Bilder der Würglichkeit

Bevor er zum Stu­dium der Roma­nis­tik und Ger­ma­nis­tik nach Berlin kam, jobbte Cordt von Oven (29) in der Mensa seiner dama­li­gen Uni­ver­si­tät. Gemein­sam mit zwei wei­te­ren Hilfs­kräf­ten musste er dort die Tabletts säu­bern, die seine Kom­mi­li­to­nen nach dem Essen per Fließ­band in die Rei­ni­gung schickten.

Kurz bevor er dort auf­hörte, kam ihm die Idee, diese skur­rile Erfah­rung auf Fotos fest­zu­hal­ten. Als er später nach einem ori­gi­nel­len Weih­nachts­ge­schenk suchte, klebte er ein­fach die foto­gra­fier­ten Tabletts in einen Kalen­der. „Ich hatte aller­dings eine ganze Packung Blan­ko­ka­len­der erstei­gert. Des­we­gen machte ich noch ein paar Exem­plare mehr und ver­suchte, diese in der U‑Bahn zu ver­kau­fen. Was aller­dings nicht so rich­tig geklappt hat.” Doch dann zeigte er den Kalen­der einer Dozen­tin, die auf Avant­garde in der Lite­ra­tur spe­zia­li­siert war. Die fand Cordts Idee so pfif­fig, dass sie ihm fünf abge­kauft und ehe­ma­li­gen Kol­le­gen geschenkt hat, von denen einige als Redak­teure arbeiteten. 

Kalen­der in der U‑Bahn ver­kauft

 

{mosi­mage}

Einer davon machte darauf ein Inter­view mit Cordt, was das Inter­esse an den Kalen­dern erheb­lich stei­gerte. „Ich musste sogar wei­tere Kalen­der kaufen und wieder die Bilder in Eigen­pro­duk­tion ein­kle­ben, um die bun­des­weite Nach­frage zu befrie­di­gen.” Außer­dem ent­deckte er noch einen Laden in der Kas­ta­ni­en­al­lee, wo sich jeder ein Fach mieten konnte, um eigene Sachen anzu­bie­ten. Ins­ge­samt hat er schließ­lich über 50 Exem­plare ver­kauft. Der Erfolg hat ihn dabei so moti­viert, dass er inzwi­schen über wei­tere Bild­se­rien nach­denkt. Wobei er auch gemerkt hat, dass nicht alle Leute so begeis­tert von seiner bis­he­ri­gen Arbeit waren. 

Inzwi­schen denkt er über wei­tere Bild­se­rien nach

„Einen Kalen­der habe ich zum Schluss auch an die Mensa geschickt, in der ich früher gear­bei­tet habe.“ Aller­dings kam dann ein Brief zurück, dass er sich zwecks eines Gesprächs bei der Ver­wal­tung melden solle. „Das habe ich aber lieber nicht gemacht, denn anschei­nend fanden sie das nicht so gut, wel­ches Bild ihrer Mensa da ver­brei­tet wird. Schließ­lich sieht das ja schon etwas eklig aus!” Wer sich aller­dings davon nicht abschre­cken lässt und gerne so einen Kalen­der selbst hätte, kann Cordt unter pommes100@​hotmail.​com erreichen. 

Wei­tere Infor­ma­tio­nen: