Spätlese

Roald Dahl: Char­lie und die Scho­ko­la­den­fa­brik, Cathe­rine Texier: Vic­toire, Hardy Krüger: Zarte Blume Hoffnung

Char­lies Eltern sind so arm, dass sie ihrem Sohn nur selten eine Scho­ko­lade schen­ken können. Doch dann hat Char­lie Glück und bekommt eine Tafel mit dem „Gol­de­nen Ticket” drin, einer von nur fünf Ein­tritts­kar­ten in die Scho­ko­la­den­fa­brik des legen­dä­ren Willy Wonka. Ähn­lich wie in Dahls ande­ren Kin­der­bü­chern wächst Char­lie über sich hinaus und setzt sich schließ­lich gegen die vier ande­ren, ver­zo­ge­nen Kinder durch. Das ist zwar im Gegen­satz am Ende etwas zu har­mo­nisch, doch Dahls unver­kenn­bare Bis­sig­keit und seine Liebe für seine Figu­ren über­tra­gen sich auch bei diesem gut drei­stün­di­gen Hör­buch auf den Hörer.

  • Roald Dahl: Char­lie und die Scho­ko­la­den­fa­brik, Hör­buch (3 CDs) 20 Euro

Ende des 19. Jahr­hun­derts lebte Cathe­rine Texiers Urgroß­mutter Vic­to­rine in einem klei­nen Dorf in Frank­reich. Das junge Paar bekam früh Kinder und nach außen hin schien alles har­mo­nisch zu ver­lau­fen. Doch dann ver­schwand Vic­to­rine plötz­lich mit ihrer Jugend­liebe. Diese Ereig­nisse wurden in der Fami­lie noch Jahr­zehnte später ver­schwie­gen – bis sich Texier mit Vic­to­ri­nes Geschichte beschäf­tigte und sie in ihrem zwei­ten Roman ver­ar­bei­tete. Obwohl Texier so eine mutige Frau hätte por­trä­tie­ren können, die aus den Zwän­gen ihrer Zeit aus­brach, bleibt „Vic­to­rine” jedoch an der Ober­flä­che kleben und wirkt zu vor­her­seh­bar und konventionell.

  • Cathe­rine Texier: Vic­toire, 432 Seiten 22,90 Euro

Lie­bende, die durch äußere Umstände aus­ein­an­der geris­sen werden, haben immer wieder Roman­ciers und Fil­me­ma­cher zu Werken wie jüngst „Mat­hilde – eine große Liebe” mit Audrey Tautou inspi­riert. Jetzt auch den Schau­spie­ler Hardy Krüger, der von der Liebe zwi­schen Vera und John in Berlin schreibt, wo die Mauer das Paar jah­re­lang von­ein­an­der trennt. „Ich habe die deut­sche Tei­lung für mich nie ange­nom­men und unter der Mauer sehr gelit­ten”, sagte Krüger, der selbst in Berlin gebo­ren wurde. Ob es aller­dings einen auto­bio­gra­fi­schen Hin­ter­grund für seinen Roman gibt, will Krüger nicht ver­ra­ten, statt­des­sen hat er mit „Zarte Blume Hoff­nung” eine trau­rig-schöne Lie­bes­ge­schichte vorgelegt.

  • Hardy Krüger: Zarte Blume Hoff­nung, 139 Seiten, 14,90 Euro