Allez les Bleus!
Bestimmt kennt jeder Vereine wie „Wassersportclub
Blau-Weiß Tegel“ und all die anderen
zahlreichen SC’s, SV’s oder FC’s „Blau-Weiß“. Doch
was ist die Besonderheit an dieser Farbe Blau und vor allem: Warum steht sie in Verbindung
mit Sportvereinen? Die einfachste Erklärung, zumindest
in Bezug auf Fußball, wäre: Blau ist die
Farbe der Männlichkeit – sie rechtfertigt jede Assoziation
von Blau und Sport. Man(n) wäre mit
dieser Argumentation vielleicht zufrieden aber
Sportlerinnen wie Steffi Graf bestimmt nicht.
Diese Farbkombination hat in einigen Fällen
nämlich eine tiefere Bedeutung oder zumindest
einen begründeten Ursprung. Die wohl
bekannteste blaue Mannschaft „Gli Azzurri“, die
italienische Fußballnationalelf, steht seit 1898
im traditionellen azurblauen Trikot auf dem
Platz, womöglich soll das Blau eine beruhigende
Wirkung auf die Spieler ausüben, was allerdings
nicht immer funktioniert. Historisch geht
diese Tradition auf die Nationalfarben des italienischen
Herrschergeschlechts Savoyen zurück.
Diese Dynastie bildete seit dem Hochmittelalter
sowohl die Monarchie über das Königreich
Piemont-Sardinien als auch die königliche Regentschaft
Italiens von 1861 bis 1946.
Die „Équipe Tricolore“ muss der „Squadra
Azzurra“ und ihrem Hintergrund jedoch nichts
einbüßen, denn die Fußballnationalfarben der
Franzosen entstammen ihrer Flagge und stehen
somit für die Freiheit des französischen
Volkes. Die Farbverbindung
Blau-Weiß-Rot ist auf die
Zeit der französischen Revolution
zurückzuführen, da Blau
und Rot damals die Plebs signalisierten.
„Les Bleus“ sind also seit
1908 die Kämpfer der Freiheit.
Nicht nur die Nationalmannschaften
orientieren sich an der
Farbkombination Blau-Weiß,
sondern sämtliche Segel‑, Kegel‑,
Tanz‑, Schwimm- und Badmintonvereine
haben diese
Farben zu ihren Vereinsfarben
gemacht, denn die Farbe Blau
soll uns laut Farbenpsychologie
positiv stimmen. Sie wirkt
kühlend und fördert, als wahrgenommene
Farbe von Licht,
unsere Konzentration. Zum anderen
steht Blau für Sportlichkeit
und Leistung. Damit ist die
Verknüpfung von Blau mit Sport
wohl doch nicht mehr so weit
hergeholt.
Trotz dieser naheliegenden
Vermutung gibt es unterschiedliche
Anekdoten und
zum Teil einfach auch nur pragmatische
Entscheidungen zur
Wahl von Blau-Weiß. Am 25. Juli
1892 wird Hertha BSC gegründet. Der Fußballverein
verdankt seinen Namen „Hertha“ und seine
Vereinsfarben Blau-Weiß dem Gründer Fritz
Lindner, der eines Tages eine Dampferfahrt unternahm.
Dieses Schiff trug den Namen „Hertha“
auf deren Schornstein die Reedereifarben,
weiß mit blauen Streifen, prangten – bis heute
die Vereinsfarben des Bundesligisten. Oder
der Hamburger SV, der 1919 aus den Vereinen
SC Germania, Hamburger FC und dem FC Falke
gegründet wurde – seine Blau-weiß-schwarze
Raute entstand in Anlehnung an ein damals
bekanntes Schifffahrtswappen in Hamburg. Es
gibt noch unzählige Vereine, deren Geschichte
hier erzählt werden könnte aber die schönste
Begründung entspringt dem Volksmund. Blau
ist demnach die Farbe der Treue. Viele von uns
haben wahrscheinlich ihren persönlichen Lieblingsverein,
sei es im Fußball oder der Tanzclub
um die Ecke, oft halten wir diesen Blau-Weiß-
Vereinen ein Leben lang die Treue.