Orientierungslos

„Rechts ist da, wo der Daumen links ist.“ Solche Hin­weise helfen bei Rechts-Links-Schwä­che wenig. Frauen sind beliebte Opfer von Vor­ur­tei­len, doch eines stimmt sogar: Viele ver­wech­seln rechts und links, sie haben eine Rechts-Links-Schwäche.

Das ist keine Krank­heit, keine Showeinlage

zur Belus­ti­gung der Männer und auch kein Indi­ka­tor für Dumm­heit. Die Rechts-Links-Schwä­che ist ein­fach eine ner­vige Angelegenheit.

Natür­lich ver­su­chen die meis­ten Frauen, dieses

Manko zu ver­tu­schen. Die Anzei­chen sind jedoch

zu ihrem Leid­we­sen kaum zu über­se­hen. Spä­tes­tens bei einer Auto­fahrt offen­ba­ren sich betrof­fene Frauen als Rechts-Links-Schwächlerinnen.

Auf­ge­regt rufen sie: „Fahr nach links. Nach links!“ Vor­wurfs­voll schie­ben sie nach: „Ich meinte das andere Links…“ Aller­dings können nicht nur Bei­fah­re­rin­nen, son­dern auch selbst fah­rende Frauen recht-links-schwach sein. Präzise

Rich­tungs­an­ga­ben wie „rechts lang!“ führen

trotz mehr­fa­cher Wie­der­ho­lung irgendwohin,

nur nicht nach rechts. Diese Frauen haben keine Hör­schwä­che, son­dern eine Stö­rung des Koor­di­na­ti­ons­sinns. Männer, die ihre Richtungsansagen

mit Hand­zei­chen unter­strei­chen, erleichtern

den Frauen das Über­le­ben im Alltag trotz des Handicaps.

Ver­rä­te­risch

Rechts-links-schwa­che Frauen sind auch außerhalb

des Stra­ßen­ver­kehrs schnell zu überführen

oder ver­ra­ten sich selbst. Fragt eine Frau nach dem Weg und been­det die aus­führ­li­che und prä­zise Beschrei­bung mit der Bemer­kung, dass sie schon irgend­wie ankom­men wird, ist das ziem­lich offen­sicht­lich. Frauen, die an der Rechts-Links-Schwä­che leiden, bieten sich auch nie als Leiter einer Wander- oder Rei­se­gruppe an. Können sie dieser Auf­gabe nicht ent­rin­nen, ver­las­sen sie

Foto: Albrecht Noack

sich auf die Hoff­nung, dass sie den Weg kennen und sich anhand auf­fäl­li­ger Häuser oder Land­schafts­bil­der ori­en­tie­ren können.

Der Ent­lar­vung einer Rechts-Links-Schwäche

schließt sich im Opti­mal­fall Nach­sicht an, denn diese Stö­rung ist nicht heil­bar. Man kann diese Frauen unter­stüt­zen und ihnen beispielsweise

viel Zeit geben, um sich in eine Landkarte

ein­zu­le­sen. Dabei darf man sie nie­mals unter Druck setzen oder ihnen ver­ant­wor­tungs­volle Auf­ga­ben über­ge­ben. Die Frau wird nicht eben mal schnell eine Abkür­zung finden, um einen Stau zu umfah­ren, statt­des­sen bricht sie in Panik

aus, die Land­karte landet im hin­te­ren Teil des Autos und die Bei­fah­re­rin schmollt: „Dann mach das doch allein.“

Unab­hän­gig

Rechts-links-schwa­che Frauen fahren idealerweise

nur, wenn sie nicht vom Karte lesenden

Bei­fah­rer abhän­gig sind. Sie soll­ten dann aller­dings die Route gut kennen oder sie zumindest

vorher ruhig und aus­führ­lich stu­die­ren. Und Frauen, die nach dem Weg fragen, begleitet

man am besten zum Ziel­ort. Dabei können sich nette Gesprä­che ergeben.

Rechts-Links-Schwä­che ist eine Frauen-Domäne.

Männer sind kaum von ihr betrof­fen. Allerdings

gibt es auch bei der Bun­des­wehr immer

wieder Fälle, in denen das „Rechts um!“ zur Links­dre­hung führt.