Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft

Die drei Frei­bur­ger Flo, Felix und Conni sind ?Die Paten­schaft? und

grü­bel­ten auf ihren Alben über deut­sches Aufsteh-Potenzial.

bus: Denkt ihr die heu­tige Jugend ist fähig zum Aufstehen?

Ja, da bin ich mir sicher. Ich sehe es an vielen

?klei­nen? Geschwis­tern guter Freunde. Es ist eine

andere Art des Auf­ste­hens. Nicht unbe­dingt das

öffent­li­che Demons­trie­ren, Häuser besetzen,

Unter­schrif­ten­ak­tio­nen oder Bürgerbegehren.

Es wird glo­ba­ler gedacht und gehan­delt. Die

junge Genera­tion hat einen sehr eige­nen und

freien Geist ? bei dieser Ant­wort komme ich

mir gerade alt vor [lacht].

Wann und warum habt ihr eure Band

?Die Paten­schaft? gegründet?

Flo: Gegrün­det haben wir uns 1998 zwischen

zwei Fla­schen Bier auf dem Balkon eines Freundes.

Das Warum ist eine gute Frage ? ich glaube

gene­rell, weil wir gemein­sam Musik machen

woll­ten, gemein­sam einen Aus­druck zu finden,

für das, was uns beschäf­tigt. Das war uns damals

natür­lich nicht bewusst.

Habt ihr eure Band auch zum Auf­we­cken der Öffentlichkeit

ins Leben gerufen?

Musik ist sehr emo­tio­nal. In unsere Musik

und Texte flie­ßen immer sehr viele persönliche

Ein­drü­cke und natür­lich auch unsere persönlichen

Lebens­um­stände. Wenn es jeman­den berührt,

er oder sie dadurch zum Denken ? oder

Nach­den­ken ? ange­regt wird oder ein­fach nur

eine gute Zeit mit unse­rer Musik hat, bin ich sehr

glück­lich und habe viel erreicht.

Foto: Lilith Winnikes

Eurer Lied ?Warum steht ihr nicht auf? beschäftigt

sich mit dem Thema Auf­ste­hen. Wie kam es

zu dieser Idee?

Im Prin­zip durch Beob­ach­tun­gen unse­res Umfelds

und uns selbst. Viele nehmen hin, was ihnen

geschieht, was sie sehen, ohne zu hinterfragen,

ohne Kritik oder gar Selbst­kri­tik. Der Song sagt,

wenn jeder Cou­rage zeigt und für seine Werte

ein­tritt, sich das auch auf ?das Große? überträgt.

Wenn man möchte, dass sich etwas verändert,

muss man immer zuerst bei sich selbst anfangen.

Wie ent­steht eure Musik?

Meist spon­tan. Ein inter­es­san­tes Gespräch

mit Freun­den, ein Abend in einem Club, ein Satz

in einer Zei­tung ? oft bedarf es nur eines kleinen

Ansto­ßes, damit ein Song ent­steht. Genauso

trägt man wochen­lang eine Idee mit sich herum,

die man gerne in einem Song verarbeiten

möchte und findet nicht die rich­ti­gen Worte.

Habt ihr in naher Zukunft ein neues Album in

Pla­nung, das sich mit sozial-poli­ti­schen Themen

aus­ein­an­der­setzt?

Wir sind ein Teil dieser Gesell­schaft, geprägt

von dieser Gesell­schaft. Jeder Song spie­gelt davon

etwas wider. Ein Album ist noch dieses Jahr

geplant, und es wird sicher auch sozial-politische

Aspekte beinhal­ten. Als sozial-politisches

Album würde ich es aber nicht bezeichnen.

Wei­tere Informationen: