Überdosis Möglich
Was machtStudenten so viel klüger als Arbeiterkinder? Man könnte vermuten, dass es daran liegt: Die Universität macht schlau und Studenten gehen zur Universität und Arbeiterkinder nicht. Deswegen sind Studenten schlauer als Arbeiterkinder.
Aber diese Argumentation übersieht des Studenten Kern. Die wahre Frage ist: Wie wird man Arbeiterkind? Standardantworten liefern nur eindimensionale Erklärungen, wo letztlich doch nur Doping zählt. Fehlendes oder falsches Doping ist der Grund für die Existenz von Arbeiterkindern!
Wer dopt, gewinnt
Klar ist, dass richtiges Doping im Leben mindestens so wichtig ist wie im Sport. Wer dopt, gewinnt! Es sei denn, er verstößt gegen die Regeln und wird erwischt. Das passiert Studenten jedoch selten: Schließlich sind sie es, die später die Regeln aufstellen und Recht sprechen. Warum sind Epo und Testosteronpräparate verboten, Geistesdrogen wie Kaffee, Traubenzucker und Vitamintabletten hingegen nicht? Ganz einfach: Dopende Sportler werden nicht schlau durch ihr Doping, machen also so wenig Karriere wie die anderen Arbeiterkinder und erreichen nie die Position, um ihre Mittelchen zu legalisieren. Dopende Sportler bekommen schlimme Herzen und verlieren die Herzen der Menschen, während die Studentenschaft der Gesellschaft Tag für Tag die Vereinbarkeit von Studium und Geistesdoping erfolgreich vorlebt.
Doch Doping ist mehr als Kaffee, Traubenzucker, Vitamintabletten, Alkohol, Zigaretten und all die anderen Drogen, die die Leistungsfähigkeit des Hirnes erweitern. Diese machen zunächst nur kreativ und wach, aber allein noch nicht zum schlauen Menschen. Auch gute Manieren, anständige Kleidung, mehrere erlernte Sportarten und Instrumente sowie jede Menge Geld sind probate Dopingmittel, um aus normalen Menschen Studenten zu machen. Die Abwesenheit dieser Faktoren oder der falsche Umgang mit ihnen ist daran schuld, dass das Schicksal vieler unschuldiger Kinder am Ende doch nur das Arbeiterkinddasein bereithält. So erklärt sich die Gesellschaftsstruktur erhaltende Dimension des Dopings und die tolerierte Sucht: Falsch gedopte Menschen werden weniger schlau und können ihren Kindern somit weniger gut das richtige Doping beibringen.
Gerechtigkeit der Generationen
Wenn es am mangelnden oder falschen Einsatz von Drogen und Doping liegt, dass
diese armen Kreaturen im Arbeiterschicksaal verharren müssen, so liegt darin vermutlich auch die Lösung: Frühzeitiges, richtiges Doping könnte unnötige Arbeiterkinderschaft vermeiden! Die Kontrolle des Dopinglevels vor jeder Klausur vom Kindergarten bis zum Studienabschluss stellt Chancengleichheit her. Schließlich soll in Deutschland nicht die Größe des Vitaminschrankes der Eltern über die Bildungschancen der Kinder bestimmen!
Maßvolle Ecstasy-Einnahme könnte den Arbeiterkindern unter den Erstsemestern helfen, soziale Kontakte zu knüpfen. Obligatorischer Kokain-Konsum würde jedem Lehrstuhlbewerber helfen, sein Forschungsanliegen selbstbewusst und virtuos zu vertreten. Mit Viagra und Crystal Meth könnten auch Akademikerinnen wieder ihre reproduktiven Gesellschaftspflichten erfüllen! Und so mancher Altprofessor liefe mit einer Nase Speed noch ein letztes Mal zur dialektischen Höchstform auf. Die so freiwerdenden Stellen würden zur Generationengerechtigkeit beitragen. Kurz: Die klassenunabhängige Versorgung mit guten Drogen ist der Schlüssel zu Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit!