Ecuador: Freiwilligendienst

“Hola! Hasta la vista! Olé!” Oh weh! Wenn das alles ist, was du an Spa­nisch kannst, sind deine Spa­nisch­kennt­nisse noch nicht sehr fort­ge­schrit­ten. Da hilft dir auch ein nach­ge­scho­be­nes “Vamos a la playa” nicht mehr! Das ist in Ecua­dor eh nicht so leicht, wenn man die langen Pal­men­strände an der Küste nicht in seiner Nähe hat, denn der Bus fährt gewöhn­lich alle Dörfer ab und eine Fahrt würde ewig dauern.

Aber wieso Ecuador?

Um Spa­nisch zu lernen! Nicole hat das so gemacht. Sie stu­diert Latein­ame­ri­ka­nis­tik und braucht daher für die Zukunft bedeu­tend grö­ßere Spa­nisch­kennt­nisse als die anfangs dahin­ge­wor­fe­nen, unver­ständ­li­chen spa­ni­schen Bro­cken. Und da man eine Spra­che bekannt­lich dort am besten lernt, wo sie auch gespro­chen wird, hat sich Nicole an einem Frei­wil­li­gen­pro­jekt in der Haupt­stadt Quito betei­ligt. In einem “Come­dor” hat sie nach­mit­tags Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren betreut. Zu ihrer Arbeit gehörte unter ande­rem die Haus­auf­ga­ben­hilfe und natür­lich auch das gemein­same Essen mit den Kin­dern, die nach der Schule dort­hin kamen und auch ver­pflegt werden soll­ten. Die Kinder waren von Anfang an sehr auf­ge­schlos­sen und zugäng­lich und hatten Nicole schnell in ihr Herz geschlos­sen. Nor­ma­ler­weise beträgt die Teil­nahme an dem Pro­jekt auch aus diesem Grund min­des­tens sechs Monate, bei Nicole wurde aller­dings eine Aus­nahme gemacht, so daß sie mit sieben Wochen eine ver­hält­nis­mä­ßig kurze Zeit bei dem Pro­jekt mit­ar­bei­tete. Ihre bereits guten Sprach­kennt­nisse durch einen ande­ren Spa­ni­en­auf­ent­halt und spa­nisch­spre­chende Freunde waren spe­zi­ell in diesem Pro­jekt eine wich­tige Vor­aus­set­zung, So konnte sie bereits von Anfang an mit den Kin­dern und den ande­ren Frei­wil­li­gen gut ver­stän­di­gen. Nicole war hier im Unter­schied zu vielen ande­ren inter­na­tio­na­len Frei­wil­li­gen­pro­jek­ten die ein­zige Euro­päe­rin, wes­halb sie fast die ganze Zeit Spa­nisch sprach.

Anfangs wohnte sie bei der Fami­lie eines Mit­ar­bei­ters von SIGVOL, der Orga­ni­sa­tion des Pro­jek­tes, circa eine Stunde von Quito ent­fernt. Die Kosten für die Unter­kunft betru­gen dort 175 USD für zwei Wochen inklu­sive Ver­pfle­gung und Rei­se­kos­ten vor Ort. Sie hatte ein eige­nes, ein­fach ein­ge­rich­te­tes Zimmer und konnte mit dem Mit­ar­bei­ter zum Pro­jekt fahren.

Nach vier Wochen zog sie dann direkt nach Quito, wo sie die letz­ten drei Wochen in einem güns­ti­gen Hotel wohnte. In ihrer Frei­zeit konn­ten die Sehens­wür­dig­kei­ten der Haupt­stadt Quito mit 1,4 Mio. Ein­woh­nern und dessen Umge­bung ange­se­hen und erkun­det werden, unter ande­rem das kolo­niale Zen­trum der Stadt, die Museen und die Kir­chen. Am Wochen­ende wurden einige Male Aus­flüge mit einer Kom­mi­li­to­nin, die zufäl­lig auch zu diesem Zeit­punkt an einem inter­na­tio­nal aus­ge­rich­te­ten Frei­wil­li­gen­pro­jekt in Quito mit­ar­bei­tete, unter­nom­men. Zusam­men erkun­de­ten sie den india­ni­schen Markt in Ota­valo nörd­lich von Quito, der mit vielen schö­nen Hand­ar­bei­ten und Schmuck­stü­cken auch aus Natur­pro­duk­ten aber eher tou­ris­tisch geprägt ist. Auf der ande­ren Seite des Pan­ame­ri­cana-High­ways, an dem der Ort liegt, fand außer­dem noch ein typisch ecua­do­ria­ni­scher Vieh­markt statt. Ein ande­res Mal wurden in Baños Fahr­rä­der gemie­tet, um eine 70-km-Tour bergab nach Puyo in Angriff zu nehmen und eine Schmet­ter­lings­farm mit rie­si­gen sel­te­nen Fal­tern zu besu­chen. Eine beson­dere Attrak­tion Ecua­dors ist die Äqua­tor-Linie, die das Land durch­quert und die Erde in zwei Hemi­sphä­ren teilt. So wurde es dort bereits gegen sechs Uhr sehr schnell dunkel und damit abends leer auf den Stra­ßen, außer viel­leicht im sehr tou­ris­ti­schen Grin­go­lan­dia, wo abends die Tou­ris­ten unter­wegs sind. 

Infor­ma­tio­nen über dieses Frei­wil­li­gen­pro­jekt hat Nicole von einem Bekann­ten bekom­men, der bei einem ande­ren Pro­jekt von SIGVOL mit­ar­bei­tete und den Kon­takt zu einem Mit­ar­bei­ter der Orga­ni­sa­tion ver­mit­telte. Wer sich für Frei­wil­li­gen­ar­beit im All­ge­mei­nen inter­es­siert, wird auch im Inter­net fündig. Zum Bei­spiel auf der Seite www.botschaft-ecuador.org. Dort gibt es sowohl ein Ver­zeich­nis inter­na­tio­na­ler Orga­ni­sa­tio­nen zur Ver­mitt­lung von Frei­wil­li­gen­ein­sät­zen als auch ein Ver­zeich­nis mit sozia­ler Ein­rich­tun­gen in Ecua­dor für Inter­es­sen­ten an einem Frei­wil­li­gen­ein­satz. Für die meis­ten Pro­jekte sollte man aber min­des­tens ein halbes Jahr Zeit mit­brin­gen, vor allem wenn die Sprach­kennt­nisse noch nicht so gut sind.

Dann emp­fiehlt es sich, vor Ort in einer der zahl­rei­chen Sprach­schu­len kurz­fris­tig noch einen Sprach­kurs zu bele­gen, bevor die eigent­li­che Frei­wil­li­gen­ar­beit beginnt. Damit man seinen Mit­ar­bei­tern mehr sagen kann als “muchas gracias”.

Nähere Infor­ma­tio­nen spe­zi­ell zu SIGVOL gibt es auf der Inter­net-Seite www.sigvol.org, auf der sich auch gleich sein Spa­nisch über­prü­fen lässt.