Hundehotel

Was machen Stu­den­ten in den Semes­ter­fe­rien? Fau­len­zen, Urlaub, Haus­ar­bei­ten schrei­ben? Es geht auch anders. Ein junges Team um die Regis­seu­rin und Ernst-Busch-Stu­den­tin Mareike Mikat hat im Thea­ter unterm Dach das Stück “Hun­de­ho­tel” auf die Bühne gebracht.

Nora Mans­mann war als Regie­as­sis­ten­tin dabei. Die Grund­lage der Insze­nie­rung “Hun­de­ho­tel” bilden drei Mono­loge, von der Regis­seu­rin selbst ver­fasst. Es geht um die Lebens­ge­schich­ten dreier Men­schen; im Mit­tel­punkt steht der junge Marvin, der sich im Laufe des Stü­ckes als Motor einer großen Maschine erweist, in der alle Figu­ren fest­ste­cken. Dieses Hun­de­ho­tel ist eine Zwi­schen­welt, viel­leicht das Fege­feuer für die gefal­le­nen Men­schen der heu­ti­gen Zeit. Wieder einmal muss die Jugend den Karren aus dem Dreck ziehen für die Alten, die sich am Ende ihrer geschei­ter­ten Leben in eine aus­weg­lose Situa­tion gebracht haben. Er sei ein Engel, behaup­tet Marvin, und es bleibt offen, ob diese Über­zeu­gung ihn nur im Dro­gen­rausch erreicht, oder ob nicht doch was Wahres dran ist. 

Bei einer Off Thea­ter-Pro­duk­tion, die nicht über die Infra­struk­tur eines großen Hauses ver­fügt, muss viel zusätz­li­che Arbeit vom Team selbst über­nom­men werden. So wird in den zehn Pro­ben­wo­chen in der Mit­tags­pause schon mal am Büh­nen­bild gezim­mert oder gepin­selt, werden Mate­ria­lien ein­ge­kauft, Requi­si­ten gebas­telt, Pres­se­texte, Pro­gramm­hefte und Flyer ent­wor­fen oder an der Büh­nen­mu­sik gear­bei­tet. Diese Auf­gabe über­nahm, wie auch schon bei der letz­ten Pro­duk­tion von Mareike Mikat, die Ber­li­ner Gruppe audiokollektiv.

Wie läuft die eigent­li­che Thea­ter­probe ab? Even­tu­ell gibt es zunächst eine ita­lie­ni­sche Probe, d.h. der Text wird am Tisch gelesen/gesprochen (je nach Text­si­cher­heit des Schau­spie­lers), dann wird die Szene auf der Bühne pro­biert, wobei ein­zelne kurze Sequen­zen, län­gere Abschnitte oder die ganze Szene mehr­mals wie­der­holt werden. Neben dem Regis­seur, der vor allem schaut, gele­gent­lich lobt oder auch ein Spiel-Ange­bot eines Schau­spie­lers ver­wirft, befin­den sich ein oder meh­rere Assis­ten­ten auf der Probe. Ihre Auf­ga­ben bestehen darin, zu pro­to­kol­lie­ren, dafür zu sorgen, dass alle Requi­si­ten an ihrem Platz sind, die Musi­ken abzu­fah­ren, even­tu­ell feh­lende Schau­spie­ler zu mar­kie­ren und natür­lich wird auch der unver­zicht­bare Kaffee gekocht.

Nach arbeits­in­ten­si­ven, stres­si­gen und schö­nen zehn Wochen für das ganze Team wurde “Hun­de­ho­tel” am 25. Sep­tem­ber der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert. Die nächs­ten Vor­stel­lun­gen finden am 13. und 14.11. jeweils um 20 Uhr im Thea­ter unterm Dach (Prenz­lauer Berg) statt, Karten gibt es unter: 030424 01 080.