Musikalische Spurensuche
Blau ist die Lieblingsfarbe der meisten Deutschen.
Im Vergleich zu seinen Farbkollegen ist
Blau ein echtes Allround-Talent. Es hilft nämlich
angeblich bei Schilddrüsenerkrankungen,
Schwerhörigkeit und Zahnproblemen. Nicht zu
vernachlässigen, sind die beruhigende Wirkung,
Seriösität und Frische, die Blau vermittelt. Als
wenn das nicht genug wäre, hat Blau seit Ewigkeiten
einen Deal mit den Musikern dieser Welt
abgeschlossen. Dies ist natürlich auch dem englischen
„blue“ geschuldet, das so viel wie „traurig“
meint. Sieben musikalische Erfolgsgeschichten:
Ein früher Hit war „An der blauen Donau
so schön“ von Johann Strauß II aus dem Jahre
1867. Auch heute noch walzt man sich zu diesem
Stück vom Senioren-Tanzabend bis hin
zum nächsten Volksfest. Das Stück gilt als heimliche
Nationalhymne Österreichs und wurde
anlässlich der Weltaustellung in Paris von Strauß
komponiert. Ob die Donau jemals „blau“ war, ist
fraglich. Auf dem Balkan spricht man von der
„weißen“ Donau, in Ungarn soll sie gar als „blond“
gehandelt werden.
„Blue moon“ ist nicht nur ein herzerweichender
Song, sondern gleichzeitig ein Phänomen.
Ein „Blue moon“ ist der dritte Vollmond in einer
Saison, in der vier Vollmonde erscheinen, dieses
Ereignis ist sehr selten. Der Erzähler im Song erinnert
sich an das vollkommene Glück, so schön,
dass der „Blue Moon“ geschienen haben muss.
Der Song wurde unter anderem von Frank Sinatra,
Louis Armstrong und Elvis Presley gecovert.
Das meistverkaufte Album des Jazz heißt
„Kind of Blue“ und ist von Miles Davis. Die Platte
ist im Jahr 1959 veröff entlicht worden und der
RIAA zufolge über sechs Millionen Mal über die
Ladentheke gewandert. Das Album gilt als Meilenstein
und setzt sich aus Modal‑, Instrumentalund
Cool Jazz zusammen. Davis brauchte nur
zwei Sessions, um das Album aufzunehmen.
Das 13. Album des Rolling Stones heißt
„Black and Blue“ und wird allgemein auch als
ihr „schwärzestes“ bezeichnet, da es viele Jazz‑, Blues- und Reggae-Einfl üsse enthält. Dieses Album
aus dem Jahr 1976 ist deshalb besonders
wichtig, weil die Stones bei den Aufnahmen zur
Platte verschiedene Gitarristen testeten. Letztendlich
entschieden sie sich für Ron Wood, er
spielt heute noch in der Band
Auch Madonna hatte ihre blaue Phase, nämlich
mit ihrem dritten Album „True Blue“. Es ist
das erste Album, auf dem Madonna an eigenen
Songs mitgeschrieben hat. Poppig und synthesizergeschwängert
ist „True Blue“ zu einem Klassiker
der Popmusik geworden: Hits wie „Papa
don’t preach und „La Isla Bonita“ fehlen auf keiner
Retro-Party. „True Blue“ verkaufte sich weltweit
über 21 Millionen mal und ist das erfolgreichste
Album, das Madonna je gemacht hat.
Textlich und musikalisch ist der Song sicherlich
nicht der große Wurf. Doch Eiff el 65 tragen
mit ihrem Song „Blue“ ihren bescheidenen Teil
zur blauen Erfolgsgeschichte bei. Wer erinnert
sich nicht an das Jahr 1999, in dem plötzlich alle
Radios den sinnfreien Text „I’m blue Da Ba Dee“
dudelten? In vielen europäischen Ländern führte
das Lied wochenlang die Chartlisten an. In
Deutschland war „Blue“ ganze acht Wochen auf
Platz eins. Übrigens: Der Name Eiff el 65 wurde
per Zufallsgenerator am Computer ermittelt. So
klingt eigentlich auch die Musik.
Spätestens seit dem Werbespot eines großen
Prozessor-Herstellers kennt sie jeder. Die
Blue Man Group, bereits seit 1987 aktiv, sind
auch hierzulande inzwischen populär. Zunächst
gaben sie nur kleinere Auff ührungen in
New York, dann traten sie mit ihren irrwitzigen
Klanginstrumenten aus Röhren in Boston, Chicago
und Las Vegas auf. Um weltweit alle Blue
Man Shows zu besetzen, arbeiten inzwischen 30
Blue Men und ungefähr 50 Musiker für das Projekt.
Seit dem Jahr 2004 tritt die Gruppe auch im
Theater am Potsdamer Platz in Berlin auf. Und
eines ist sicher: Ohne die blaue Farbe wären sie
nur halb so bekannt!