Klobürsten-Jobs

Die Arbeits­welt ist eine Klo­bürste. Du klam­merst Dich daran ganz oben, wo Du Druck machen kannst, oder irgendwo am Stiel, wo Dir das Wasser bis zum Hals steht, oder am unte­ren Ende, wo der Job phy­sisch wird. Solche Sprü­che gibt es, wenn der Stu­dent zeit­weise in die Nie­de­run­gen der No-Name-Jobs abtaucht und auf­räumt, aus­führt, aus­trägt, bedient, brut­zelt, kell­nert, pflegt, weg­putzt, her­an­schleppt oder sonst­wie Anwei­sun­gen umsetzt.

Aus­hilfs­jobs sind meist so schnell ver­ges­sen, wie man den Lohn aus­ge­ge­ben hat. Wer weiß später noch, dass es im wun­der­schö­nen Monat Juni 2007 war, als er in der Expe­di­tion von Knospe und Spran­gen GmbH & Co. KG mit der Ameise auf Palet­ten­jagd ging? Sie soll­ten sich aber später an solche Details erin­nern können. Als Absol­vent leis­ten Sie keine Vor­ar­bei­ten mehr, um sich für Ihre Kar­riere zu posi­tio­nie­ren. Vom Start kommen Sie gut weg, sofern Sie nicht bloß stu­diert, son­dern sich all­sei­tig für Ihren Weg gerüs­tet haben.

Ihre Bilanz, Ihre Leis­tungs­über­sicht flie­ßen in Lebens­lauf und Anschrei­ben ein. Prak­tika und Werk­stu­den­ten­tä­tig­kei­ten bei Orga­ni­sa­tio­nen der A‑Klasse, in denen Sie den Leuten zuge­ar­bei­tet haben, deren Beruf Sie jetzt anstre­ben, bele­gen Ihre prak­ti­sche Eig­nung und Ihre Kar­rie­re­kom­pe­tenz. Soll­ten Sie ein Lieb­ling der Pro­fes­so­ren und Per­so­na­ler sein, dann hält man umso mehr von Ihnen, je umfas­sen­der Sie sich der Arbeits­welt aus­ge­setzt haben.

Bil­lige, schmut­zige, nie­dere Studi-Jobs adeln den jungen Kar­rie­ris­ten aus Betriebs­wirt­schaft, Jura, Natur­wis­sen­schaf­ten und Medi­zin. Jeder pro­fi­tiert massiv von Job­ein­trä­gen im Absol­ven­ten­le­bens­lauf. Jeder Bück- und Lächel­job belegt Über­le­bens­fä­hig­keit und berufs­wich­tige Stär­ken: Arbeits­wille Fin­dig­keit beim Auf­spü­ren von Job­chan­cen Bereit­schaft, sich unter­zu­ord­nen Anpas­sungs­fä­hig­keit  Fähig­keit, mit Idio­ten aus­zu­kom­men Ver­mö­gen, in wid­ri­gen Umstän­den aus­zu­har­ren kör­per­li­che Robust­heit Durch­hal­te­ver­mö­gen  Engagement.

Dekla­rie­ren Sie Ihre Stunts am Ende der Klo­bürste genau: Zeit­raum, Arbeit­ge­ber, Ort und was Sie genau gemacht haben. Der Ein­trag diverse Aus­hilfs­jobs oder die Ein­ord­nung in eine Unsinns­ru­brik Neben­tä­tig­kei­ten werten Ihren Job­c­laim ab. Diese Jobs und Prak­tika flie­gen nach der ersten oder zwei­ten Job­sta­tion wieder aus dem Lebens­lauf. Als Nach­weis der Taug­lich­keit sind sie für den berufs­er­fah­re­nen Bewer­ber obso­let. Was glau­ben Sie aber, wie gut es im Füh­rungs­kreis ankommt, wenn Sie bei Gele­gen­heit erzäh­len, wie Sie Früh­kar­tof­feln aus Samsö nach Berlin gekarrt und an die Betrei­ber von Luxus­re­stau­rants ver­scher­belt haben.

Wei­tere Informationen:

Ger­hard Wink­ler berät Bewer­ber und bietet auf seiner Inter­net­seite viele Tipps für die erfolg­rei­che Bewerbung.