Kammerflimmern — die Kinos der Hauptstadt
Kinos sind ein Anreiz für sich, nach Berlin zu kommen. Neben den großen Popcornpalästen gibt es nach wie vor viele Programmkinos, die mit ihren Filmen begeistern.
- Mitte
- Friedrichshain
- Kreuzberg
- Prenzlauer Berg
- Schöneberg
- Freiluftkino Friedrichshain
- Freiluftkino Kreuzberg
- Berlinale
- sehsüchte
- Internationales Kurzfilmfestival Berlin
- Adressen
Kinos nach Bezirken
Freiluftkinos
Filmfestivals
Adressteil
Teilweise bestehen die Stadtkinos seit den Anfangstagen des Films. Kein Zufall: schließlich war Berlin zu Beginn des vorigen Jahrhunderts einer der größten Standorte für Filmkunst weltweit. Noch heute erinnert das Logo des Filmstudios Babelsberg in Potsdam an diese Tradition. Es stellt in stilisierter Form einen Ausschnitt aus dem berühmten Film “Metropolis” dar.
In der Gegenwart wird die Berliner Kinolandschaft von Multiplexkinos dominiert. Obwohl ihr Programm mittlerweile um den ein oder anderen Off-Film erweitert ist, regiert nach wie vor transatlantische Massentauglichkeit. Offensichtlich sind die Kinohallen immer noch nicht leer genug. Zum Glück gibt es in Berlin viele Programmkinos, die immer für eine Überraschung der flimmernden Art gut sind.
Von Mitte Mai bis September kann man außerdem Kino unterm Sternenzelt genießen. Durch die Nacht begleiten Zigarettenrauch und Mückenschwärme, dafür ist die Atmosphäre ungezwungener und entspannter. Wer leicht friert, sollte sich eine Decke zum Einkuscheln mitnehmen.
Wo Kinos sind, dürfen Filmfestivals nicht fehlen: jedes kleinere Independentkino versucht, Besucher durch Events zu locken. Kein noch so abwegiges Thema, dem nicht mindestens eine Retrospektive gewidmet wird. Die größeren Festivals bieten Diskussionspodien, Panels und Partys.
Mitte
In Mitte geht man an den Hackischen Höfen vorbei ins 1996 gegründete Central im Hinterhof des Hauses Schwarzenberg, immer der blauen Lichtspur entlang. Obwohl die Mauern den angeranzten Charme der Nachwendezeit versprühen, ist das Kino modern eingerichtet. In zwei Sälen wird eine ausgewogene Balance aus Kommerz und Kunst präsentiert. Außerdem gibt es ab und an eine Festivalkooperation. Nach dem Film kann man den Abend entspannt nebenan im Café Cinema ausklingen lassen.
Zum Central gesellt sich in Mitte das Babylon. Unweit der Volksbühne hat es seinen Platz und ist das einzige erhaltene Uraufführungskino der Stummfilmzeit (1929 eröffnet). Seit 2005 wird in den drei Sälen ein Mischkonzept aus kommunalem Kino und Programmkino gezeigt. Highlights wie Stummfilmkonzerte, einem sehr engagierten Programm und diversen Festivals machen es zu einer festen Größe im Berliner Kulturbetrieb. Kurzfilmfreunde werden sich über die monatliche “shorts attack”-Reihe freuen.
Architektonisch interessant ist das 1963 erbaute International. Gelegen an der Karl-Marx-Allee, ist es Teil der ehemaligen sozialistischen Vorzeigeallee. Das zur Yorck-Gruppe gehörende Lichtspielhaus sticht mit der wuchtigen Außenfassade und dem ausgefallenen Interieur aus holzgetäfelten Wänden und riesigen Kronleuchtern sofort ins Auge. Im einzigen Saal wird ein Mischprogramm aus alternativen Filmen und sehenswerten Blockbustern gezeigt.
Lange Zeit war das Acud-Kino in der Nähe des Weinbergsparks von der Schließung bedroht. Mittlerweile haben sich die Streitigkeiten gelegt, so dass in einen neuen Vorführraum investiert werden konnte. Das Programm orientiert sich am jungen europäischen Film, ebenso kommen aber auch Dokumentar- und Kurzfilme zur Geltung. Nach dem Film kann man im angeschlossenen Café entspannen und manchmal auch das Tanzbein schwingen.
Friedrichshain
Etwas jünger ist das 1933 eröffnete Intimes in Friedrichshain. In der touristischen Einflugschneise der Simon-Dach-Straße gelegen, verfügt auch dieses Kino über ein Lokal nebenan. Große Menschen könnten sich den Zorn des Hintermanns zuziehen, da die Plätze des einzigen Vorführraums fast ebenerdig liegen. Ansonsten regiert der Charme eines verschmuddelten Ladenkinos, der Kartenverkäufer wirkt, als hätte er schon seit mehreren Jahren kein Auge zugetan. Neben leichterem Arthouse liegt ein Schwerpunkt auf jungen deutschen Filmen.
Eine Besonderheit stellt der von einigen Filmenthusiasten gegründete b‑ware!-Filmklub dar. Anspruchsvolle Filme werden hier an verschiedenen Orten rund um den Friedrichshain gezeigt.
Kreuzberg
Unweit des Kottbusser Tors befindet sich ein weiteres Babylon-Kino, welches jedoch mit dem Lichtspielhaus in Mitte nur den Namen gemeinsam hat. 1955 aus Ruinen auferstanden, hat es sich mehrmals gewandelt und spricht heute mit einem mit einem gemäßigt kunstorientierten Programm ein gemischtes Publikum an.
Ein weiteres Kino in Kreuzberg ist das fsk. Über den Namen darf gerätselt werden, die naheliegende “Freiwillige Selbstkontrolle” trifft — mal abgesehen vom Anspruch der gezeigten Filme — nicht zu. In der Berliner Kinolandschaft ist das fsk eine Orchidee: in den zwei Sälen werden vor allem anspruchsvolle Spielfilm- und Dokumentarfilmproduktionen gezeigt (meist in Originalfassung), was man angesichts der etwas unschönen modernen Glasfassade nicht unbedingt vermuten würde. Dafür gibt es im Vorführraum einen altertümlichen Springbrunnen zu bewundern.
Das zu Beginn der Achtziger gegründete Eiszeit ist ebenfalls eine gute Adresse für anspruchsvolle Filme. Wer sich von einer experimentierfreudigen Filmauswahl begeistern lassen möchte, ist hier genau richtig. In einem Kreuzberger Hinterhof versteckt, weisen frostige Wandmalereien den Weg ins Kino. Im Gegensatz zum fs
k gibt man sich spielerischer: in zwei Sälen finden neben allerlei Arthouse auch das Rock´N´Roll-Filmfestival und die Sean-Penn-Tributreihe statt.
Das Yorck bzw. New Yorck öffnete ebenfalls Anfang der Achtziger seine Pforten. Zuvor hatte der 1950 begründete Lichtspielort bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Auf den beiden Bühnen des Flaggschiffs der Yorck-Gruppe wird ein populäres, jedoch sorgsam zusammengestelltes Programm geboten.
Prenzlauer Berg
Das Lichtblick-Kino am Ende der Kastanienallee wurde 1997 in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Metzgerei begründet. Mit seinen 32 Sitzplätzen ist es wohl eines der kleinsten Filmbühnen der Stadt. Trotzdem gilt es als eines der besten Programmkinos Berlins. Gezeigt wird viel Avantgarde, Filmkunst und die ein oder andere Retrospektive. Weniger Kino-Ambitionierte werden im Lichtblick vielleicht wegen der interessanten Dokumentarfilme vorbeischauen.
Mit seinen wechselnden Betreibern existiert das auf einem Hinterhof versteckte Blow Up seit 1995. Vor und nach dem Film kann man wunderbar an der Bar im Eingangsbereich entspannen. Gezeigt werden neben mehr oder weniger anspruchsvollem Arthouse auch eine Reihe von DDR-Klassikern.
Schöneberg
Seit 1982 wird das Odeonvon der Yorck-Gruppe betrieben. In der Kinolandschaft war es jedoch schon vorher ein Novum: bereits seit den Fünfzigern wird hier Original gestritten, geliebt und gelacht (meist mit Untertitel). Wegen der wachsenden Beliebtheit zeigen heute auch viele andere Lichtspielhäuser unsynchronisierte Filmfassungen. Das Programm ist gewohnt “yorckig”, im einzigen Saal wird eine runde Melange aus sehenswerten Blockbustern und kleineren Produktionen gezeigt.
Das Freiluftkino Kreuzberg befindet sich direkt neben dem Künstlerhaus Bethanien in Kreuzberg. Ganz entspannt darf dort in Liegestühlen Platz genommen werden. Das Programm setzt sich aus Hits der vergangenen Saison, Klassikern und sogenannten Kultfilmen zusammen.
In Friedrichshain lädt das Freiluftkino Friedrichshain in der bereits 1950 erbauten Freilichtbühne zum cineastischen Sommerrausch ein. Man hat die Wahl: Sitzplatz bieten sowohl gepolsterte Bänke als auch eine Wiese davor. Das Kino hat den gleichen Betreiber wie die Dependance in Kreuzberg, daher ist das Filmangebot ähnlich.
Filmfestivals
Berlinale
Keine Frage: ein Teil des Berliner Glamours entspringt mit Sicherheit dem größten Filmfestival Deutschlands, der Berlinale. Jedes Jahr kriechen dann meist bebrillte Filmschaffende hinter abgedunkelten Schnittplätzen hervor, um ihre Werke der Öffentlichkeit und dem Fachpublikum vorzustellen.
Wer an einem Blick hinter die Kulissen interessiert ist, sollte sich nach entsprechenden Begleitveranstaltungen umsehen. Zahlreiche Panels und Podien zu ganz unterschiedlichen Themen wie Animation, Dokumentarfilm oder Dramaturgie stehen interessierten Besuchern bei freiem Eintritt offen.
Der Kartenkauf ist allerdings eine Hürde für sich. Jedes Jahr sieht man dann am Potsdamer Platz Menschen mit langen Gesichtern stehen, die kein Ticket mehr bekommen haben. Man sollte sich also rechtzeitig kümmern.
Sehsüchte
Bereits Mitte der Achtziger Jahre war das studentische Sehsüchte-Festival eines der größten seiner Art, heute werden zudem viele junge Filmschaffende aus dem Ausland gelockt, um ihre originellen und innovativen Ideen und Projekte vorzustellen. Vier Tage dauert die Veranstaltung, die nach wie vor von Studenten in Eigenregie organisiert wird.
Mittlerweile gibt einen regionalen Schwerpunkt, insgesamt wurden letztes Jahr 135 Filme aus 37 Ländern auf dem Gelände der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam präsentiert. Außerdem gibt es zahlreiche Begleitveranstaltungen wie Drehbuchlesungen, Partys und Podien.
Internationales Kurzfilmfestival Berlin
Nicht nur in Hamburg, auch in Berlin findet man Gefallen am kurzen Film. Aus diesem Grund gibt es das short film festival, welches alljährlich im Spätherbst stattfindet und rund 400 Mini-Filme in verschiedenen Kinos der Stadt zeigt. Wer Lust hat, kann auch einen eigenen Beitrag einreichen.
Die Beiträge sind in der Regel recht originell und ebenso weit gestreut wie das Publikum. Eine Besonderheit stellt der Kinder- und Jugendschwerpunkt dar. Außerdem gibt es auch hier interessante Podien und Präsentationen sowie Festivalpartys.
Adressen
b‑ware! Filmklub
b‑ware!
corinthstr.61
10245 Berlin
63413115
www.b‑ware.tv
newz@b‑ware.tv
Mitte
Neue Babylon Berlin GmbH
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178 Berlin
24 25 969
Größe: 3 Säle; 437 bzw. 68 bzw. 37 Plätze
Kinotag: Mo
Kartenpreis
Mo: 4,50 Euro
Di-Mi: 5,50 Euro
Do — So: 6,50 Euro
Zugang: Behindertengerecht bzw. Behindertenzugänglich
Central-Kino
Rosenthaler Straße 39
10178 Berlin
28 59 99 73
www.kino-central.de
info@kino-central.de
Größe: 2 Säle; 89 bzw. 29 Plätze
Kinotag: Di,Mi
Kartenpreis
Di-Mi: 5,50 Euro
Mo,Do-So: 6,00 bzw. 6,50 Euro
Zugang: Behindertenzugänglich
International
Karl-Marx-Allee 33
10178 Berlin
24 75 60 11
Größe: 1 Saal; 551 Plätze
Kinotag: Mo
Kartenpreis
Mo: 5,00 Euro
Di-Mi: 6,00 Euro
Do-So: 7,50 Euro
Zugang: Behindertenzugänglich
Acud-Kino
Veteranenstr. 21
10119 Berlin
443 59 498
Größe: 2 Säle; 80 bzw. 32 Plätze
Kinotag: Einheitspreis
Kartenpreis
Mo-So: 5,00 Euro
Zugang: Behindertenzugänglich bzw. Behindertengerecht
Friedrichshain
Intimes
Niederbarnimstraße 15
10247 Berlin
296 646 33
Größe: 1 Saal; 97 Plätze
Kinotag: Mo-Mi
Kartenpreis
Mo-Mi: 3,50 €
Do-So: 6,00 €
Zugang: Behindertenzugänglich
Kreuzberg
Baylon
Dresdenerstraße 126
10999 Berlin
616 096 93
Größe: 2 Säle; 192 bzw. 72 Plätze
Kinotag: Montag
Kartenpreis
Mo: 5,00 €
Di-Mi: 6,00 €
Do-So: 7,00 € bzw. 6,50 €
Zugang: Behindertenzugänglich
fsk Kino & Peripher Filmverleih GmbH -
Segitzdamm 2
10969 Berlin
6142464
www.fsk-kino.de
web@fsk-kino.de
Größe: 2 Säle; 100 bzw. 63 Plätze
Kinotag: Mo-Di
Kartenpreis
Mo-Di: 5,00 €
Mi-So: 6,50 €
Zugang: Behindertenzugänglich
EISZEIT Kino
Zeughofstr. 20
10997 Berlin
6116016
www.eiszeit-kino.de
beermann@eiszeit-kino.de
Größe: 2 Säle; 89 bzw. 53 Plätze
Kinotag: Di
Kartenpreis
Di: 5,00 €
Mo,Mi-So: 6,50 €
Zugang: Behindertenzugänglich
Yorck-Kino
Yorckstr 86
10965 Berlin
78 91 32 40
Größe: 2 Säle; 228 bzw. 95 Plätze
Kinotag: Montag
Kartenpreis
Mo: 5,00 €
Di-Mi: 6,00 €
Do-So: 7,00 € bzw. 6,50 €
Zugang: nicht Behindertengerecht
Prenzlauer Berg
Lichtblick-Kino
Kastanienallee 77
10435 Berlin
44 05 81 79
www.lichtblick-kino.org
info@lichtblick-kino.org
Größe: 1 Saal, 32 Plätze
Kinotag: Einheitspreis
Kartenpreis
Mo-So 4,50 Euro
Zugang: Behindertenzugänglich
Blow-Up
Immanuelkirchstraße 14
10405 Berlin
486 259 51
www.blowupkino.de
blowupkino@yahoo.de
Größe: 2 Säle, 75 bzw. 95 Plätze
Kinotag: Einheitspreis
Kartenpreis
Mo-So 5 bzw. 6 Euro
Zugang: Behindertengerecht
Odeon-Kino
Hauptstraße 116
10827 Berlin
78 70 40 19
Größe: 1 Saal; 359 Plätze
Kinotag: Montag
Kartenpreis
Mo: 5,00 €
Di-Mi: 6,00 €
Do-So: 7,00 € bzw. 6,50 €
Zugang: Behindertenzugänglich
Freiluftkinos
Freiluftkino Kreuzberg
Hof des Künstlerhaus Bethanien
Mariannenplatz 2
Zugang Adalbertstraße 73
10997 Berlin Kreuzberg
293 616 28
www.freiluftkino-kreuzberg.de
kreuzberg@pifflmedien.de
Kinotag Einheitspreis
Kartenpreis
Mo-So: 6,00 €
Zugang Behindertengerecht
Freiluftkino Friedrichshain
Frei
lichtbühne im Volkspark Friedrichshain
10249 Berlin
29 36 16 29
www.freiluftkino-berlin.de
friedrichshain@pifflmedien.de
Kinotag Einheitspreis
Kartenpreis
Mo-So: 6,00 €
Zugang Behindertengerecht
Filmfestivals
Internationale Filmfestspiele Berlin
Potsdamer Straße 5
10785 Berlin
259 200
Anfang jeden Jahres
sehsüchte Internationales Studentenfilmfestival
Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf
Marlene-Dietrich-Allee 11
14482 Potsdam
033162 02 780
033162 02 293
033162 02 781
www.sehsuechte.de
info@sehsuechte.de
Ende April jeden Jahres.
Internationales Kurzfilmfestival Berlin
interfilm Berlin Management GmbH
internationales Kurzfilmfestival und Kurzfilmverleih
Tempelhofer Ufer 1a
10961 Berlin
25 29 13 20
693 29 59
www.interfilm.de
interfilm@interfilm.de
Anfang November jeden Jahres.