Norwegen: Der Weg nach Norden

Nor­we­gen – das ist das Land des deut­schen Som­mer­frisch­lers in seiner schlimms­ten Form: Kilo­me­ter­lang walzen sich die weißen Wohn­mo­bil­rie­sen auf den engen Stra­ßen mit einer Höchst­ge­schwin­dig­keit von 80 Stun­den­ki­lo­me­tern durch den mode­ra­ten nor­we­gi­schen Sommer, auf den Cam­ping­plät­zen in der Einöde grillt man Würst­chen und unter­hält sich mit Gleich­ge­sinn­ten in deut­scher Mund­art. Doch dass Deutsch­land nicht nur Würst­chen und Nor­we­gen nicht nur Lachse bedeu­ten, zeigt eine Aus­stel­lung im Ber­li­ner Museum für Kom­mu­ni­ka­tion, die das Land im Norden auf beson­dere Weise attrak­tiv macht – nicht nur für pen­sio­nierte Urlauber.

So über­rascht es in Bergen, der zweit­größ­ten Stadt des 4,5‑Millionen-Landes, nie­man­den mehr, wenn man aus Deutsch­land kommt. Für jeman­den, der die Aus­lands­wunsch­liste der Kom­mi­li­to­nen auf Über­see, die bri­ti­schen Inseln oder wenigs­tens den Süden geschätzt hat, kommt das über­ra­schend. Sollte es aber nicht, denn diese beiden Länder pfle­gen eine beson­dere Bezie­hung zuein­an­der. Der Umgang mit den Deut­schen ist für die Nor­we­ger beinah schon Nor­ma­li­tät gewor­den, wobei uns die Nord­män­ner eini­ges vor­aus­ha­ben: Ihr Bil­dungs­sys­tem prägt den viel­ge­rühm­ten skan­di­na­vi­schen Stan­dard mit und auch in Sachen Gleich­be­rech­ti­gung setzen sie euro­päi­sche Maßstäbe. 

An der Uni­ver­si­tät Bergen ist die umfas­sende Unter­stüt­zung — nicht nur beim Aus­lands­stu­dium — durch Ämter und Leh­rende selbst­ver­ständ­lich – ohne Stu­di­en­ge­büh­ren. Die Semi­nare sind klein und die Stu­den­ten erwar­tet ein kom­for­ta­bles Stu­dium. Die uni­ver­si­tä­ren und auch öffent­li­chen Biblio­the­ken sind modern und kost­spie­lig bestückt; wenn sie auch auf­grund der Größe des Landes nicht mit den in Deutsch­land gewohn­ten Maßen mit­hal­ten können. Die com­pu­ter­tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten sind in der Uni sowie im Stu­den­ten­wohn­heim umfassend. 

Doch lebt man ja nicht zum Stu­die­ren allein. Trotz der Tat­sa­che, dass Bergen als die regen­reichste Stadt Euro­pas gilt, fällt der pri­vate Spaß nicht ins Wasser. Bergen hat eine inter­na­tio­nal aner­kannte Musik-Szene. Größen wie Röyk­s­opp und Kings of Con­ve­ni­ence ent­stam­men dieser male­ri­schen West­küs­ten­stadt. So hat Erlend Øye, Mit­be­grün­der von Kings of Con­ve­ni­ence und The Whitest Boy Alive in seiner Kreuz­ber­ger Woh­nung ein großes Bild vom abend­lich lich­ter­lo­hen Bergen hängen. Nicht nur Bergen, son­dern das ganze Land ist land­schaft­lich atem­be­rau­bend. Tür­kis­far­bene Fjorde drän­gen sich vom Meer her bis weit hinein in das zer­klüf­tete Fels­land, dass sich um Bergen herum zu sieben bis 700 Meter hohen Bergen auf­türmt. In Nor­we­gen ist man immer in der Natur, egal ob im Hafen­café oder auf einem Glet­scher weiter im Lan­des­in­ne­ren. Wenn man aus einem Wochen­ende mit aus­ge­dehn­ten Wan­de­run­gen, Über­nach­tun­gen in Holz­hüt­ten und Fjor­dba­den zurück­kehrt, dann kann man sich sogar noch auf die Uni freuen – so gut ist sie. 

Wei­tere Infor­ma­tio­nen:

  • Aus­stel­lung: www.lachsundwuerstchen.de
  • Uni­ver­si­tät Bergen: www.uib.no/info/english/