England: London — die Traumstudienstadt?

London, die Haupt­stadt von Groß­bri­tan­nien und Nord­ir­land, ist nicht nur bekannt für das Buck­ing­ham Palace, bedeu­tende Bau­werke wie das West­mins­ter Abbey, die St. Paul‚s Cathe­dral, Thea­ter und Opern­häu­ser, son­dern auch für die Finanz­me­tro­pole, bedeu­tende Wirt­schafts­zen­tren und nicht zu ver­ges­sen die London Guild­hall University.

Feli­cia Furler (21 Jahre) erfüllte sich einen Traum und stu­dierte 1 Jahr in London und gab im Inter­view Ein­bli­cke ins Lon­do­ner Studentenleben.

Feli­cia, was hat Dich bewo­gen nach London stu­die­ren zu gehen?

 

Es hängen hier meh­rere Gründe mit­ein­an­der zusammen.

Primär ist es schon seit langer Zeit ein Wunsch von mir gewe­sen, wieder in London zu wohnen. Da ich bis zu meinem 7. Lebens­jahr in dieser wun­der­schö­nen Stadt gelebt habe, zog es mich wieder zurück in meine Geburts­stadt. So kam es mir gele­gen, daß ich nach dem Abitur einen Stu­di­en­platz für Psy­cho­lo­gie an der London Guild­hall Uni­ver­sity bekom­men habe. Dieses Fach zu stu­die­ren hat mich schon immer gereizt und des­we­gen ist somit ein zwei­ter Wunsch für mich in Erfül­lung gegangen.

 

Ist es nicht schwie­rig einen Stu­di­en­platz an einer bri­ti­schen Uni­ver­si­tät zu bekommen?

 

Die Vor­aus­set­zun­gen sind andere als in Deutsch­land, wo nur der Nume­rus Klau­sus zählt. Da mein Durch­schnitt nicht so gut war, um in Berlin für Psy­cho­lo­gie genom­men zu werden, hatte ich gute Vor­aus­set­zun­gen in Eng­land einen Platz zu bekom­men. Dort setzt sich die Zulas­sung nicht nur aus der Note zusam­men, son­dern auch aus dem sozia­len Enga­ge­ment, den sprach­li­chen Kennt­nis­sen und der Aus­lands­er­fah­run­gen. Ich hatte das Glück in der 11. Klasse drei Monate in Aus­tra­lien (Mel­bourne) zur Schule gehen zu dürfen, somit hatte ich meine bereits guten Eng­lisch­kennt­nisse ver­bes­sert. In der Ober­stufe war ich Schul­spre­che­rin, was mir auch hoch ange­rech­net wurde. Die Tat­sa­che, daß ich in London gebo­ren, dort sogar zur Schule gegan­gen bin und noch auf einer pri­va­ten katho­li­schen Schule in Berlin mein Abitur gemacht habe, hat wahr­schein­lich auch dazu bei­getra­gen, daß ich genom­men wurde. 

 

Nun zu London: Haben sich Deine Erwar­tun­gen bezüg­lich der Uni­ver­si­tät erfüllt?

Um ehr­lich zu sein bin ich im nach­hin­ein etwas ent­täuscht. Die Lern­at­mo­sphäre ist viel besser als an den meis­ten deut­schen Uni­ver­si­tä­ten, da an einem Semi­nar maxi­mal 10 Stu­den­ten teil­neh­men. Der Pro­fes­sor nimmt sich viel Zeit für jeden ein­zel­nen. Doch in den Vor­le­sun­gen sitzen wie bei uns bis zu 200 Stu­den­ten in einem Hör­saal. Auch waren die Anfor­de­run­gen nicht so hoch wie oft von den bri­ti­schen Uni­ver­si­tä­ten gesagt wird. 

Dazu muß ich noch sagen, daß mich das Fach in dem einen Jahr ent­täuscht hat. Zwar ist die Psy­cho­lo­gie inter­es­sant, aber trotz­dem bewegt man sich auf einem schma­len Grad sich selbst und alle um sich herum nur zu ana­ly­sie­ren und dadurch selbst ver­rückt zu werden. Da macht das Leben keinen Spaß mehr. Bis zum achten Semes­ter hätte ich das nicht aus­ge­hal­ten, obwohl ich, trotz vieler Par­ty­be­su­che, alle Prü­fun­gen bestan­den habe.

 

Da wir schon bei dem Thema sind, wie sah Deine Frei­zeit aus?

 

Ich habe viele nette Men­schen kennen gelernt, mit denen ich viel Spaß hatte. In meiner WG waren über­wie­gend Eng­län­der, aber auch eine Ham­bur­ge­rin, die mich oft auf Partys beglei­tet haben. Dazu muß ich noch sagen, daß man bei dem stän­di­gen Regen­wet­ter in London depres­siv wird, wenn man sich nicht ablenkt. Apro­pos Ablen­kung: Es fällt einem schwer bei so vielen neuen Reizen in einer frem­den Stadt sich auf das stu­die­ren zu kon­zen­trie­ren, weil andau­ernd irgend­ein Stu­dent eine Feier organisiert.

 

London ist bekannt für hohe Preise, emp­fan­dest Du das auch so?

 

Ja. Das kann ich nur bestä­ti­gen. Die Stu­di­en­ge­büh­ren waren nicht so hoch, doch ich habe für 10 qm in einer WG im Bezirk Beth­nal Green (Eas­tend) knapp 1000,- DM gezahlt. Hinzu kam die Ver­pfle­gung, die auch sehr teuer ist. Am besten man hat ein Sti­pen­dium oder die Eltern unter­stüt­zen einen. 

 

Was hast Du am meis­ten an Berlin vermißt?

 

Ich hätte es nicht gedacht, aber meine Freunde haben mir sehr gefehlt. Es ist zwar nett neue Men­schen kennen zu lernen, doch mir fehl­ten die Ver­trau­ten, die einen schon kennen und einen so nehmen wie man ist. Zu Hause ist eben zu Hause.

 

Vielen Dank für das Gespräch