Thailand: Barfuß zu Buddha

Full-Moon-Party und Buckets, Happy Shakes und Ping-Pong-Show  diese Aus­drü­cke sind allen Tou­ris­ten nach einer Thai­land­tour geläu­fig. Was der rei­se­füh­rer­ab­hän­gige Besu­cher mit dem Land des Lächelns zunächst in Ver­bin­dung bringt, sind exzes­sive Strand­par­tys à la Bal­ler­mann, Shakes mit psy­che­de­li­scher Wir­kung und Sex­tou­ris­mus.
Doch das König­reich in Süd­ost­asien, das an vier Länder grenzt und von zwei Welt­mee­ren umge­ben ist, hat viel mehr zu bieten.

Für mich ist das ehe­ma­lige Siam ein Land der Viel­falt, denn nicht nur land­schaft­lich besticht es durch Abwechs­lung. Para­die­sisch weiße Sand­strände mit Palmen, kleine Berg­dörf­chen, unbe­rühr­ter Dschun­gel und pul­sie­rende Städte Thai­land bietet mehr als Pau­schal­rei­sen und All-Inclu­sive Hotels ver­mu­ten lassen. Im Norden locken aben­teu­er­li­che Urwald­tou­ren, Wild­was­ser­raf­ting und  wenn man sich schon in einem Land befin­det, dessen Umriss geformt ist wie ein Ele­fan­ten­kopf darf man sich einen Trip auf dem Rücken dieser impo­san­ten Tiere nicht ent­ge­hen lassen. Im Süden des Landes gibt es etli­che kleine Inseln, Natur­schutz­ge­biete und Was­ser­fälle, die man her­un­ter­rut­schen kann, wäh­rend Bang­kok zum bil­li­gen Shop­pen und kuli­na­ri­schen Aben­teu­ern einlädt.

 

Kultur im Vorbeifahren
In Thai­land reitet man auf Ele­fan­ten und nutzt Stroh­halme zur Schuh­wie­der­erken­nung. Foto: Anne-Sophie Brändlin.

Die Tem­pel­städte Ayut­haya und Suk­hot­hai erfreuen auch Kul­tur­ba­nau­sen. Aus eige­ner Erfah­rung muss ich davon abra­ten, hinter einer Bud­dha­sta­tue zu posie­ren auch wenn diese weder Arme noch Beine hat und kaum als Hei­lig­tum erkenn­bar ist , um ein lus­ti­ges Urlaubs­bild zu schie­ßen. Es sei denn, man liebt den Ner­ven­kit­zel, von wüten­den Park­wäch­tern ver­folgt zu werden. Sich so dicht an Buddha zu stel­len, ist eine Ent­wür­di­gung des Hei­lig­tums und blas­phe­misch. Respekt vor Kultur und Reli­gion sind wich­tig, denn Thais sind sehr stolz. Sie sind auch die hilfs­be­rei­tes­ten und freund­lichs­ten Men­schen, die man sich vor­stel­len kann.

Aller­dings ist nicht jede Aus­kunft unei­gen­nüt­zig. Wenn der Tuk-Tuk-Fahrer dem Tou­ris­ten erklärt, das Wat, das dieser eigent­lich besich­ti­gen wollte, sei geschlos­sen, muss das noch nichts heißen. Wenn der Fahrer den ahnungs­lo­sen Tou­ris­ten als Beweis zur Rück­seite des Tem­pels fährt, sollte sich der Tou­rist die Vor­der­seite mit dem offe­nen Haupt­ein­gang anschauen. Wer ange­sichts des geschlos­se­nen Hin­ter­ein­gangs ent­täuscht die Wat-Besich­ti­gung auf­gibt, bekommt eine indi­vi­du­elle Stadt­tour im moto­ri­sier­ten Drei­rad ange­bo­ten. Viele erle­ben so Shop­ping­tou­ren durch dubiose Sou­ve­nir­lä­den und sehen die Sehens­wür­dig­kei­ten nur im Vorbeifahren.

 

Benzin in Flaschen

Das Leben und Reisen in Thai­land ist den­noch viel ein­fa­cher und unkom­pli­zier­ter als in den meis­ten ande­ren asia­ti­schen Län­dern. Das Ver­kehrs­mit­tel mit dem größ­ten Frei­heits­ge­fühl ist ein Roller, den man über­all leicht leihen kann. Vor allem das unkon­ven­tio­nelle Tanken auf der Insel Ko Chang belus­tigt, wo das Benzin in Fla­schen ver­kauft wird. Ins­ge­samt geht es auf dieser Insel ver­traut und doch anders zu, als man das kennt. Um es auf Thai-Eng­lisch zu sagen: Same same but different.?g

In meinem Hostel werde ich mit den Worten: The wind is your fan?g begrüßt, statt Stüh­len gibt es Hän­ge­mat­ten, und will man duschen, so begießt man sich mit Eimern aus einem Was­ser­be­cken, in dem kleine Fische schwim­men. Das Par­ty­fee­ling ist hier ein ande­res als etwa auf Ko Phan Ngan, wo man vor den Mas­sen­strand­par­ties seine Flip Flops mit Stroh­hal­men kenn­zeich­nen muss, damit man diese wieder findet. Die Feu­er­pois­künst­ler bewe­gen sich gemäch­li­cher, und die Stim­mung ist so rela­xed, dass es mir schwer­fällt, mich auf­zu­raf­fen, um zurück in die Heimat zu fliegen.