FU: Studis ohne Druck

An der FU sollen die Räum­lich­kei­ten der stu­den­ti­schen Dru­cke­rei künf­tig für Kin­der­be­treu­ung genutzt werden.

Es fing ganz harm­los an: Im Novem­ber erhielt der All­ge­meine Stu­die­ren­den-Aus­schuss (AStA) der Freien Uni­ver­si­tät einen Brief von der Uni-Lei­tung, ein Gespräch über fami­li­en­freund­li­che Hoch­schu­len war ange­setzt. Dahin­ter aller­dings stan­den Über­le­gun­gen der FU, eine neue Kin­der­be­treu­ungs­stätte ein­zu­rich­ten – in den Räumen der AStA-Druckerei.

In der Iltis­straße 2 bis 4 werden bis­lang zahl­rei­che Bro­schü­ren, Hefte und Bücher gedruckt: Der Stu­die­ren­den-Kalen­der „Stud­Kal“, das AStA-Maga­zin „Out of Dahlem“, Bro­schü­ren für Erst­se­mes­ter, hoch­schul­po­li­ti­sche Schrif­ten­rei­hen. Nicht nur der AStA druckt hier, auch hoch­schul­po­li­ti­sche Grup­pen können ihre Publi­ka­tio­nen erstel­len. Mate­ri­al­kos­ten und Löhne zahlt der AStA, die Räum­lich­kei­ten stellt die Uni.
Doch damit soll es nun vorbei sein. Zum April sollen die Druck­ma­schi­nen aus dem Gebäude raus sein, berich­tet Sebas­tian Schnei­der vom AStA. Von Seiten der FU-Ver­wal­tung gebe es kein Ange­bot, was mit der Dru­cke­rei pas­sie­ren wird. Ledig­lich bei der Frage, wie der Umzug finan­ziert werden kann, bestehe Gesprächs­be­reit­schaft, und das sei „abso­lut unzureichend“.

Am liebs­ten würde der AStA in dem Gebäude blei­ben, das rund 200 Qua­drat­me­ter groß ist und damit ein Drit­tel der gesam­ten AStA-Räum­lich­kei­ten aus­macht. Die Umbau­maß­nah­men bezif­fert AStA-Refe­rent Schnei­der auf 450.000 Euro, das Dru­cke­rei­ge­bäude sei für eine Kin­der­be­treu­ungs­ein­rich­tung „bau­lich unge­eig­net“. Statt­des­sen solle besser das Gebäude gegen­über, die Iltis­straße 7, genutzt werden.

Ob der AStA sich mit der FU-Ver­wal­tung eini­gen wird, ist frag­lich. „Bis­lang gab es nur bein­harte Posi­tio­nen“, sagt Schnei­der. „Dass die Dru­cke­rei weg soll, das ist poli­ti­scher Wille.“ Schließ­lich wisse auch die FU-Lei­tung, „dass in Streik­zei­ten so eine Dru­cke­rei etwas unheim­lich Prak­ti­sches ist.“

Die Vor­würfe weist das Prä­si­dium der FU von sich. Es gehe nicht darum, die AStA-Dru­cke­rei „weg­zu­be­kom­men“, sagt Pres­se­spre­cher Goran Krstin. Was mit der Dru­cke­rei pas­sie­ren wird, kann er aber auch nicht beant­wor­ten: „Der Ent­schei­dungs­pro­zess in der Ange­le­gen­heit ist noch nicht abge­schlos­sen, daher möch­ten wir der­zeit mit wei­te­ren State­ments dem Ergeb­nis nicht vorgreifen.“

Der AStA beklagt sich der­weil über man­gelnde Mög­lich­kei­ten der Mit­be­stim­mung. Ein­bli­cke in das Gebäu­de­ma­nage­ment seien ihm nicht gewährt worden, sagt Sebas­tian Schnei­der. Soll­ten sich keine neuen Räum­lich­kei­ten finden, so stelle das einen „Angriff auf die ver­fasste Stu­die­ren­den­schaft“ dar, denn die Dru­cke­rei des FU-AStA ist in Berlin die letzte Dru­cke­rei in Stu­den­ten­hand. An der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät hatte der kon­ser­va­tive RCDS-AStA in seiner Amts­zeit im ver­gan­ge­nen Jahr die Druck­ma­schi­nen ver­kauft. Wenn nun auch an der FU das Ende der AStA-Dru­cke­rei droht, lässt Pro­test nicht lange auf sich warten. Ein erstes Tref­fen ist bereits anbe­raumt – „um nach Wegen und Mög­lich­kei­ten zu suchen, mit stu­den­ti­schem Pro­test viel­leicht doch noch zum Erhalt der AStA-Dru­cke­rei beizutragen.“