Besser sein als Profit
Indira hat ein Problem. Sie ist ein Mädchen.
Das allein mag nicht dramatisch anmuten. Jedoch
wohnt Indira in einem kleinen Dorf im Osten
Indiens, ihre Eltern sind bettelarm – dort bedeutet
ein Mädchen den finanziellen Ruin der
familiären Gemeinschaft. So kommt es, dass in
Indien jedes Jahr Tausende Mädchen einfach
vom Erdboden verschwinden.
Die Organisation „Geschenke der Hoffnung“
wollte im Jahr 2006 auf diesen gesellschaftlichen
Notstand aufmerksam machen und Spenden
sammeln, um indischen Mädchen eine
Zukunft zu ermöglichen. Doch wie kann ich andere
Menschen für mein ehrenamtliches Projekt
gewinnen, wie hören sie mir überhaupt zu?
Genau da setzt der BruttoSozialPreis (BSP)
mit seinem diesjährigen Motto „Gutes besser
machen“ an. Der 2004 von Studenten des KommunikationsForum
e. V. ins Leben gerufene Kreativ-
und Strategiepreis hat es sich zum Ziel gemacht,
Non-Profit-Organisationen (NPOs) mehr
Gehör zu verschaff en. Der BSP bringt Spezialisten
der Branche, Studenten, Professoren und
Kommunikationsprofis mit den Organisationen
zusammen und ermöglicht so Diskussion und
Wissenstransfer, der allen nutzt.
Das Kernstück des deutschlandweit einzigartigen
Projekts ist ein siebenwöchiger Wettbewerb.
Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen
und Interessen analysieren, planen und
kreieren in fünfköpfi gen Teams eine maßgeschneiderte
Kommunikationskampagne für jeweils
eine Non-Profit-Organisation. Jedes Team
muss sich dabei an Briefi ng- und Budgetvorgaben
des Auftraggebers halten. Frische neue
Ideen sowie die Umsetzbarkeit des Konzeptes
sind Kriterien, nach denen eine ausgewählte
Fachjury am 9. Dezember die beste Ausarbeitung
mit dem BruttoSozialPreis kürt. Danach
wird der Erfolg mit einer großen Abschlussparty
gefeiert.
Zur Auftaktveranstaltung am 21. Oktober
werden in der Akademie der Konrad-Adenauer-
Stiftung alle großen nationalen NPOs erwartet.
Erfolgreich umgesetzte Kampagnen des
Vorjahres werden vorgestellt, Experten gewähren
Einblick in ihre tägliche Arbeit und eine professionell
umgesetzte Non-Profit-Kampagne
wird von der beauftragten Agentur präsentiert.
Im Vorjahr stellte Amnesty International eine
Image- und Mitgliederwerbungskampagne vor
und regte die Diskussion an.
Begleitet wird die Veranstaltung von einer
Messe, die alle Besucher und Studenten gern
nutzen. In den darauff olgenden sieben Wochen
erhalten die Studenten in verschiedenen Workshops
zu Sozialmarketing-Themen das Handwerkszeug
für ihre eigene Arbeit. Die Workshopleiter
kommen dieses Jahr von der FHVR Berlin,
der UdK Berlin sowie aus Wirtschaft und der
Kommunikationsbranche.
Die teilnehmenden Studenten profi tieren
von einer praxisnahen Umsetzung ihres in
den Hochschulen erlernten Wissens bei professioneller
Anleitung. Sie erfahren unter reellen
Bedingungen, was es heißt, koordiniert im
Team unter Zeitdruck zu arbeiten. Sie betreiben
Marktforschung und bestimmen Zielgruppen,
leiten in der Planungsphase eine Positionierung
ab und entwickeln Vorschläge, die Einzigartigkeit
der Organisation abzubilden. Die Non-Profi
t‑Organisationen haben gegen eine geringe
Teilnahmegebühr die Möglichkeit, eine komplette
Kommunikationsstrategie zu erhalten,
die wirklich ihre zumeist ehrenamtliche Arbeit
voranbringt und Aufmerksamkeitswert schaff t.
Für Experten und Kommunikationsprofi s ist
es spannend zu sehen, wie sich der noch junge
Markt des Sozialmarketing entwickelt, welche
Trends zu erwarten sind und natürlich, viel versprechenden
Nachwuchs zu beobachten.
Den BruttoSozialPreis 2005 erhielt das Studententeam
von „Geschenke der Hoff nung“ für
ihre Kampagne „Luxusgirl“, in der sie auf den Luxus
hinweisen, in Indien als Mädchen wie Indira
geboren zu werden.
Weitere Informationen:
- Bruttosozialpreis: www.bruttosozialpreis.de