Hörgenüsse

Bevor man daran geht, seine Musik nur noch digi­tal zu hören, sollte man sich einige Gedan­ken über die Nut­zung und die Zukunft machen.

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Die Frage nach der digi­ta­len Musik wird zur Cha­rak­ter­frage. MP3 [Wiki­pe­dia: MP3] ist der de-facto-Stan­dard. Jeder Com­pu­ter, jeder Mobil­player und fast jedes Mobil­te­le­fon können diese Dateien abspie­len. Der Nach­teil liegt jedoch darin, dass diese Kom­pri­mie­rung nicht sehr effi­zi­ent ist.

Bei der Musik­kom­pri­mie­rung wird nach einem psycho-akus­ti­schen Ver­fah­ren die Datei klein­ge­rech­net, sodass mög­lichst wenig Infor­ma­tio­nen beim Hören ver­lo­ren­ge­hen. Jeder hat schon zu stark kom­pri­mierte Dateien gehört, wo musi­ka­li­sche Fein­hei­ten fehlen. Daher sollte man CDs immer selbst in der Qua­li­tät rippen, die man möchte. Die Qua­li­tät wird als Bitrate ange­ge­ben, 128 kbit pro Sekunde sind der Nor­mal­fall, das ent­spricht etwa einem Mega­byte pro Minute Musik. Doch selbst wenig musi­ka­li­sche Men­schen hören in MP3-Dateien bei 128 kbit/s schon Tonartefakte.

Weitere Speicherformate

Der Quasi-Nach­fol­ger „Advan­ced Audio Codec“ (AAC) [Wiki­pe­dia: AAC] ist da deut­lich besser. Bekannt ist er auch als M4A-Datei [Wiki­pe­dia: M4A]. Apple ver­wen­det ihn in iTunes, und für jedes System gibt es diesen Codec kos­ten­los. Man ist nicht auf iTunes ange­wie­sen. Der Open­So­urce-Codec Ogg/Vorbis [Wiki­pe­dia: Ogg Vorbis] ist ähn­lich gut, eben­falls kos­ten­los, aber noch nicht so ver­brei­tet. Die Micro­soft-Ent­wick­lung „Win­dows Media Audio“ (WMA) [Wiki­pe­dia: WMA] ist weder besser als MP3 noch wird sie von ande­ren Sys­te­men oder vielen Mobil­play­ern unterstützt.

Wer seine Musik digi­tal vor­hal­ten will, sollte also beden­ken, mit wel­chen Men­schen er in Aus­tausch tritt und welche Player er nutzen will. MP3 kann jeder, aber bei 192 kbit/s ist der Spei­cher­be­darf schon über ein Drit­tel höher als bei 128 kbit/s.

Welche im Alltag?

Wer einen iPod hat, wählt AAC, keine Frage; auch einige Mobil­te­le­fone, Auto­ra­dios und andere Player spie­len diese Dateien sor­gen­frei ab. Aller­dings gibt es noch keinen ver­gleich­ba­ren Stan­dard zur MP3-CD. Da AAC jedoch frei ver­füg­bar ist und von Apple breit geför­dert wird, stehen die Chan­cen gut, dass sich die Lage weiter ver­bes­sert. Wer will schließ­lich in drei Jahren schon wieder alle Musik umko­die­ren, wor­un­ter ja die Qua­li­tät leidet, nur um sie mit dem neuen Player nutzen zu können? MP3 ist zwar die sichere Bank, aber eben nicht son­der­lich effi­zi­ent, Nach­bes­se­run­gen wie „MP3pro“ unter­stüt­zen wieder nicht alle.

Wer Musik online kauft, hat keine Wahl und muss das Format nehmen, das der Ver­käu­fer anbie­tet. In den meis­ten Fällen sind das inzwi­schen MP3 oder AAC. Mit­un­ter sind aber nur Spe­zi­al­for­mate ver­füg­bar, die von der Musik­in­dus­trie ver­ord­net fest­le­gen, wie und wie oft die Dateien abge­spielt werden dürfen. Um in sol­chen Fällen sicher zu gehen, sollte man von jedem Online-Kauf eine nor­male Audio-CD bren­nen, die man dann rippen kann, wie man will.

bei 128 kbit/s höhere Bitrate? Vor­teile Nach­teile
MP3 90 % der Musik klin­gen gut ab 192 kbit/s klingt alles gut kos­ten­los für alle Sys­teme, läuft auf jedem MP3-Player nicht sehr effi­zi­ent, manche Vari­an­ten berei­ten Probleme
AAC 98 % der Musik klin­gen gut ab 160 kbit/s für Audiophile kos­ten­los für alle Sys­teme, effizient nicht alle MP3-Player unter­stüt­zen AAC
Ogg Vorbis 98 % der Musik klin­gen gut ab 160 kbit/s kaum Probleme kos­ten­los für alle Sys­teme, effizient wenig ver­brei­tet
WMA 90% der Musik klin­gen gut ab 160 kbit/s kaum Probleme keine bekannt nur auf Win­dows problemlos
Über Robert Andres (33 Artikel)
Computerfreak und enthusiastischer Student. Vollblut-Berliner, der beinahe gern Lehrer geworden wäre.