Mit und für Kunden

[Kolumne] Mar­ke­ting­be­geis­terte Stu­den­ten aus Ber­li­ner Hoch­schu­len nehmen „Mensch – Maschine“ unter die Marketing-Lupe

Deine Mutter kann nicht die winzig klei­nen Tasten ihres neuen Handys tref­fen? Dein Vater kommt mit der neuen Fern­be­die­nung nicht klar? Alles, was die neuen High­tech-Pro­dukte anbie­ten, macht das Leben kaum ein­fa­cher. Das war die Schnitt­stelle Mensch-Maschine von ges­tern. Besser gesagt von vor­ges­tern. Noch vor 1980 wurde die Wich­tig­keit der Inter­ak­tion des Benut­zers mit den tech­ni­schen Gerä­ten ver­nach­läs­sigt. Der rein tech­no­lo­gie-ori­en­tierte Design­prozess führte zu fast unbe­dien­ba­ren Produkten.

Desi­gner holten Mar­ke­ting­ex­per­ten ins Boot. So ent­steht das benut­zer­zen­trierte Design. Doch wie läuft das ab? Anhand meh­re­rer Markt­for­schungs­ana­ly­sen wurde fest­ge­stellt, dass Men­schen nach viel­fach erlern­ten Mus­tern agie­ren. Anhand der Metho­den wie „Usa­bi­lity Tes­ting“ (zeig mir, wie du es machst), Simu­la­tion (zeig mir, wie es sein sollte) oder Eye-Tracking (zeig mir deine Emo­tio­nen) sam­mel­ten Markt­for­scher jah­re­lang Muster-Biblio­the­ken über Gesten‑, Blick­steue­rung oder Sprach­in­ter­ak­tion. Dies hat die Ver­kür­zung und Ver­ein­fa­chung der Inno­va­ti­ons­pro­zesse zur Folge.

Aus Mar­ke­ting­sicht soll die Schnitt­stelle Mensch-Maschine nicht nur die ein­fa­che Bedie­nung des Geräts ermög­li­chen, son­dern auch emo­tio­nal begeis­tern. Der ästhe­ti­sche Ein­druck erscheint in den ersten 500 Mil­li­se­kun­den und bleibt stabil. So ent­steht auch die emo­tio­nale Bin­dung und somit die Kun­den­treue. Was kann dabei mehr begeis­tern als die Mög­lich­keit, selber mit­ge­stal­ten zu können? Dies ermög­li­chen bei­spiels­weise der iPhone-App-Store und die Android-Soft­ware-Platt­form. Die Kunden ent­wi­ckeln die Anwen­dun­gen, die sie wirk­lich nutzen wollen. Alles Geniale ist ein­fach. So gewinnt heut­zu­tage der Co-Crea­tion-Ansatz zuneh­mend an Bedeutung.

Der Pro­zess der Pro­dukt­ent­wick­lung hat den langen Weg von Labor über Markt zu unmit­tel­ba­rer Kun­den­nähe hinter sich. Der kurze Exkurs in die Geschichte der Schnitt­stelle Mensch-Maschine zeigt, dass der Marketing­ansatz die Brücke zwi­schen den Desi­gnern und Kunden geschla­gen hat.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen:
MTP (Mar­ke­ting zwi­schen Theo­rie und Praxis)
www.mtp.org/berlin