Mutter eines Fremden

Bei Leland Bard­wells “Mutter eines Frem­den” (C.H.Beck) steht eine ganz andere Fami­li­en­form im Vor­der­grund: Das Leben des kin­der­lo­sen Ehe­paa­res Nan und Jim gerät plötz­lich aus den Fugen, als sich Nans Sohn Charles meldet,

  den sie mit 16 heim­lich ent­bun­den und zur Adop­tion gege­ben hatte. Jim wusste von alldem nichts und zwei­felt nun die Basis ihrer Ehe, das gegen­sei­tige Ver­trauen, so stark an, dass er nicht mehr für Nan da ist, bei der ver­drängte Erin­ne­run­gen und Schuld­ge­fühle her­vor­bre­chen. Bard­well beschreibt einen schmerz­haf­ten Pro­zess, in dem sich zwei Men­schen, die sich eigent­lich lieben, ver­lie­ren und den Aus­gang der Belas­tungs­probe nur hilf­los abwar­ten können — weil sie jetzt nicht mehr als Ein­heit, son­dern als Ein­zel­kämp­fer ohne Rükken­de­ckung des ande­ren agieren.