Hinter den Kulissen der Hochschule

Neu an der Uni? Dann nichts wie auf zu deiner Fach­schaft! Denn bereits von Anfang an wirst du hier als Stu­dent in die Lage ver­setzt, dein Fach ange­mes­sen zu ver­tre­ten. Neben­bei kommt natür­lich auch der Spaß nicht zu kurz und du lernst auf unkom­pli­zierte Weise nette Leute kennen.

Der Haupt­aspekt der Fach­schafts­ar­beit liegt für Yasmin, die bei der Fach­schaft Ger­ma­nis­tik der HU mit­ar­bei­tet, in der all­ge­mei­nen Ver­bes­se­rung der kom­mu­ni­ka­ti­ven Situa­tion: “Den zwi­schen­mensch­li­chen Kon­takt unter den Stu­den­ten zu för­dern ist eine wich­tige Sache, denn dies trägt wesent­lich zu einem Klima bei, in dem es sich viel leich­ter und ange­neh­mer stu­die­ren lässt. Wenn die Uni aber zu einer Bäcke­rei mutiert, in der jeder nur schnell seine Bröt­chen abholt und dann wieder ver­schwin­det, bleibt der Aus­tausch völlig außen vor.”

Gerade große Unis und Fach­hoch­schu­len, wie sie in Berlin exis­tie­ren, kämp­fen mit dem Pro­blem einer zuneh­men­den Anony­mi­sie­rung des Stu­di­en­all­tags. Dies gilt nicht nur inner­stu­den­tisch, son­dern auch zwi­schen Leh­ren­den und Stu­die­ren­den. Oft lernt man seinen Pro­fes­sor erst in der Prü­fungs­phase, am Ende des Stu­di­ums, per­sön­lich kennen. Und wer weiß schon, was die Dozen­ten außer­halb des uni­ver­si­tä­ren Lehr­be­triebs sonst noch Nettes vollbringen?

Die Fach­schaft Ger­ma­nis­tik hat hierzu eine Ver­an­stal­tungs­reihe unter dem Motto “Was macht eigent­lich mein Prof.?” ins Leben geru­fen. In locke­rer Atmo­sphäre gibt der Pro­fes­sor Ein­bli­cke in seinen Lebens- und Arbeits­all­tag. Fragen können gestellt werden und danach weiß man, dass auch er ein Mensch ist, der zu kämp­fen hat.

“Alle Leute sind willkommen”

Wenn man im achten Semes­ter ist, hat man den Kon­takt zur Basis meist ver­lo­ren, weil man sich eher auf den Abschluss kon­zen­triert. Des­halb ist es wich­tig, dass auch die Stu­den­ten, die sich am Anfang oder in der Mitte ihres Stu­di­ums befin­den, zu uns kommen. Alle Leute sind will­kom­men, sie müssen keine spe­zi­el­len Vor­aus­set­zun­gen mit­brin­gen oder Anfor­de­run­gen erfül­len”, erklärt Yasmin.

Egal, ob du also in eine regel­mä­ßige Mit­ar­beit ein­stei­gen oder ein­fach nur Fragen, Pro­bleme oder Anre­gun­gen los­wer­den willst, die Fach­schaf­ten sind immer ein guter Anlauf­punkt. Des­halb bieten sie auch regel­mä­ßige Sprech­stun­den an.

Aufbau der Uni-Gremien

Es gibt aber nicht nur Fach­schaf­ten, in denen du mit­ma­chen kannst. Viel­fäl­tige Mög­lich­kei­ten hält auch die Hoch­schul­po­li­tik bereit.

Gene­rell teilt sich dieses Feld auf in die stu­den­ti­sche (StuPa und AStA/RefRat) und in die aka­de­mi­sche Selbstverwaltung.

Die aka­de­mi­sche Selbst­ver­wal­tung besteht aus dem Fakul­täts­rat, dem Konzil (KO), dem Aka­de­mi­schen Senat (AS) und dem Kura­to­rium. Diese Gre­mien sind in ihrer Beschluss­fä­hig­keit hier­ar­chisch angeordnet.

Die Fakul­täts­räte wählen alle zwei Jahre den Dekan und sind für die Orga­ni­sa­tion der Lehre an der jewei­li­gen Fakul­tät zuständig.

Der AS steht als höchs­tes Beschluss­gre­mium über dem Fakul­täts­rat. Hier werden die Stu­dien- und Prü­fungs­ord­nun­gen in letz­ter Instanz geprüft, der Haus­halt ver­ab­schie­det und Pro­fes­so­ren berufen.

Das KO wie­derum beschließt die Grund­ord­nung der Uni­ver­si­tät und ist zustän­dig für die Wahl des Prä­si­den­ten bzw. der Vize­prä­si­den­ten. Über all diesen Gre­mien steht das Kura­to­rium als höchs­tes Organ der Uni.

Die Gre­mien werden von den Mit­glie­dern der Uni­ver­si­tät (Stu­die­rende, Hoch­schul­leh­rer, aka­de­mi­sche Mit­ar­bei­ter, sons­tige Mit­ar­bei­ter in Ver­wal­tung, Tech­nik usw.) alle zwei Jahre gewählt. In jedem Gre­mium gibt es eine bestimmte Anzahl von Stu­die­ren­den­ver­tre­tern. Es besteht also die Mög­lich­keit, sich in ein sol­ches wählen zu lassen.

Eine jähr­li­che Wahl durch die ver­fasste Stu­die­ren­den­schaft gibt es hin­ge­gen für das Stu­die­ren­den­par­la­ment (StuPa), wel­ches wie­derum für ein Jahr die Mit­glie­der und den Vor­sitz des All­ge­mei­nen Stu­die­ren­den­aus­schuss’ (AStA) bzw. des Refe­ren­tIn­nen­rats (RefRat) wählt. Die Wahl für das StuPa findet immer im Som­mer­se­mes­ter statt. Das StuPa nimmt viel­fäl­tige Auf­ga­ben wahr. Es beschließt u. a. die Sat­zung der Stu­die­ren­den­schaft, die Wahl­ord­nung zu den Orga­nen der Stu­die­ren­den­schaft, die Bei­trags­ord­nung und den Haus­halts­plan oder küm­mert sich um die Ange­le­gen­hei­ten rund um das Semesterticket.

“Stu­die­rende sind die Mehr­heit der Universitätsmitglieder”

Die Sit­zun­gen des StuPa sind übri­gens uni­ver­si­täts­öf­fent­lich, des­halb kann man als ein­ge­schrie­be­ner Stu­dent vor­bei­kom­men und, wenn man will, auch mit­dis­ku­tie­ren. Der AStA/RefRat regelt laut Ber­li­ner Hoch­schul­ge­setz (BerlHG) “die lau­fen­den Geschäfte der Stu­den­ten­schaft”. Dar­un­ter fallen so ver­schie­dene Dinge, wie die Ermög­li­chung der Mei­nungs­bil­dung in der Gruppe der Stu­die­ren­den, Stel­lung­nah­men zu hoch­schul- oder wis­sen­schafts­po­li­ti­schen Fragen, Wahr­neh­mung kul­tu­rel­ler, fach­li­cher, wirt­schaft­li­cher und sozia­ler Belange der Stu­die­ren­den, Unter­stüt­zung der Inte­gra­tion aus­län­di­scher Stu­die­ren­der, För­de­rung des Hoch­schul­sports, Pflege über­re­gio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Stu­die­ren­den­be­zie­hun­gen u.v.m. Der AStA/RefRat besteht aus Refe­ra­ten die ver­su­chen die eben genann­ten Ziele zu errei­chen (z.B. Finanz­re­fe­rat, Sozi­al­re­fe­rat, Anti­fa­schis­mus­re­fe­rat u. a.). Über die Fach­schafts­ko­or­di­na­tion (Fako) steht der AStA/RefRat mit den Fach­schaf­ten in Ver­bin­dung. Die Fach­schaf­ten können sich hier unter­ein­an­der aus­tau­schen und gegen­über dem AstA/RefRat Pro­bleme oder Initia­ti­ven vor­brin­gen. Gere­gelt werden alle aka­de­mi­schen und stu­den­ti­schen Ange­le­gen­hei­ten durch das Ber­li­ner Hochschulgesetz.

Man wird durch die stu­den­ti­sche Mit­ar­beit sicher nicht gleich alles, was einen an der Uni stört, ändern können, aber als Stu­dent prä­sent zu sein ist sicher­lich nicht falsch. Schließ­lich sind die Stu­die­ren­den die große Mehr­heit unter den Uni­ver­si­täts­mit­glie­dern und soll­ten für ihre Belange eintreten.