Studieren ohne Grenzen

Die Idee eines ver­ein­ten Europa nimmt Gestalt an, die natio­na­len Gren­zen fallen: poli­tisch, wirt­schaft­lich und geis­tig. Europa wächst zusam­men. Men­schen unter­schied­lichs­ter Länder kommen sich näher, erken­nen ihre Spe­zi­fika und Gemein­sam­kei­ten. Jen­seits ihrer natio­na­len Iden­ti­tä­ten fühlen sie sich zuneh­mend europäisch.

Das ist auch an der Uni an allen Ecken und Enden zu spüren. Immer wieder wird inter­kul­tu­relle Kom­pe­tenz als eine gefragte Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tion benannt und mitt­ler­weile gehört es schon zum guten Ton, einen län­ge­ren Aus­lands­auf­ent­halt im Rahmen des Stu­di­ums ein­zu­le­gen. Der Blick über den Tel­ler­rand gewinnt auch da an Selbst­ver­ständ­lich­keit, wo ver­langt wird, sich sou­ve­rän auf inter­na­tio­na­lem Par­kett bewe­gen zu können. 

Nicht nur arbeits­markt­tech­nisch zahlt sich also die Aus­ein­an­der­set­zung mit ande­ren Kul­tu­ren aus, auch der eigene Hori­zont gewinnt durch bisher unge­wohnte Sicht­wei­sen und Per­spek­ti­ven an Weite.

Die Ant­wort auf die Frage, wie man inter­kul­tu­rel­les Lernen auch in das täg­li­che Uni­le­ben inte­grie­ren kann, heißt AEGEE (gespro­chen “aeschee”).

Die Abkür­zung AEGEE steht für “Asso­cia­tion des Etats Géné­raux des Etu­di­ants de l‘ Europe”, was frei über­setzt etwa soviel heißt, wie “Ver­ei­ni­gung euro­päi­scher Stu­die­ren­der”. Hier wird der Zugang zu ande­ren euro­päi­schen Kul­tu­ren erleich­tert und die Mög­lich­keit gebo­ten, sich jen­seits der natio­na­len Grenze zu enga­gie­ren. Wie aus dem Namen nicht schwer zu erschlie­ßen ist, hat AEGEE seine Wiege in Frank­reich. 1985 wurde die Orga­ni­sa­tion in Paris mit dem Gedan­ken gegrün­det, eine Platt­form für junge Euro­päer zu schaf­fen, wo diese ihre Anlie­gen und Ideen wir­kungs­voll vor­tra­gen und umset­zen können.

“Ent­ge­gen man­chen Vor­ur­teil liegen die meis­ten Stu­den­ten über die Som­mer­mo­nate nicht tagein tagaus in der Sonne und lassen die Seele baumeln.”

Heute ist das Netz­werk von AEGEE höchst beacht­lich: 17.000 Stu­den­ten aus 42 euro­päi­schen Län­dern und 260 Städ­ten sind Mit­glied bei AEGEE.

AEGEE ist damit eine der größ­ten Stu­den­ten­or­ga­ni­sa­tio­nen Euro­pas. Die gesamt­eu­ro­päi­sche Phi­lo­so­phie spie­gelt sich auch in der Orga­ni­sa­tion wieder. AEGEE Deutsch­land wird man ver­geb­lich suchen, denn es exis­tie­ren keine natio­na­len Levels. Statt­des­sen gibt es eine regio­nale Struk­tur (die Regio­nen können auch meh­rere Länder oder Teile meh­re­rer Länder umfas­sen). Die soge­nann­ten Anten­nen, wie die jewei­li­gen loka­len Grup­pen heißen, sind die Basis der Arbeit. Alle AEGEE-Anten­nen tref­fen sich zwei­mal jähr­lich zur beschluss­fä­hi­gen Haupt­ver­samm­lung (Agora), um sich unter­ein­an­der aus­zu­tau­schen und alles orga­ni­sa­to­risch Wich­tige zu besprechen.

AEGEE hat sich zum Ziel gesetzt, den euro­päi­schen Gedan­ken auf stu­den­ti­scher Ebene in die Praxis umzu­set­zen. Um diese Idee zu ver­wirk­li­chen, bietet AEGEE viele Akti­vi­tä­ten in Form von Schu­lun­gen, Reisen und Pro­jek­ten an. Stu­die­rende aus allen euro­päi­schen Län­dern kommen hier zusam­men, wodurch der Aus­tausch und das Ver­ständ­nis für ein­an­der geför­dert werden. 

Offen für sämt­li­che Stu­di­en­rich­tun­gen und Semes­ter, ist auch bei AEGEE Berlin für jeden etwas dabei, sei es um sich selbst zu enga­gie­ren oder ein­fach nur, um das viel­fäl­tige Ange­bot zu nutzen. Neben Film­aben­den und diver­sen Pro­jek­ten gibt es drei Sprach­zir­kel (pol­nisch, spa­nisch, fran­zö­sisch), bei denen in der jewei­li­gen Lan­des­spra­che kom­mu­ni­ziert und gefei­ert wird. Dar­über hinaus führt AEGEE Berlin natür­lich auch die erfolg­rei­che Som­mer­uni durch. Über hun­dert Anten­nen aus ver­schie­de­nen Län­dern orga­ni­sie­ren dabei jeden Sommer zwei- bis dreich­wö­chige Som­mer­kurse, die sich der Spra­che und Kultur des jewei­li­gen Gast­lan­des widmen.

Es gibt viel zu ent­de­cken, Europa wartet!