Stress im Studium

Dein Schreib­tisch scheint unter einem Stapel von Büchern zusam­men­zu­bre­chen, in deinem einst gemüt­li­chen Zimmer liegen kreuz und quer Blät­ter umher und du selbst siehst mit deinen dicken Augen­rin­gen mehr wie ein Halb­to­ter als ein 20-jäh­ri­ger aus.

Zu allem Über­fluss scheint drau­ßen auch noch die Sonne und deine Freunde gehen schwim­men. Du aber hast wie immer zu spät ange­fan­gen, für deine Klau­su­ren zu lernen, wes­halb du jetzt vor lauter Stress nicht mehr weißt, wo dir der Kopf steht. Kennst Du das auch?

Doch keine Panik, dir geht es nicht alleine so. Außer­dem fin­dest du hier recht­zei­tig vor den Prü­fun­gen am Semes­ter-Ende jede Menge Tipps von ande­ren Studis.

Auch Ellis (4. Semes­ter Lehr­amt Deutsch) und Anne (4. Semes­ter Lehr­amt Mathe) haben momen­tan rich­tig viel mit ihrer Zwi­schen­prü­fung zu tun. Damit sie diese besteht, beginnt Ellis zwei Monate vorher mit der Vor­be­rei­tung: “Als erstes lege ich fest, welche The­men­ge­biete für die Prü­fung wich­tig sind. Außer­dem mach ich mir einen Plan, was ich wann lerne. Dann suche ich geeig­nete Lite­ra­tur und lese jeden Tag ein biss­chen was, um mich in den Stoff ein­zu­ar­bei­ten und ihn wirk­lich zu ver­ste­hen. Erst eine Woche vor der Prü­fung pauke ich dann rich­tig auch die Details. Das ist zwar dann viel auf einmal, aber durch­aus mach­bar, da ich die Zusam­men­hänge schon kenne.”

Doch durch gut struk­tu­rier­tes Lernen allein ver­hin­dert man noch nicht das Gefühl, gestresst zu sein. Zwi­schen­durch muss sich auch der flei­ßigste Stu­die­rende einmal ent­span­nen. Das hört sich aber oft leich­ter an als getan, denn Abschal­ten ist unter Druck nicht so ein­fach. Auch für dieses Pro­blem hat Ellis gute Tipps parat: “Nach der Uni mache ich erst mal ‘ne Pause, lege mich kurz hin und lasse den Tag Revue pas­sie­ren. Anschlie­ßend habe ich den Kopf frei und nehme mir Zeit für andere Dinge. Wich­tig ist, in Gedan­ken nicht stän­dig um das Stu­dium zu krei­sen. Wenn man nur noch daran denkt, was man noch alles erle­di­gen und lernen muss, fühlt man sich erst recht gestresst.” Damit es erst nicht so weit kommt, emp­fiehlt Ellis, Medi­ta­ti­ons-CDs zu hören. Auch ihre Freun­din Anne erholt sich am liebs­ten mit Musik: “Ich leg ein­fach eine Platte auf, dann klappt das Ent­span­nen von allein.”

Doch nicht nur die beiden ange­hen­den Päd­ago­gin­nen wissen, wie man effek­tiv lernt. Jes­sica (6. Semes­ter Ver­wal­tungs­wis­sen­schaft) emp­fiehlt, neben der Arbeits­zeit auch feste Pausen ein­zu­pla­nen. “Zwi­schen­durch abzu­schal­ten finde ich total wich­tig, um nicht erschöpft zu werden und die Moti­va­tion zu verlieren.

Ich erstelle mir täg­lich eine Liste, was ich heute erle­di­gen möchte.

Fort­set­zung!

Ich achte aber darauf, mir nicht zu viel vor­zu­neh­men, sonst bin ich abends frus­triert, weil ich nur die Hälfte geschafft habe. Wenn ich wirk­lich sehr viel zu tun habe, gehe ich in die Uni-Bib. Dort kann ich mich besser zu kon­zen­trie­ren. Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass in meinem Zimmer keine Bücher rum­lie­gen und ich meine Frei­zeit genie­ßen kann, ohne stän­dig an mein Stu­dium erin­nert zu werden. Am besten lerne ich aber dann, wenn ich abends schon was vor­habe. Zum Ent­span­nen gehe ich gerne ins Kino, tele­fo­niere mit alten Freun­din­nen oder koche was Leckeres.”

“Abschal­ten vom Stu­dium ist wichtig.”

Auch für die Afri­ka­wis­sen­schaft­le­rin Manuela ist es ein Ansporn, zu pauken, wenn sie abends ver­ab­re­det ist. “Mit ein biss­chen Vor­freude ver­geht ein mit Vor­le­sun­gen und Semi­na­ren voll gepack­ter Tag viel schnel­ler”, erzählt sie. Wie die ande­ren Stu­den­tin­nen, teilt sie auch den Stoff in kleine Abschnitte ein und legt fest, was sie wann durch­ar­bei­tet. Außer­dem lernt auch sie besser in der Biblio­thek als zu Hause. Hier noch ein klei­ner Insi­der-Tipp: Um in der Stabi “Unter den Linden” einen Platz zu finden und Ruhe zu haben, sind die Kin­der­buch- und die Musik-Abtei­lung am besten geeig­net. “Um Stress zu ver­mei­den, hilft es mir am meis­ten, auch mal einen Tag nichts für die Uni zu tun”, fügt Manuela hinzu.

Doch nicht nur in Biblio­the­ken, son­dern auch in Parks und in ruhi­gen Cafés lässt es sich gut pauken, wie Filipe (5. Semes­ter Poli­tik­wis­sen­schaft) berich­tet. “Haupt­sa­che man sitzt nicht stän­dig zu Hause, wo man sich doch nur von Fern­se­her, Radio oder Tele­fon ablen­ken lässt. Außer­dem finde ich es ange­neh­mer, auch zwi­schen­durch mal andere Leute zu sehen, als den ganzen Tag allein vor mich hin­zu­ler­nen. Zum ent­span­nen gehe ich gern spa­zie­ren oder fahre Rad. Auch Musik hören und Filme gucken hilft mir, um abzu­schal­ten. Aber leider komme ich nur selten dazu.”

Dage­gen lernt die Jura-Stu­den­tin Johanna lieber zu Hause: “Stress habe ich eigent­lich immer nur die letzen zwei Wochen vor den Klau­su­ren. Da merkt man echt deut­lich, dass alle total ange­spannt sind und das Klima an der Uni deut­lich schlech­ter ist. Jeder redet nur noch von den Prü­fun­gen. Manche Leute werden sogar rich­tig panisch. Um mich davon nicht anste­cken zu lassen, bleibe ich lieber daheim. Das heißt nicht, dass ich nicht auch im Team arbeite. Natür­lich spre­che ich mich mit ande­ren ab und lerne mit ihnen. Aber in der letz­ten Tagen vor den Klau­su­ren, mache ich das lieber alleine. Das wich­tigste ist schließ­lich, sich nicht irre machen zu lassen, son­dern gelas­sen zu blei­ben. Aller­dings kann ich es nicht ganz ver­mei­den, mich gestresst zu fühlen. Aber da das ja immer nur zwei Wochen im Semes­ter sind, macht mir das nicht son­der­lich viel aus.”

Letzt­end­lich muss jeder selbst her­aus­fin­den, wie und wo er am besten lernt. Für den einen mag es moti­vie­rend sein, in einem Café ein Stück Kuchen zu essen, der andere setzt sich lieber zu Hause an seinen Schreib­tisch. Aber das wich­tigste ist, wie Johanna gesagt hat, sich ein­fach nicht ver­rückt machen zu lassen. Neben der Uni gibt es schließ­lich noch so vieles, was das Leben erst lebens­wert macht. Also pro­biere ein­fach aus, wie du am besten mit dem Lern­stoff umge­hen kannst.

Dann kann der Sommer trotz der vielen Klau­su­ren end­lich kommen!

Janina Kroll und Mar­tina Kugler