Mit Plan in das Ausland
[Auslandssemester] Ein Auslandssemester gehört zu einem „anständigen Studium“. Doch das will rechtzeitig organisiert werden. Hilfe bei der Vorbereitung gibt es bei den akademischen Auslandsämtern und anderen Stellen.
In manchen Studiengängen sind Auslandssemester oder ‑aufenthalt Pflicht. Dazu gehören nicht nur die sprachwissenschaftlichen oder kulturwissenschaftlichen Studienfächer. Ist ein Auslandsaufenthalt nicht in das Studium integriert, steigt der Planungsaufwand, um die meist aufeinander aufbauenden Kurse im Winter- und Sommersemester ohne Unterbrechung zu absolvieren. Seminare und Leistungen von Hochschulen im Ausland werden nicht immer einfach so anerkannt. Lest also eure Studienordnungen aufmerksam durch und plant die Teilnahme an Seminaren und Vorlesungen langfristig.
Der bürokratische Uni-Dschungel mag zwar zunächst abschrecken, aber Leidensgenossen und Beratung sind glücklicherweise nie weit voneinander entfernt. Jede Uni besitzt ein Akademisches Auslandsamt, und innerhalb der Institute sind meist feste Ansprechpartner zuständig. Zuallererst muss man sich klarwerden, was man sich eigentlich unter einem Auslandssemester vorstellt. Möchte man eher Kurse unterschiedlicher Bereiche besuchen oder möglichst äquivalente Leistungen erbringen, die von der eigenen Hochschule anerkannt werden. Das ist mit der Einführung der Credits im Rahmen des ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) für Bachelor- und Masterstudiengänge wesentlich einfacher geworden.
Meist ist die Sprache noch eine Hürde, die es zu meistern gilt – am besten vor dem Auslandsaufenthalt. Vorbereitungskurse können zwar auch direkt im Land der Wahl belegt werden, bei der allgemeinen Neuorientierung, Wohnungssuche und Kommunikation ist eine profunde Sprachkenntnis aber von Anfang an sinnvoll und bei Förderprogrammen meist sogar Pflicht.
Erasmus
Spätestens seit dem Film „L’Auberge Espagnole“ ist das Erasmus-Programm bekannt und beliebt geworden. Mit anderen Bildungsförderprogrammen unter dem Namen „Lebenslanges Lernen“ zusammengefasst, ermöglicht das Erasmus-Programm organisatorische und finanzielle Erleichterungen bei einem Auslandssemester innerhalb Europas. Bei einer Erasmus-Teilnahme muss eine Beurlaubung beim Akademischen Auslandsamt außerdem semesterweise stattfinden. Auslandsaufenthalte sind zwischen 3 und 12 Monaten möglich. Die Ausschreibungen und Bewerbungsfristen sind stets am Jahresanfang und nicht etwa zweimal im Jahr. In einigen Universitäten beginnt das Sommersemester zudem schon im Februar. Prinzipiell sollte man sich auf den Institutsseiten umsehen, dort findet man die Partneruniversitäten. Ins Ausland können Studierende mit Erasmus ab dem dritten Fachsemester. Dafür sollte man sich – zugespitzt formuliert – am besten noch vor dem Studium bewerben. Die Bewerbung schließt auch die Beurteilung eines Professoren oder Dozenten mit ein – es lohnt sich also in Seminaren mitzuarbeiten und die Sprechzeiten zu nutzen. Professoren machen mitunter auf Unis aufmerksam, was die Planung eines Auslandssemesters in Eigeninitiative attraktiv macht. Dabei erhält man in jedem Fall Unterstützung, sowohl durch das Lehrpersonal wie auch vom Akademischen Auslandsamt.
Direktaustausch
Für einen Auslandsaufenthalt sorgt die eigene Uni auch ohne größere Förderprogramme. Bewerben kann man sich auch für ein Direktaustauschprogramm, bei dem man mit einem Studenten der ausländischen Hochschule schlichtweg die Plätze „austauscht“. Dabei spielt aber vor allem die außerordentliche Leistung der Studenten eine Rolle. Reizvoll ist ein Bewerbungsversuch aber allemal, denn an anderen Top-Unis kann man von finanziellen Vorteilen erheblich profitieren.
Finanzielle Hilfe
Wenn man nicht gerade an einem Erasmus-Programm teilnimmt und die bis zu 300 Euro pro Monat erhalten kann oder beispielsweise ein Begabtenstipendium der Fulbright-Stiftung erhält, sollte man sich um andere Fördermöglichkeiten kümmern. Dazu zählen in erster Linie staatliche Fördermaßnahmen: Das Auslands-BAföG können auch Studierende erhalten, die das Inlands-BAföG nicht bekommen dürfen. Zudem gibt es das Free-Mover-Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), das eine finanzielle Förderung bei einer individuellen Planung eines Auslandssemesters anbietet. Weitere umfangreiche Angebote bietet der DAAD an, die Gesamtkosten des Auslandssemesters werden dabei aber in der Regel nicht gedeckt. Grundsätzlich gilt, dass man sich früh um Stipendien oder andere Unterstützungen bemühen sollte.
Information ist alles
Ob Erasmus, Eigeninitiative oder Direktaustausch – eine frühzeitige Beratung ist immer hilfreich. Das Prozedere kann sich nicht nur von Programm zu Programm, sondern auch je nach Universität unterscheiden. Im Oktober und November beginnt wieder die Erasmus-Planungsphase für ein Auslandssemester ab August/September 2010, Bewerbungsfristen für Stipendien vom DAAD variieren hingegen. Das Auslands-Bafög muss spätestens ein halbes Jahr vor Beginn des Auslandsaufenthalts beantragt werden. Um Beurlaubung, Krankenversicherung und Sprachkenntnisse muss man sich ebenfalls rechtzeitig kümmern. Wenn alles gemeistert ist, kann der kleine Ausbruch aus der herkömmlichen Welt beginnen, der sich nicht nur für das Studium, sondern vor allem für die persönliche Entwicklung außerordentlich lohnt.
Auslandsstudium
Orientierungsfragen
Welches Programm passt zu mir? Wohin kann ich mit Unterstützung meiner Uni? Was wird an Leistungen angerechnet? Brauche ich spezielle Sprachkenntnisse oder andere Voraussetzungen? Wie bekomme ich das finanziert? Ist ein Visum nötig? Was brauche ich für Versicherungen?
Broschüren der Unis
FU: „Auf ins Ausland“
HU: „Broschüre zum Studium im Ausland“
TU: „Studieren weltweit“
UP: „Studium und Praktikum im Ausland“
Links
www.auswaertigesamt.de
www.auslandssemester.de
www.ausland-bafoeg.de
www.daad.de