Komfortabel reisen

„Was? Wie viel? Dann eher doch nicht!“, war meine erste Reak­tion, als ich

die Bahncard50 zur Bahncard100 auf­sto­cken wollte und erfuhr, dass das

über 3.000 Euro kostet. Doch später dachte ich noch mal dar­über nach.

Schließ­lich würde ich sechs Monate lang in einer Papier­fa­brik in der

Nähe von Karls­ruhe an meiner Diplom­ar­beit arbei­ten. Ich würde aber

auch fast jedes Wochen­ende nach Berlin fahren, um bei meiner Freundin

zu sein. Die ein­fa­che Fahrt kos­tete damals 107 Euro ohne Ermäßigungen.

Rech­ne­risch lohnt sich die Bahncard100 schon, wenn ich an 15

Wochen­en­den hin- und zurück­fah­ren würde. Aus der deka­den­ten Luxus-

Anschaff ung wurde plötz­lich eine Mög­lich­keit, viel­leicht sogar Geld

zu sparen.

Auch musste ich ab und zu zu meinen Betreu­ern an der TU Darmstadt

und im For­schungs­zen­trum Karls­ruhe fahren. Außer­dem kann ich die Bahncard100

in vielen Städ­ten – zu denen Karls­ruhe gehörte – im Nahverkehr

ein­set­zen. Eine Eigen­schaft der Bahncard100 war beson­ders luxu­riös: Nie

musste ich anste­hen. Ich konnte zu jedem belie­bi­gen Zug gehen und einfach

ein­stei­gen. Dieser Kom­fort lässt sich nur schwer in Geld umrechnen.

Die DB Lounge bot dage­gen wieder fi nan­zi­elle Vor­teile: Hier erhält der privilegierte

Gast plus Beglei­tung nicht-alko­ho­li­sche Frei­ge­tränke und Zeitschriften

– und vor allem einen gemüt­li­chen Auf­ent­halt, wenn in Frankfurt/

Main Ver­spä­tun­gen für Chaos sorgen.

Ein­zi­ges Argu­ment gegen die Bahncard100 blieb, dass ich mit einer

Bahncard50 mög­li­cher­weise spar­sam­keits­ge­trie­ben doch weni­ger Geld

aus­ge­ben würde. Aber die Bahncard100 gilt ja zwölf Monate, also über

meine Diplom­ar­beit hinaus. Nur in Thai­land, wohin es mich dann aus Erholungsgründen

ver­schlug, wird sie leider nicht akzeptiert.

Ohne Bahn­card hätte ich fast 6.000 Euro für alle Fahr­ten ausgegeben.

Selbst mit BahnCard50 wäre ich auf knapp 3000 Euro gekom­men. So kann

Luxus sogar sparen helfen und sich in jeder Hin­sicht lohnen.