Zuckersüße Etikette

Nach ihrem Oscar für das gran­diose Dreh­buch zu „Lost In Trans­la­tion“ lagen die Erwar­tun­gen für Sofi a Cop­po­las nächs­ten Film sehr hoch. Längst ist die Toch­ter des Kult­re­gis­seurs Fran­cis Ford Cop­pola selbst zum Mar­ken­zei­chen gewor­den, enor­mer Druck kann einem Film­pro­jekt aber auch scha­den. So hin­ter­lässt „Marie Antoi­nette”, der auf der Bio­gra­phie von Anto­nia Fraser basiert, einen zwie­späl­ti­gen Eindruck.

Um Frie­den zwi­schen Frank­reich und Öster­reich zu garan­tie­ren, wird die öster­rei­chi­sche Erz­her­zo­gin im Alter von 15 Jahren mit dem zwei Jahre älte­ren Thron­er­ben Frank­reichs, Louis- Auguste, ver­hei­ra­tet. Keiner ihrer Schritte, kein Wort und keine Geste blei­ben seit­dem unbe­ob­ach­tet. Soll sie dem Volke Frank­reichs doch einen Sohn schen­ken, was bei ihrem emo­tio­nal unter­kühl­ten Ehe­mann ein recht schwe­res Unter­fan­gen dar­stellt. Nach dem uner­war­te­ten Pocken­tod des Königs werden die beiden Teen­ager König und Köni­gin von Frank­reich. Doch statt sich um ihr Volk zu küm­mern, ver­schwen­det die junge Köni­gin Frank­reichs Reich­tum beim Glück­spiel, auf exklu­si­ven Partys, bei extra­va­gan­ten Essen am Hofe Ver­sailles, für die neu­es­ten und teu­ers­ten Klei­der und Schuhe. Für sie ist es genauso schwer, die Ärmel­ver­zie­rung ihres neuen Abend­klei­des aus­zu­wäh­len wie zwi­schen Krieg und Frie­den zu ent­schei­den. Die stei­fen und emo­ti­ons­lo­sen Cha­rak­tere sind in Eti­kette erstarrt und treten kaum in tie­fere Dia­loge. Die­selbe Wir­kung hat der Film auf seine Zuschauer. Still ist er aber nicht, es spre­chen die wun­der­vol­len Bilder, die erst­mals an Ori­gi­nal­schau­plät­zen im und um Schloss Ver­sailles gedreht werden durf­ten. Auch der pop­pige Sound­track bringt Schwung an den Hof von Ver­sailles. Die pom­pö­sen Bauten, bunte, reich­lich ver­zierte Klei­der, die großen deka­den­ten Emp­fänge und Hoch­zei­ten lassen das ver­schwen­de­ri­sche 18. Jahr­hun­dert wieder leben­dig werden. Doch dafür hätte es viel­leicht keinen zwei­stün­di­gen Film gebraucht. 
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