Spielsucht

Ein Stu­dium ohne Drogen? Nie­mals! Aber bitte nichts, was man anbauen kann – außer Weizen, Kaffee und Kakao – und schon gar keine Chemie! Es gibt noch so viele andere Wege, sich zu berauschen. 

Ich zum Bei­spiel bin medi­en­süch­tig. Das Radio läuft ohn’ Unter­lass, und seit ich anno dazu­mal tage­lang an „The Secret of Monkey Island” saß, bin ich spie­le­süch­tig. Ein Klick, und schon kann ich für Stun­den in eine andere Welt abtau­chen. Herr­lich. Und seit bekannt ist, dass mit Com­pu­ter­spie­len mehr Geld ver­dient wird als mit Kino­fil­men, und seit der erste Betrof­fene an den Folgen einer zu langen Spie­le­ses­sion gestor­ben ist (Süd­ko­rea, Sommer 2005) – seit­her ist „Zocken” am Com­pu­ter kein Stigma mehr, das man unter dem Zau­ber­man­tel eines Wizards ver­ste­cken und für das man sich tief in seinem Dun­geon ver­krie­chen muss. Jung und alt spie­len, Mann und Frau (danke, Lara Croft). 

Damit wenigs­tens die Wahl des rich­ti­gen Com­pu­ter­spiels dieses Win­ter­se­mes­ter nicht dane­ben geht, hier ein klei­ner Ausblick. 

Gemein­sam mehr Spaß

Betrach­tet man den aktu­el­len Spie­le­markt, fallen drei Dinge auf: Die Kon­so­len werden inzwi­schen fast schon bevor­zugt bedient, zwei­tens kommt nahezu kein Spiel mehr ohne Mul­ti­player-Option für Netz­werke oder gar eine eigene Inter­net­platt­form auf den Markt. Bliz­zard lan­dete ver­gan­ge­nes Jahr einen Rie­sen­er­folg mit „World of War­craft”, der Online-vari­ante der belieb­ten War­craft-Reihe, das inzwi­schen über 3,5 Mil­lio­nen Mit­spie­ler hat. Bei diesen „Mas­si­vely Mul­ti­player Online Role-Play­ing Games” (MMORPG) kauft man sich für wenig Geld die Grund­ver­sion zur Instal­la­tion und zahlt einen monat­li­chen Bei­trag für die Teil­nahme am Online­spiel. Drit­tens knüp­fen natür­lich auch Spie­le­her­stel­ler gerne an Erfolge an, daher sind beson­ders viele Fort­set­zun­gen unter den Neuerscheinungen.

Seit Sep­tem­ber läuft „Ever­quest II – Wüste der Flam­men” auf den Ser­vern von Sony Online Enter­tain­ment. PC-Spie­ler ent­schei­den sich für eine Seite, gut oder böse, Elf oder Oger, und schla­gen sich durch das Land Nor­rath. Mit­tels klei­ne­rer Auf­ga­ben sam­meln sie Erfah­rung, um sich dann in Arenen mit ande­ren Spie­lern zu messen. Weit kommt nur, wer mit ande­ren Cha­rak­te­ren in Gilden zusam­men­ar­bei­tet. Nächs­tes Früh­jahr kommt noch ein wei­te­res Rol­len­spiel­sch­man­kerl erst­mals in 3D für den PC heraus: „Heroes of Might & Magic V”.

Eben­falls Anfang nächs­ten Jahres erscheint Bliz­zards gran­dio­ses „Star­craft Ghost”, die 3D-Vari­ante der Star­craft-Saga. In Gestalt der schö­nen Nova kämpft der Spie­ler alleine oder mit bis zu sieben Mit­spie­lern für den Frie­den in der Zukunft, vor­aus­sicht­lich nur auf Konsole.

Dank Cry­teks „Far Cry Instincts” dürfen sich end­lich auch X‑Box-Besit­zer am besten PC-Shoo­ter dieses Jahres ergöt­zen. Jack Carver kämpft wieder auf einer abge­le­ge­nen Insel gegen eine Horde schieß­wü­ti­ger Söld­ner. Bis zu 16 Spie­ler können in vier ver­schie­de­nen Modi gegen die jetzt noch geris­se­ne­ren Gegner antre­ten. Natür­lich fehlt auch der berühmte „Cap­ture the Flag”-Modus nicht.

Das Gear­box-Team, berühmt für Hal­flife und Coun­ter-Strike, bringt end­lich den zwei­ten Teil zu „Ghost Recon” heraus. In „Advan­ced War­figh­ter” mischen sich die Amis mal wieder in fremde Ange­le­gen­hei­ten ein und U.S.-Elitetruppen die Haupt­stadt von Mexiko auf. 

Alte Bekannte

Myst, das erfolg­reichste Adven­ture aller Zeiten, geht mit Teil 5 „End of Ages” in die letzte Runde. Mit­tels ange­nehm ein­fa­cher Steue­rung klickt man sich durch eine Welt, in der es Rätsel zu lösen gilt und anhand von Ent­schei­dun­gen eine alte Zivi­li­sa­tion ent­we­der geret­tet oder aus­ge­löscht wird.

Natür­lich kommt auch der Spie­le­welt berühm­teste Tit­ten­maus wieder auf den Schirm. In Crys­tal Dyna­mics’ „Tomb Raider Legend” hüpft Lara Croft aber­mals von Fels­kante zu Fels­kante. Eine neue Gra­fi­ken­gine zeigt die bis­lang schönste Lara und die über­ar­bei­tete Steue­rung soll auch wieder für Spiel­spaß sorgen. Aller­dings frü­hes­tens 2006.

Zuge­ge­ben, die The­ma­tik könnte viel­fäl­ti­ger sein. Gute Adven­tures à la Lucas Arts oder Sierra, gerne auch ohne beein­dru­ckende Grafik, dafür mit durch­dach­ter Story, machen sich rar. Doch das Wett­rüs­ten der Hard­ware­her­stel­ler ver­langt nach gra­fisch auf­wen­di­gen Shoo­tern. Zuviel, um alles in einem Semes­ter durch­zu­spie­len, aber für den ein oder ande­ren Lang­zeit­spaß ist gesorgt.