FU: Im exzellenten Fanclub

Der Dieter-Lenzen-Fan­club nimmt den FU-Prä­si­den­ten auf die Schippe. Wir spra­chen mit einem der Initiatoren.

Dieter Lenzen, Prä­si­dent der Freien Uni­ver­si­tät, ist umstrit­ten. Mit seinen Vor­stel­lun­gen vom Umbau der Uni­ver­si­tät macht er sich unter den Stu­die­ren­den wenig Freunde. Da kommt es gut, dass ihm die Unter­stüt­zung einer Gruppe gewiss ist – doch der „Fan­club of Excel­lence“ ist eine bei­ßende Satire-Veranstaltung. 

Sehr geehr­ter Head of Excel­lence, auf der Inter­net­seite des Dieter-Lenzen-Fan­clubs heißt es „Die FU geht an die Börse“. Für wann ist der Bör­sen­gang geplant? 
Head of Excel­lence: Das ist ein lang­jäh­ri­ges Pro­jekt. Aber jetzt ist der his­to­ri­sche Augen­blick, um das Pro­jekt anzustoßen.
 
Was sind die Vor­teile eines Börsengangs? 
Die Wis­sen­schaft sollte schnell an die Börse gebracht werden, denn sie schafft einen fle­xi­blen Mehr­wert, je nach Anfrage und Ergeb­nis­er­for­der­nis­sen. Für die Stu­den­ten bedeu­tet der Bör­sen­gang eine exzel­lente Vor­be­rei­tung auf die Arbeits­welt in Deutsch­land. Sie erwer­ben einen eli­tä­ren Habi­tus. Wer keine Ahnung hat von Börse und Wirt­schaft, der wird untergehen. 
 
Hat die Uni nicht eine gesell­schaft­li­che Aufgabe? 
Natür­lich. Die Uni­ver­si­tät ist zu Gemein­nüt­zig­keit ver­pflich­tet, also zu For­schung und Exzel­lenz. Im Wesent­li­chen geht es doch um die For­schungs­er­geb­nisse. Wir brau­chen keine Ergeb­nisse, die man hin­ter­her nicht ver­kau­fen kann. Daran kann man erken­nen, ob eine Uni­ver­si­tät exzel­lent ist. Da sind wir ganz humanistisch. 
 
Ist auch der Dieter-Lenzen-Fan­club gemeinnützig? 
Ja, aber das kann ruhig aberkannt werden. Wir arbei­ten exzel­lent und unab­hän­gig. Man kann sich das vor­stel­len wie bei Ber­tels­mann. Das ist eine Firma, aber die Stif­tung ist gemein­nüt­zig. Bei uns ist die FU der gemein­nüt­zige Arm. 
 
Was macht der Dieter-Lenzen-Fanclub? 
Wir bilden die Elite der Elite aus. Es kann nicht ange­hen, dass inner­halb der Elite alle gleich sind. Des­we­gen bieten wir zum Bei­spiel Habi­tus­coa­ching für unsere Mit­glie­der an. 
 
Wie viele Men­schen sind denn Mitglied? 
Was Mit­glie­der angeht, teilen wir Dieter Len­zens Geheim­hal­tungs­po­li­tik. Wer Mit­glied werden will, soll uns ein­fach exzel­lente For­schungs­er­geb­nisse ein­schi­cken. Kon­takte oder Geld tun es aber auch. 
 
Es geht also um Geld und Kontakte … 
Nein, darum geht es nicht. Wich­tig ist uns, Dieter Len­zens Vor­ha­ben zu stüt­zen. Im Pri­va­ten wie im Politischen. 
 
Wie machen Sie das? 
Wir haben eine Bio­gra­phy Rese­arch Group, kurz BRG, gegrün­det. Die bemüht sich um eine gerechte Inter­pre­ta­tion der Wün­sche und Bestre­bun­gen von Dieter Lenzen. 
 
Was sagt denn Herr Lenzen dazu? 
Sie müssen wissen, der ist viel beschäf­tigt. Daher hat er keine Zeit, mit Stu­den­ten zu spre­chen. Ich bin mir aber sicher, dass er sehr zufrie­den ist mit dem, was wir tun. 
 
Und wie arbei­tet die Bio­gra­phie Rese­arch Group konkret? 
Da kann man sich zum Bei­spiel anschauen, wie Herr Lenzen bisher regiert und in wel­chen Orga­ni­sa­tio­nen er ist. Er ist zum Bei­spiel in der Initia­tive Neue Soziale Markt­wirt­schaft. Oder auf der Imma­tri­ku­la­ti­ons­feier: Da hat er gesagt, dass der Mensch erst mit Bil­dung zum Men­schen wird. Das sehen wir genauso. Alle ande­ren sind keine Menschen. 
All das sind Aspekte, die darauf hin­wei­sen, was er uns mit­tei­len möchte. Dieter Lenzen hat den Bin­nen­markt der FU revo­lu­tio­niert – durch eine opti­male Ver­bin­dung von Hier­ar­chie und Kon­kur­renz. Seine durch­grei­fende Libe­ra­li­sie­rung der Uni­ver­si­tät wird uns auf einen Weg brin­gen, wo es kein Zurück gibt, son­dern nur noch ein Vor­wärts. Wir arbei­ten darauf hin, dass das schnell pas­siert – bevor er in Rente geht. 
 
Wenn es nur noch vor­wärts geht, in welche Rich­tung geht es denn dann? 
Das Mana­ger-Maga­zin hat bestä­tigt, dass wir die unter­neh­me­rischste Uni­ver­si­tät in Deutsch­land sind. Wir sind also auf einem guten Weg. Alle, die da nicht mit­kom­men, können ja an die Hum­boldt-Uni­ver­si­tät gehen. Es gibt auch Fach­hoch­schu­len. Das ist auch was Sta­bi­les, damit können Sie über­le­ben. Aber für solche Leute ist eben kein Platz an der FU. 
 
Hat der Dieter-Lenzen-Fan­club auch Rück­schläge erlebt? 
Die gibt es nicht. Wir stre­ben nach vorne wie es die 68er nie gewagt hätten. 
Wei­tere Infor­ma­tio­nen:
Fan­club of Excel­lence: www.fu-berlin.dieter-lenzen.de