Diplom als Geldquelle

Über das Inter­net und bei wis­sen­schaft­li­chen Ver­la­gen kann man Diplom­ar­bei­ten und Dok­tor­ar­bei­ten ver­öf­fent­li­chen und ver­kau­fen. Aber lohnt sich das wirk­lich? Und was ist mit den Urhe­ber­rech­ten? – Eine Bestandsaufnahme.

Für den einen ist die Diplom­ar­beit not­wen­di­ges Übel, für den ande­ren der krö­nende Abschluss des Stu­di­ums. Von Seiten der Uni­ver­si­tät wird die Diplom­ar­beit in den wenigs­ten Fällen gewür­digt. Die Prü­fungs­äm­ter sind in der Regel nur an den for­ma­len Kri­te­rien inter­es­siert und wessen Diplom­ar­beit tat­säch­lich voll­stän­dig vom betreu­en­den Pro­fes­sor gele­sen wird, kann sich glück­lich schät­zen.. In der Regel wird gerade mal die Ein­lei­tung und der Schluss einer Diplom­ar­beit gele­sen. Nach der gesetz­li­chen Auf­be­wah­rungs­frist werden die meis­ten Diplom­ar­bei­ten ver­nich­tet. Es gibt aber auch eine andere Art der Aner­ken­nung. Über ver­schie­dene Inter­net­por­tale und wis­sen­schaft­li­che Ver­lage kann man Diplom­ar­bei­ten und Dok­tor­ar­bei­ten ver­öf­fent­li­chen und verkaufen. 

Bei dieser Art der Ver­öf­fent­li­chung hat der Stu­dent oder Pro­mo­vent in der Regel freie Hand: Monika Jansen von der Pres­se­stelle der TFH meint, die Ver­öf­fent­li­chung von Diplom- und Magis­ter­ar­bei­ten „kann ohne Abspra­che mit der Hoch­schule erfol­gen“. Auch Esther Maass, Pres­se­spre­che­rin bei der Diplom­ar­bei­ten Agen­tur Diplom.de meint: “Die Autoren haben die Arbeit ange­fer­tigt, d.h. die Urhe­ber­rechte und die Ver­wer­tungs­rechte liegen bei ihnen.“ Aller­dings kann es bei exter­nen Arbei­ten – beson­ders, wenn sie bei Firmen ange­fer­tigt wurden – vor­kom­men, dass Geheim­hal­tungs­ver­pflich­tun­gen ver­ein­bart wurden. Im Zwei­fels­fall sollte man die ent­spre­chende Prü­fungs­ord­nung zu Rate ziehen. Falls man seine Diplom­ar­beit im Inter­net ver­öf­fent­li­chen will, ist dies meist ohne wei­tere Kosten mög­lich, da die Ver­öf­fent­li­chung digi­tal – als PDF – erfolgt. Vor­aus­set­zung ist meist nur, dass die Diplom­ar­beit in einem ent­spre­chen­den Format vor­liegt. Ent­schei­det man sich für eine Ver­öf­fent­li­chung in einem der wis­sen­schaft­li­chen Verlag, wird oft ein Druck­kos­ten­vor­schuss ver­langt. Manch­mal ver­pflich­tet man sich auch zur Abnahme einer vorher fest­ge­setzte Anzahl von Pflicht­ex­em­pla­ren, wie bei „Der Andere Verlag“. In jedem Fall kann man aber mit ca. 300 Euro Kosten rech­nen. Bei der Gewinn­be­tei­li­gung sind dann 10 Pro­zent Auto­ren­ho­no­rar üblich. Bei Inter­net­ver­öf­fent­li­chun­gen kann man – je nach Ver­trag – mit bis zu 50 Pro­zent rech­nen. Diplom.de emp­fiehlt einen Stan­dard­ver­kaufs­preis von 198,- Euro für Diplom­ar­bei­ten. Der Tectum Verlag gibt einen Buch­preis von durch­schnitt­lich 25,- Euro an. All­ge­mein gilt: Je aktu­el­ler die Diplom­ar­beit ist, desto mehr Geld ist zu erwar­ten. Unter bestimm­ten Vorraus­set­zun­gen erhält man für die Ver­öf­fent­li­chung einer Dok­tor­ar­beit übri­gens eine Autoren­tan­tieme von der Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft Wort. 2004 waren dies 380,- Euro. Für Diplom­ar­bei­ten gilt diese Regel aller­dings nicht. 

Ob man sich nun für eine Ver­öf­fent­li­chung im Inter­net oder bei einem der wis­sen­schaft­li­chen Ver­lage ent­schließt, sollte man eines auf jeden Fall beher­zi­gen: Den Autoren­ver­trag sollte man sich vorher genau durch­le­sen. Bei man­chen Ver­la­gen tritt man näm­lich die Ver­wer­tungs­rechte kom­plett an den Verlag ab. Dann kann man seine Arbeit nicht einmal mehr selber vermarkten.


Suchbegriff(e):

Suche in wis­sen­schaft­li­chen Texten

Diplom­ar­beit­s­por­tale im Internet:

Wis­sen­schaft­li­che Ver­lage: