Er mag George W. Bush nicht. Und einiges anderes im Staate USA ebenso nicht.

Der Star am Lite­ra­tur­him­mel des Jahres 2002 prä­sen­tiert seine Nach­for­schun­gen über ein Ame­rika, in dem der Wahn­sinn die Macht ergrif­fen zu haben scheint. Der ame­ri­ka­ni­sche Doku­men­tar­fil­mer und Sati­ri­ker Moore legt mit “Stupid White Men” seine per­sön­li­che Abrech­nung mit dem ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten George W. Bush vor,

  in dem er mit­hilfe seiner Fak­ten­sam­mel­wut ein Boll­werk an Ent­hül­lun­gen, “Zufäl­len”, Ver­wick­lun­gen, Vet­tern­wirt­schaf­ten, Kurio­si­tä­ten und Miß­stän­den in der Ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik vor legt. 

Als Satire ver­kauft ent­puppt sich Moores Werk als hartes Stück Lite­ra­tur. Auf der einen Seite sollte man ihn lesen, um auch der letz­ten Glau­bens­ge­meinde ame­ri­ka­ni­scher Herr­lich­keit mit­samt ihren kon­ser­va­ti­ven Anhän­gern deut­lich zu machen, dass im Lande der Stars and Stri­pes kein Honig in Flüs­sen fließt, son­dern Poli­tik auf die her­kömm­li­che männ­li­che Art und Weise gemacht wird; näm­lich mit Macht. Ein­fluß und Kum­pa­nei. Dank einer aus­führ­li­chen Quel­len­an­gabe kann man bis ins letzte Detail prüfen, woher Moore seine Vor­würfe und Behaup­tun­gen bezieht und erstaunt das ein und andere mal, wie sehr das Leben Satire selbst ist. Genau das­halb aber fällt es schwer, das Buch als Satire ein­zu­ord­nen. Ent­hält es ein ums andere mal sati­ri­sche Ele­mente, so kann man es aber eigent­lich nicht zum Genre Satire zählen, sind es doch weni­ger die Par­odien, sonder eher die auf­ge­zähl­ten Fakten, die einem den Kopf schüt­tel lassen. Der Schreib­stil Moores ist dem­entspre­chend. Neben Aus­ru­fe­zei­chen, die jeden zwei­ten Satz schmü­cken, wartet er mit wenig auf. Keine Wort­kre­ierun­gen oder Par­odien, statt dessen reine Fakten, die in einem fast lako­ni­schen Stil prä­sen­tiert werden. Trotz redak­tio­nel­ler Erfah­rung schreibt Moore wie er in seinen zahl­rei­chen Fern­seh­shows spricht. Dieser Stil macht das Buch nicht minder inhalt­lich inter­es­sant, aber schwie­ri­ger zu lesen. Und es kas­sen­wirk­sam als Satire zu ver­kau­fen, scheint ange­sichts der Ver­kaufs­zah­len ein gelun­ge­ner Mar­ke­tingtrick, nicht aber wirk­lich zutref­fend. Die teil­weise ange­wandte Pole­mik reicht nun wahr­lich nicht aus, um als Satire zu gelten. 

Es sind die Fakten, die unglaub­li­chen Machen­schaf­ten eini­ger Poli­ti­ker, die dieses Buch fas­zi­nie­rend machen; und lehr­reich. Es ist die Sym­biose aus Sach­buch und Satire, die das Buch inter­es­sant macht. Sein Hand­werk ver­steht Moore, nur der Fein­schliff fehlte — leider.