Neue Karte gegen Hunger

Das Stu­den­ten­werk setzt jetzt auf neue, moderne Technik.

Na, was ist denn nun schon wieder los? Da will man nur mal kurz in die Mensa huschen und steht sofort vor einem Pro­blem: ein neues Bezahl­sys­tem. Die Frage, die sich just stellt, ist ganz profan: Kann ich mir wenigs­tens einen Kaffee holen? Der Magen knurrt auch. Erstaun­lich war sowieso die Tat­sa­che, dass es an den Uni-Mensen ein eige­nes Bezahl­sys­tem gibt. Da war es nicht jedem Stu­di­en­an­fän­ger ver­gönnt, sofort in dieses Kon­strukt ein­zu­stei­gen. Nach gründ­li­chem Stu­die­ren der Infor­ma­ti­ons­ta­feln hilft die direkte Anfrage bei der Kas­sie­re­rin. Kein Pro­blem, heißt es. Die alte Giro-Vend-Karte wird ein­fach in eine neue Men­sa­card umge­tauscht. Selbst das ver­blie­bene Rest­geld auf der alten Karte wird digi­tal über­tra­gen. Aber warum, dachte sich das Stu­den­ten­werk, sei eine Umstel­lung von einer Karte auf eine andere fortschrittlich?

Nach Anga­ben des Stu­den­ten­werks Berlin war die Zeit wohl längst reif. Die 1987 ein­ge­führte Giro-Vend-Karte wird tech­nisch nicht mehr unter­stützt. Außer­dem gab es Mani­pu­la­tio­nen an den Magnet­kar­ten und in abseh­ba­rer Zeit hätte es keine Ersatz­teile mehr gege­ben. Die auf DOS basie­rende Kas­sen­soft­ware genügte den Anfor­de­run­gen nicht mehr und so sah sich das Stu­den­ten­werk gezwun­gen, über ein neues System nachzudenken. 

Bar ist teurer

Auf der Men­sa­card sind die ver­schie­de­nen Preis- und Gäs­te­g­rup­pen gespei­chert. Je nach Gast gibt es in den Mensen eine eigene Preis­ka­te­go­rie. Neu ist der Abbu­chungs­vor­gang: In den Mensen muss die Karte vor dem Ein­bo­nie­ren auf das Ter­mi­nal gelegt werden. Warum? An dieser Stelle erfolgt ein sofor­ti­ger Abgleich des Kon­to­stan­des. Also nur der­je­nige, der aus­rei­chend Geld auf der Karte hat, kommt weiter.

Erschre­ckend scheint der Auf­schlag von zehn Pro­zent bei Bar­zah­lung in den Mensen. Der dient zunächst zur Abschre­ckung und soll den erhöh­ten Auf­wand des Per­so­nals in Rech­nung stel­len. Vorher konnte man in den Mensen nicht bar zahlen. Sollte also ein Vor­teil sein. Den­noch zeigt sich, dass diese Mög­lich­keit, seine Rech­nung zu beglei­chen, die War­te­zeit an den Kassen nicht gerade ver­kürzt. Vor­wie­gend hung­ri­gen Mäu­lern in der FU-Sil­ber­laube in Dahlem ver­geht der Appe­tit, wenn vor einem die läs­ti­gen Klein­geld­kra­mer in der Reihe stehen. Obwohl die wenigs­ten eine posi­tive Mei­nung zu dem neuen Kar­ten­sys­tem haben, sind die meis­ten darauf ange­wie­sen. Seit die dor­tige Cafe­te­ria in die Mensa inte­griert wurde, hat so man­cher schon mit dem Gedan­ken gespielt, die Kasse aus­zu­las­sen. Nicht nur das wenige Per­so­nal, auch das Nicht-Besit­zen einer Men­sa­card begüns­ti­gen solche Fälle. Ehe man seinen Kaffee bezahlt, hat man diesen schon aus­ge­trun­ken. Doch dem­nächst soll dort eine zweite Kasse ein­ge­rich­tete werden und die Rou­tine der Kas­sie­rer wächst, so das Studentenwerk. 

Anle­gen ver­bes­sert

An vielen Abbu­chungs­ge­rä­ten wurden bereits wenige Wochen nach der Ein­füh­rung der Men­sa­card Hal­te­run­gen nach­ge­rüs­tet, um das Karte-Anle­gen zu erleich­tern. An den Auto­ma­ten zum Karte-Auf­la­den fehlen sie. Auch der Bezahl­vor­gang selbst ist noch rela­tiv unüber­sicht­lich, oft ist nicht sofort erkenn­bar, ob schon und wie­viel eigent­lich abge­bucht wurde. Wer bei der Kas­sie­re­rin nach­fragt, erhält einen Beleg nach dem Abbuchen.

Zur­zeit steckt das neue Kar­ten­sys­tem noch in den Kin­der­schu­hen. Die War­te­zei­ten an den meis­ten Kassen haben sich erhöht. Falls sich diese nicht wieder ver­kür­zen, denkt das Stu­den­ten­werk dar­über nach, strikt zwi­schen Karten- und Bar­geld­kas­sen zu tren­nen oder den Auf­schlag bei Bar­zah­lung zu erhöhen.