Klangwelten des Carpe-Diem

[Musik] Wessen Bild fran­zö­si­scher Musik aus Edith Piaf und dem Getü­del in „Amélie“ besteht, findet im nun­mehr fünf­ten Œuvre von Eiffel Abwechs­lung. Der eins­tige Zusam­men­schluss eini­ger Kon­ser­va­to­ri­ums­ab­sol­ven­ten hat sich von dor­ti­gen Manie­ris­men und den Kli­schees des Rock Fran­çais distan­ziert und etwas sehr Eige­nes und Hörens­wer­tes vor­ge­legt. Marim­ben, Hörner und Flöten in unge­wöhn­li­chen Arran­ge­ments auf dem einen Kanal; präzis und ein­gän­gig gespielte Gitar­ren à la Pixies, nach deren Stück Alec Eiffel sich auch die Band benennt, auf dem andern. Per­cus­sion zwi­schen Jazz und Punk ver­bin­det beides, die Abmi­schung erin­nert zuwei­len an die Sound-Land­schaf­ten eines Electric Light Orchestra.

Kom­po­nist Romain Humeau hat „unsere Ver­bin­dung zum Tod“ zur Phi­lo­so­phie seines Schaf­fens erklärt, so prägt die Stücke ein mani­fes­tes Carpe Diem, ohne zu Gute-Laune-Rock zu ver­seich­ten. Es geht um Leben, aber nicht in der plat­ti­tü­den­schrei­en­den, main­strea­m­i­sier­ten Gesell­schaft und dem, was die auch links­rhei­nisch agie­ren­den Kar­ne­va­lis­ten daraus machen. Diese Betrach­tun­gen sind aber kaum poli­tisch immer phi­lo­so­phisch, und so drängt sich als Resü­mee die Frage auf, was man mit seiner Zeit vor dem Tod anfan­gen möchte. Weni­ger exis­ten­zi­ell lyri­siert Humeau da auch Liebe, Frei­heit, In-den-Tag-Leben, „le sexe et la contemplation“.

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