editorial Frühjahr 2007: Aufstehen

Der abwe­sende Winter sitzt noch in allen Glie­dern, und das Früh­jahr macht mit den ersten warmen Tagen Lust auf Sommer. Aber bis dahin gilt es, den Früh­ling zu über­ste­hen, mit allem, was zu einem echten und wirk­li­chen Früh­ling dazu­ge­hört: Früh­jahrs­mü­dig­keit, Früh­lings­ge­fühle und Frühlingserwachen.

Die Früh­jahrs­mü­dig­keit ist zwar keine echte Krank­heit, aber sie lässt uns krank und schlapp fühlen. Ver­nünf­tige Ernäh­rung und Anpas­sung des Tages­rhyth­mus an den Son­nen­ver­lauf soll sie wirk­sam bekämp­fen. Wer will aller­dings täg­lich mit dem ersten Son­nen­strahl aufstehen?

Dann lieber den Früh­lings­ge­füh­len hin­ge­ben. Eigent­lich möchte man jauch­zend jeder zwei­ten Person um den Hals fallen – wenn man nur nicht so früh­jahrs- müde wäre. Oder man ergötzt sich an der früh­lings­haf­ten Natur: Über­all sprießt und blüht es. Das ganze Herz quillt ange­sichts sol­cher Pracht über. Ver­ständ­nis­los betrach­ten wir andere Men­schen, deren Herz noch im Win­ter­schlaf liegt und die solch Natur­spek­ta­kel kalt lässt. Da sind uns jene Geschöpfe lieber, die vor Freude jauch­zend gerade an unse­rem Hals hängen und uns für die Schön­heit der Welt, des Lebens und des Füh­lens begeistern.

In diesem Sinne: Auf­ste­hen! Raus in die Welt! Gefühle zulassen!