Mit allem rechnen

2008 ist das Jahr der Mathe­ma­tik. Hun­derte Ver­an­stal­tun­gen sollen das Inter­esse wecken und fördern

Ist Mathe geil? Sie ist die „reinste Form des Den­kens“ – das findet zumin­dest Bar­bara Meier. Sie ist „Germany’s Nex Top­mo­del“ 2007 und gleich­zei­tig Mathe-Stu­den­tin in Regens­burg. „Mir per­sön­lich gibt die Mathe­ma­tik den geis­ti­gen Aus­gleich zu meiner Arbeit, die kör­per­lich oft sehr anstren­gend ist“, erläu­tert sie ihre Moti­va­tion, wei­ter­hin Mathe zu stu­die­ren. Und das Fas­zi­nie­rende? Das ist die Bestän­dig­keit, Sicher­heit und Zuver­läs­sig­keit: „In der Mathe­ma­tik ist eine Aus­sage ent­we­der falsch oder rich­tig, dazwi­schen gibt es kein ‚viel­leicht‘ oder ‚wahr­schein­lich‘.“
Hun­derte Ver­an­stal­tun­gen sollen das Inter­esse wecken und för­dern. Foto: studio-54

Bar­ab­ara Meier ist Bot­schaf­te­rin des Mathe­ma­tik-Jahres 2008. Seit acht Jahren ruft das Bun­des­mi­nis­te­rium für Bil­dung und For­schung zu Wis­sen­schafts­jah­ren auf. Jetzt ist Mathe an der Reihe. Zahl­rei­che Ver­an­stal­tun­gen, Film­vor­füh­run­gen und Aus­stel­lun­gen warten in ganz Deutsch­land auf Interessierte. 

Was ist mit denen, die sich nicht inter­es­sie­ren? „Wer sagt ‚Das kann ich eh‘ nicht‘, dem würde ich sagen: Mathe­ma­tik ist doch so viel­fäl­tig“, sagt Günter M. Zieg­ler, Mathe-Pro­fes­sor an der TU. Der Prä­si­dent der Deut­schen Mathe­ma­ti­ker-Ver­ei­ni­gung, die das Mathe-Jahr mit­ver­an­stal­tet, ist sich sicher: „Wir betrei­ben doch alle täg­lich Mathe­ma­tik, meis­tens merken wir es nur nicht.“ Auto­ma­tisch ver­glei­chen wir Preise, schät­zen Größen, Ent­fer­nun­gen, Zeit­auf­wand ab, wir über­schla­gen Rabatte, lesen Fahr­pläne, lösen Sudokus. 
Auch in ande­ren Situa­tio­nen ist Mathe im Spiel: Beim Skater-Sprung kommt der Haupt­satz der Dif­fe­ren­zial- und Inter­g­ral­rech­nung zur Anwen­dung, Kra­wat­ten­kno­ten lassen sich mathe­ma­tisch beschrei­ben, genauso wie die Flug­bahn von etwai­gen Gegen­stän­den, die in der lang­wei­ligs­ten Mathe-Stunde durch das Klas­sen­zim­mer flie­gen. Die Mathe­ma­tik verrät uns auch, dass beim Ein­par­ken eines Autos der seit­li­che Abstand zu dem Fahr­zeug, das vor der Park­lü­cke steht, mög­lichst klein sein sollte. 
Die Mathe­ma­tik weiß aber auch nicht alles: Im Jahr 2000 wurden sieben Mil­le­nium-Pro­bleme vom Clay Mathe­ma­tics Insti­tute in Cam­bridge fest­ge­legt. Die Lösung eines der Pro­bleme ver­spricht eine Mil­lio­nen US-Dollar. Als Gri­gori Per­el­man eine der Ver­mu­tung bewei­sen konnte, zeigte er kein Inter­esse an einer Ver­öf­fent­li­chung in einer Fach­zeit­schrift und ver­zich­tete auf das Preisgeld. 
Für die ande­ren Beweise ist im Mathe-Jahr 2008 noch genü­gend Zeit.
Wei­tere Informationen:
  • Das Jahr der Mathe­ma­tik: www.jahr-der-mathematik.de