Brutal, akribisch, entmystifizierend

Lang erwar­tet und mit einem Riesen-Hype star­tete „Der Baader-Mein­hof-Kom­plex“ im Kino.

Der heiß dis­ku­tierte Strei­fen über die Geschichte der RAF ist eine packende Ensem­ble­leis­tung. „Ihr habt die Leute nie gekannt. Hört auf, sie so zu sehen, wie sie nicht waren“, schreit Nadja Uhl als Bri­gitte Mohn­haupt gegen Ende des groß­ar­ti­gen Strei­fens über die Geschichte der RAF. Tat­säch­lich ent­mys­ti­fi­ziert der von Bernd Eichin­ger pro­du­zierte Film die Cha­rak­tere um die Gruppe komplett. 
Moritz Bleib­treu über­zeugt als jäh­zor­ni­ger, hitz­köp­fi­ger Andreas Baader. Mar­tina Gedeck reißt als intel­lek­tu­elle, zwei­felnde Ulrike Mein­hof mit. Nadja Uhl fas­zi­niert als eis­kalt mor­dende Bri­gitte Mohn­haupt. Bruno Ganz ist Horst Herold, der uner­müd­li­che, die Ras­ter­fahn­dung aus­he­ckende Ter­ro­ris­ten­jä­ger. Johanna Woka­lek lässt einen als Gudrun Ens­s­lin glau­ben, dass sie für ihre Ziele bis zum Äußers­ten gehen würde. 
Die Motive der RAF werden deut­lich. Unge­schont brutal zeigt „Der Baader-Mein­hof-Kom­plex“ die Gewalt und insze­niert die Morde der RAF blutig und scho­nungs­los. Jedoch ergreift der Film kei­nes­wegs Partei für eine der Seiten, son­dern schil­dert akri­bisch genau mit Unter­stüt­zung von Ori­gi­nal­ein­blen­dun­gen aus der Zeit die Gescheh­nisse um die Gruppe. Man kann die Action­sze­nen für zu sti­li­siert halten, jedoch han­delt es sich nicht um eine Doku­men­ta­tion. Es ist ein Spiel­film, der die Geschichte leben­dig und ver­ständ­lich macht.