Centralisiert

Keine Angst vor Assess­ment-Cen­tern. Wenn man weiß, wie sie funk­tio­nie­ren und was sie bezwe­cken, ver­fliegt die Furcht.

Bewerber wird getestet und erhält ein aussagearmes Ergebnis

AC ist das Schlag­wort bei vielen Job­ge­le­gen­hei­ten. Gerade große Unter­neh­men ver­trauen bei der Bewer­ber­aus­wahl auf Assess­ment-Center. Oft ist es das Sprung­brett, das Jobin­ter­es­sierte in den Job kata­pul­tiert. In Rol­len­spie­len, Team­auf­ga­ben und ande­ren Test­si­tua­tio­nen bewei­sen die Bewer­ber ihre Eig­nung und sozia­len Fähig­kei­ten. Oft werden weni­ger die fach­li­che Taug­lich­keit als viel­mehr die mensch­li­che Eig­nung der Teil­neh­mer dabei untersucht.

In Deutsch­land sind Assess­ment Center seit den 80er Jahren popu­lär. Ein AC dauert meist ein oder zwei Tage, die Bewer­ber werden ein­zeln oder in Grup­pen getes­tet. Da es meh­rere Beob­ach­ter gibt, ent­schei­det letzt­lich keine Ein­zel­mei­nung über das Schick­sal der Teil­neh­mer. Doch Stu­dien zeigen, dass die AC-Pro­gno­sen über die Eig­nung von Bewer­bern für ein Unter­neh­men schlech­ter gewor­den sind. Das liegt daran, dass die einst sorg­fäl­tig aus­ge­ar­bei­te­ten Regeln zuneh­mend ver­wäs­sert werden. Auch wird der Orga­ni­sa­tion, Pla­nung und Vor­be­rei­tung eines AC mit­un­ter zu wenig Auf­merk­sam­keit geschenkt, kri­ti­siert der Per­so­nal­psy­cho­loge Heinz Schuler von der Uni Hohen­heim. Es gebe Fälle, in denen sich Prak­ti­kan­ten die Auf­ga­ben für ein AC aus­den­ken. Er bemän­gelt, dass oft Laien ACs betreuen.

Alex­an­der Böhne von der Bun­des­ver­ei­ni­gung der Arbeit­ge­ber­ver­bände bestä­tigt, dass ACs heute weni­ger enthu­si­as­tisch und vor­be­halt­los als All­zweck­waffe gese­hen werden. Da sich die Teil­neh­mer oft inten­siv vor­be­rei­ten, werde das AC-Ergeb­nis zuneh­mend verfälscht.

Das war Mitte des 20. Jahr­hun­derts noch anders. Da hatte der US-Kon­zern AT&T nach acht und 16 Jahren über­prüft, wie sich die AC-Teil­neh­mer im Unter­neh­men bewäh­ren. Rich­tig ins Rollen kamen die Test­cen­ter mit den Aus­wahl­tests der US-Army, die 1971 Intel­li­genz­tests einführten.

Die Lek­tion für heu­tige Teil­neh­mer lautet also: Bereite dich vor, nimm die Ergeb­nisse nicht zu ernst, und bleibe du selbst!

Über Robert Andres (33 Artikel)
Computerfreak und enthusiastischer Student. Vollblut-Berliner, der beinahe gern Lehrer geworden wäre.