Gott sollte ein DJ sein

Er ist Vater, Herr und Hirte. Er ist all­mäch­ti­ger Schöp­fer. Er ist Jehova. Er ist Er. Er sollte auch DJ sein.

This is my church. Gott ist über­all. Er hat die Macht, sämt­li­che Turn­ta­bles dieser Welt gleich­zei­tig zu bedie­nen, in Berlin und Baku, in Sydney und Johan­nes­burg. Er ist immer zur rech­ten Zeit am rech­ten Ort, immer im Takt, und Er findet immer den rich­ti­gen Ein­satz. Als DJ kann Er allen Men­schen – Lang­zeit­stu­den­ten, Fleisch­fach­ver­käu­fe­rin­nen oder Kaf­fee­fahr­t­rent­nern – über­all die pas­sende Hin­ter­grund­mu­sik zusam­men­stel­len. Dein Reich komme, dein Wille geschehe. Jeder Mensch bekommt den Sound­track seines Lebens ganz ohne Kopf­hö­rer auf die Ohren, und wenn die ande­ren genauer hin­hö­ren wollen, erken­nen sie anhand der Musik die aktu­elle Stim­mungs­lage des Einzelnen. 
All­ge­gen­wär­tig und ewig 
It’s a natu­ral grace. Gott ist ewig. Gott schied das Licht von der Fins­ter­nis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Fins­ter­nis nannte er Nacht. Für die Men­schen wohl­ge­merkt, denn Ihm selbst ist Schicht­ar­beit fremd. Gott ist länger als drei Tage wach, denn Er schläft nie. Vor der Hour ist Hour ist After­hour. Seine End­los­par­tys sind legen­där, sie dauern bis zum Ende unse­rer Zeit und gelei­ten uns in den Himmel. Mit Gott hinter den Turn­ta­bles wird es trotz­dem nie lang­wei­lig. Gott war schon Mit­be­grün­der des Chi­cago House, hat unter seinem Alias Dr. Motte die Love Parade in Berlin erfun­den und ist Resi­dent DJ im Pacha auf Ibiza. 2008 ist er Head­liner auf dem Sonar Fes­ti­val. Mit Gott als DJ ist das Leben eine Tanz­flä­che. Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum, würde die Bibel sagen (Ps 31,9). Er kom­mu­ni­ziert über seine Musik mit den Menschen. 
Solu­ti­ons and reme­dies. Gott weiß alles. Des­halb spielt Gott nie über­flüs­sige Tracks von Bob Sin­c­lair oder Fedde le Grand. Wir müssen nie wieder auf schlech­ten Stu­den­ten­par­tys aus Musik­f­rust schüch­terne Erst­se­mes­ter anma­chen. Er hat Geschmack und weiß, was dem Publi­kum gefällt. Gott ist der beste DJ der Welt, ein Elek­tro­gott mit Bart und ein God­f­a­ther des Mini­mal oben­drein. Gott weiß, dass Stu­den­ten kaum Geld haben. Daher gibt es bei Gott immer ordent­lich Grup­pen­ra­batt für ein kurzes Vaterunser. 
Gött­lich Tanzen 
Enemies beco­m­ing friends. When bit­ter­ness ends. Gott ver­bin­det die Men­schen. Jeder DJ ist nur so gut wie sein Publi­kum. Gott schuf sich am sechs­ten Tag sein eige­nes Publi­kum aus Männ­lein und Weib­lein und sah, dass es gut war. Wir können club­ben, wie es uns gut tut und wie es zu uns passt. Nie­mand ist mehr allein in der Masse: Rhyth­mus, Melo­die und Visual Effects lassen aus Men­schen des All­tags eine im Takt wip­pende Mensch­heit werden. Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin, weil Er gerade auflegt. 
Respect, love, com­pas­sion. Gott liebt dich. Gott würde euch nie mit jäm­mer­li­chen Lead-ins nerven oder Madonna remi­xen. Gott liebt alle Hedo­nis­ten, egal wie erfolg­reich sie sind, oder ob sie schei­tern. So wie jede Klang­sym­pho­nie aus eupho­ri­schen und dra­ma­ti­schen Noten besteht, so beherrscht Er die Kolo­ra­tu­ren des Lebens. Gott ver­gibt uns unsere Schuld und erlöst uns von dem Bösen. In den Abend­ge­be­ten von Stu­den­ten welt­weit am Vor­abend von Sta­tis­tik­klau­sur, Staats­examen oder Diplom­prü­fung wird Er dafür voll­mun­dig zurückgeliebt. 
This is where I heal my hurts. Gott weiß zu ent­span­nen. Gibt es einen bes­se­ren DJ, als jenen, der Sonn­tag als den Tag der hei­li­gen Ruhe segnet? 
For tonight God is a DJ.