kita kam und konnte end­lich wieder zum “nor­ma­len” Uni­all­tag über­ge­hen. Doch was heißt normal? Semi­nare oder Vor­le­sun­gen, die abends statt­fan­den, konnte ich nicht bele­gen, da ich ja meine Toch­ter abho­len musste. Und statt zu lernen oder mich nach der Uni mit Freun­den zu tref­fen, heißt es, mit dem Kind auf den Spiel­platz zu gehen. Für Prü­fun­gen kann ich immer erst lernen, wenn mein Kind im Bett liegt.

Jetzt bin ich im 12. Semes­ter, meine Toch­ter ist vier Jahre alt, geht in den Kin­der­gar­ten und ich bin fast fertig mit dem Stu­dium. Seit ich kein Erzie­hungs­geld mehr bekomme, gehe ich neben dem Stu­dium noch arbei­ten. Zum Glück habe ich meinen Mann, der mich finan­zi­ell und mora­lisch unter­stützt hat, mein Stu­dium trotz Schwie­rig­kei­ten zu been­den. Und im Laufe der letz­ten Jahre habe ich viele Mütter kennen gelernt, die noch stu­die­ren. So hatte ich immer die Mög­lich­keit, Erfah­run­gen und Tipps aus­zu­tau­schen, die es erleich­tern, mit guter Orga­ni­sa­tion den Spagat zwi­schen Kita und Uni erfolg­reich zu meistern.