Zum Master of Science nach Nordeuropa

[Nord­SecMob] Nur acht Pro­zent der deut­schen Aus­lands­stu­den­ten sam­meln umfang­rei­che inter­na­tio­nale Erfah­rung und blei­ben länger als zwölf Monate im Aus­land, so die Studie „Inter­na­tio­nale Mobi­li­tät im Stu­dium“ des Deut­schen Aka­de­mi­schen Aus­tausch Diens­tes (DAAD) 2009. Der Infor­ma­tik­stu­dent Sven Bugiel ist einer von ihnen. Er stu­diert im Eras­mus Mundus Master’s Pro­gramme in Secu­rity and Mobile Com­pu­ting – kurz Nord­SecMob – in Skandinavien.

Sven Bugiel (25) hat in den ver­gan­ge­nen zwei Jahren an drei nord­eu­ro­päi­schen Hoch­schu­len Infor­ma­tik stu­diert: An der Tech­ni­schen Hoch­schule in Hel­sinki (TKK), der König­lich Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät in Stock­holm (KTH) und an Däne­marks Tech­ni­scher Uni­ver­si­tät in Kopen­ha­gen (DTU). Begon­nen hatten die Aus­lands­auf­ent­halte für Bugiel als Eras­mus Stu­dent in Hel­sinki. Von dort führte ihn sein Weg weiter über Prak­tika beim fin­ni­schen Handy-Her­stel­ler Nokia zum inter­na­tio­na­len Nord­SecMob-Mas­ter­stu­dium nach Schwe­den und Dänemark.

Bis zum Vor­di­plom stu­dierte der heute 25-jäh­rige an der Ruhr-Uni­ver­si­tät in Bochum Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten mit dem Schwer­punkt „Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­tech­nik“. Durch­aus zufrie­den mit dem Stu­dium ent­schloss er sich, seine Hoch­schul­aus­bil­dung abzu­run­den. „Ich wollte gerne ins Aus­land. Wich­ti­ger als ein bestimm­tes Land war für mich zuerst das Fachliche.“

Das Nord­SecMob-Pro­gramm bot ihm viel­fäl­tige Mög­lich­kei­ten. Die vier großen nord­eu­ro­päi­schen tech­ni­schen Hoch­schu­len von Däne­mark, Finn­land, Nor­we­gen und Schwe­den sowie eine est­ni­sche Hoch­schule star­te­ten im Sep­tem­ber 2006 ein gemein­sa­mes Mas­ter­pro­gramm im Bereich IT-Sicher­heit. Umfang­reich unter­stützt von der Euro­päi­schen Kom­mis­sion als Eras­mus Mundus-Pro­gramm soll Nord­SecMob helfen, Europa als Exzel­lenz­zen­trum in der Hoch­schul­aus­bil­dung welt­weit bekannt zu machen.

Jede der teil­neh­men­den Uni­ver­si­tä­ten trägt mit einem Schwer­punkt zum Pro­gramm bei – von Infor­ma­ti­ons­si­cher­heit im nor­we­gi­schen Trond­heim über Kom­mu­ni­ka­ti­ons-System-Design in Schwe­den bis zum Schwer­punkt Kryp­to­gra­phie im est­ni­schen Tartu.

„In Hel­sinki liegt der Fokus auf Sicher­heit und mobi­ler Tech­no­lo­gie – dies natür­lich auch wegen der Nähe zu Nokia“, so Sven Bugiel, der sich für den Schwer­punkt Soft­ware-Sicher­heit, das Spe­zi­al­ge­biet der DTU in Kopen­ha­gen, ent­schie­den hat.

„Auch die Koope­ra­tion mit den Unter­neh­men ist sehr inten­siv“, sagt Bugiel, „und in der drei­mo­na­ti­gen vor­le­sungs­freien Zeit können die Stu­den­ten Berufs­er­fah­rung sam­meln. In Deutsch­land musste ich mich in den Semes­ter­fe­rien meist auf Klau­su­ren und Prü­fun­gen vor­be­rei­ten. Jetzt hatte ich die Mög­lich­keit, in der For­schungs­ab­tei­lung von Nokia in Finn­land zu arbei­ten und kann dort wahr­schein­lich auch meine Mas­ter­ar­beit schrei­ben.“ Die betreu­en­den Uni­ver­si­tä­ten – in Bug­iels Fall Stock­holm und Kopen­ha­gen – beglei­ten zusätz­lich die Abschlussarbeit.

Neben dem fach­li­chen Über­blick und dem beruf­li­chen Ein­stieg auf inter­na­tio­na­ler Ebene betont der Infor­ma­tik­stu­dent aus Deutsch­land den per­sön­li­chen Gewinn durch seinen Aus­lands­auf­ent­halt. „Es gibt immer etwas Neues. Es war sehr inter­es­sant, die däni­sche, schwe­di­sche und fin­ni­sche Kultur in den Län­dern selbst kennen zu lernen. Durch meine Stu­di­en­kol­le­gen aus der ganzen Welt habe ich noch vieles ande­res mit­ge­kriegt, zum Bei­spiel die Eigen­hei­ten mexi­ka­ni­scher, chi­ne­si­scher oder indi­scher Kultur.“

Diese Kom­pe­tenz wird Bugiel sicher auch in seinem wei­te­ren beruf­li­chen Wer­de­gang helfen. „Ins­be­son­dere inter­na­tio­nale Erfah­rung und inter­kul­tu­relle Fähig­kei­ten werden von Arbeit­ge­bern gerade im IT-Bereich heute sehr geschätzt“, so der Deutsche.

Auf die Frage, welche der Hoch­schu­len ihm denn am besten gefal­len habe, kann der Nord­SecMob- Stu­dent keine ein­fa­che Ant­wort geben. „Grund­sätz­lich war die Aus­stat­tung der Unis natür­lich Spitze. Es sind ja auch alles sehr renom­mierte tech­ni­sche Hoch­schu­len. In Kopen­ha­gen deckt man fast alles über Grup­pen­ar­beit ab. Leis­tungs­nach­weise werden meist wäh­rend des Semes­ters erbracht. In Stock­holm haben wir sehr viel im Labor gear­bei­tet. Gab es am Ende des Semes­ters Klau­su­ren, dann bedeu­tete das nicht end­lo­ses Pauken, weil wir das Wissen ohne­hin schon die ganze Zeit prak­tisch ange­wen­det hatten.“

Beson­ders beein­druckt ist Bugiel auch von dem Ver­hält­nis zu den Lehr­kräf­ten. „In Deutsch­land wird man ja meist auf die wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­ter ver­wie­sen. Anders ist das in Nord­eu­ropa. An allen Unis war es ganz unkom­pli­ziert, sich bei den Pro­fes­so­ren Rat zu holen. Dass man die aller­dings mit Vor­na­men anspricht, daran musste ich mich als Deut­scher erst gewöhnen.“

Bugiel hält nach dem Abschluss seines Stu­di­ums zwei Master Diplome in der Hand. Eins kommt von seiner Hei­mat­uni­ver­si­tät, der KTH in Stock­holm, das Zweite von seiner Gast­uni­ver­si­tät in Kopen­ha­gen. Obwohl er sehr gute Chan­cen auf dem Arbeits­markt sieht, favo­ri­siert der Deut­sche zur Zeit ein anschlie­ßen­des Doktorandenstudium.

„Ich kann mir das an vielen Orten vor­stel­len. Wäh­rend des Mas­ter­stu­di­ums bin ich fast alle drei bis vier Monate ins nächste Land weiter gezo­gen. Dadurch bin ich viel welt­of­fe­ner und selbst­si­che­rer gewor­den. Durch die Erfah­run­gen der letz­ten Jahre weiß ich, dass ich mich in Zukunft auch inter­na­tio­nal beruf­lich eta­blie­ren kann.“

Wei­tere Infor­ma­ti­noen zum Nord­SecMob-Pro­gramm:
http://nordsecmob.tkk.fi

Die Kon­takt­per­son an der Tech­ni­schen Hoch­schule Hel­sinki ist (Anfra­gen bitte nur auf Englisch):

Eija Kujan­pää, Coor­di­na­tor Nord­SecMob-Pro­gramme
Hel­sinki Uni­ver­sity of Tech­no­logy (TKK)
Konemie­hen­tie 2 [P.O. Box 5400]
02015 TKK, Espoo / Fin­land
Email: nordsecmob@​tkk.​fi