FHTW: Aus sechs mach zwei
Die FHTW konzentriert sich auf zwei Standorte und bezieht jetzt den Campus Oberschöneweide.
Der Umzug der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft ist beschlossene Sache. Die ersten ehemaligen Industriehallen in der Wilhelminenhofstraße in Oberschöneweide (OSW) sind saniert und neue Seminarräume entstanden. Als erster Fachbereich zieht der FB5 Gestaltung zu Semesterbeginn an den neuen Standort.
Bis 2010 werden die Ingenieurswissenschaften sowie die Studiengänge Angewandte Informatik, Internationale Medieninformatik, Wirtschaftskommunikation und Wirtschaftsingenieurwesen folgen. Als zweiter raumnaher Standort bleibt der Campus Treskowallee für Wirtschaftwissenschaften in Berlin-Karlshorst erhalten. Die übrigen vier Standorte in den Bezirken Kreuzberg-Friedrichshain, Pankow und Lichtenberg werden aufgegeben.
Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte bereits in seinem Haushaltsplan 2004⁄05 die Hälfte der benötigten finanziellen Mittel für den Umzug beschlossen. Als dieser in der Liste der Hochschulvorhaben ganz oben platziert wurde, sorgte der Bundesanteil für die Aufstockung auf die benötigte Gesamtsumme von 108 Millionen Euro.
Für die Verlegung der FHTW-Standorte werden verschiedene Gründe angeführt. Ressourcen und Synergieeff ekte der engen Zusammenarbeit einzelner Fachbereiche verpufften bisher ungenutzt und der Verwaltungsaufwand zur Koordination der räumlich weit entfernten Campusse war beträchtlich. Zusätzlich soll der Zuzug der Fachhochschule den nach der Wende ins Abseits geratenen ehemaligen Industriestandort Oberschöneweide beleben und Impulse zur Stadtentwicklung geben. Wissenschaft und Wirtschaft sollen eng miteinander kooperieren.
Unter den Studenten wird dem Umzug mit gemischten Gefühlen entgegengeblickt. Zwar ist der Standort günstig an das Berliner Verkehrsnetz angebunden, jedoch werden sich die Fahrzeiten des Großteils der Studenten deutlich verlängern. Auch besteht die Befürchtung, die Anwerbung neuer Professoren und Dozenten gestalte sich schwieriger als bei der Konkurrenz mit Campussen in Citynähe. Gerade der Campus Warschauer Platz des Fachbereichs Gestaltung, nur einen Steinwurf von der stetig wachsenden Oberbaumcity und kreativen Schwergewichten wie MTV und Universal entfernt, war gut positioniert. Als Samsung Ende 2005 sein Werk in Hochschulnähe schloss, ging auch ein wichtiger Wirtschaftspartner für Werkstudenten verloren.
Es bleibt daher abzuwarten, wie sich der neue Standort OSW entwickeln wird.