Lexikon

Andro­gy­ni­tät: von griech. andro (Mann) und gyn (Frau). Men­schen, deren sekun­däre Geschlechts­merk­male schwach aus­ge­prägt sind, und die des­halb nicht als ein­deu­tig männ­lich oder weib­lich wahr­ge­nom­men werden. Klei­dung und Ver­hal­ten können dies unter­strei­chen. Berühmte Bei­spiele: Boy George, Annie Lennox und David Bowie.

 

Ase­xua­li­tät: Ase­xu­elle Men­schen reagie­ren nicht mit sexu­el­ler Erre­gung auf sexu­elle Reize – weder bei Mann noch Frau. Das bedeu­tet jedoch nicht, dass sie keine roman­ti­schen Bezie­hun­gen ein­ge­hen können.

 

Bio­frau, Bio­mann: Das kör­per­li­che Geschlecht ist iden­tisch mit der sexu­el­len Iden­ti­tät. Der größte Teil der männ­li­chen Bevöl­ke­rung darf sich dem­nach Bio­mann nennen. Das weib­li­che Pen­dant ist die Biofrau.

Bigen­der: Diese Men­schen wech­seln bewusst oder unbe­wusst zwi­schen männ­li­chen und weib­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen. Ihnen kann kein sozia­les Geschlecht (gen­der) zuge­ord­net werden.

Bise­xua­li­tät (Ambi­se­xua­li­tät): Diese Men­schen können vom eige­nen wie vom ande­ren Geschlecht sexu­ell erregt werden. Damit ent­zie­hen sie sich der Ein­deu­tig­keit und ver­zich­ten oft auf ein „Outing“. Beken­nende Bise­xu­elle sind Fergie (Black Eyed Peas) und Duncan James von der Band „Blue“.

Cross-Dres­sing: Die Geschlech­ter kreu­zen sich in der Klei­dung, indem man gern Klei­dung des ande­ren Geschlechts auf der Straße trägt. Anders als „Drags“ nicht in über­trie­be­ner Form.

Drag Queens, Drag Kings: Die Stei­ge­rung des Cross Dres­sing, meist als Per­for­mance. Drag Queens sind Männer, die in über­spit­zer Weise Frauen dar­stel­len möch­ten. Deutsch­lands bekann­teste Drag Queens sind Nina Queer, Olivia Jones und Lilo Wan­ders. Ver­kör­pern Frauen Männer, dann sind sie Drag Kings.

DWT (von Damen­wä­sche­trä­ger): Männer, die gern Damen­wä­sche unter der Klei­dung tragen. Oft trauen sich Män­nern nicht, ihre Nei­gung öffent­lich auszuleben.

Fetisch: Objekt (!), dessen Vor­han­den­sein, Berüh­ren, Rie­chen, Schme­cken etc. sexu­ell sti­mu­lie­rend wirkt. Ist nicht von der sexu­el­len Ori­en­tie­rung abhängig.

Gender, sozia­les Geschlecht: Durch (aner­zo­ge­nes) Ver­hal­ten, Klei­dung und andere Fak­to­ren geben sich Per­so­nen „männ­lich“ oder „weib­lich“. Das Gender muss nicht mit dem bio­lo­gi­schen Geschlecht über­ein­stim­men und ist oft kli­schee­be­la­den: „Warum Männer nicht zuhö­ren und Frauen nicht ein­par­ken können“.

Geschlecht, bio­lo­gi­sches: Durch Ana­to­mie, Hor­mone und äußere Geschlechts­or­gane wird ein Geschlecht (männ­lich oder weib­lich) vor­ge­ge­ben. Sind diese Merk­male nicht ein­deu­tig aus­ge­prägt, wird es dif­fi­zil (siehe Arti­kel Seite 10).

Hete­ro­se­xua­li­tät: von griech. hetero für „anders“. Für hete­ro­se­xu­ell Ver­an­lagte ist das andere Geschlecht von sexu­el­lem Interesse.

Homo­se­xua­li­tät: von griech. homo für „gleich“. Homo­se­xu­elle finden vor allem das eigene Geschlecht sexu­ell erre­gend. Bei den meis­ten Säu­ge­tier­ar­ten ist eine solche Ver­an­la­gung festzustellen.

Inter­se­xua­li­tät: Eine sexu­elle Iden­ti­tät „zwi­schen den Geschlech­tern“. Inter­se­xu­elle sind hor­mo­nell, ana­to­misch und gene­tisch weder ein­deu­tig Mann noch Frau. Betrof­fene Men­schen werden auch Zwit­ter und Herm­aphro­di­ten genannt. Buch­tipp: „Midd­le­sex“ von Jef­frey Eugenides.

Outing: kurz für „Coming out (of the closet)“. Bezeich­net den Vor­gang des Öffent­lich­ma­chens der eige­nen sexu­el­len Inter­es­sen­lage oder Nei­gung. Hin­ter­grund ist, dass Hete­ro­se­xua­li­tät unter­stellt wird, wenn dem nichts ein­deu­tig ent­ge­gen­steht. Pro­mi­nente wie Rock Hudson oute­ten sich oft nicht aus Angst vor einem Kar­rier­knick. Popu­läre Outings lie­fer­ten Rosa von Praun­heim, Klaus Wowe­reit, Neil Patrick Harris, Ellen Dege­ne­res und Anne Will und ebne­ten den Boden für offen lebende Schwule und Lesben in Poli­tik und Kultur.

Pan­se­xua­li­tät: von griech. pan, Vor­silbe für gesamt, umfas­send, alles. Für Pan­se­xu­elle sind alle Men­schen von sexu­el­lem Inter­esse: das glei­che und andere Geschlecht, und auch Trans­gen­der und Intersexuelle.

Trans­gen­der: Bezeich­net Men­schen, die sich mit ihrer bei der Geburt bestimm­ten Geschlecht­lich­keit, bzw. ihrem aner­zo­ge­nem Geschlecht nicht iden­ti­fi­zie­ren können. Trans­gen­der sind bei­spiel­weise auch Cross-Dresser und Drags, wenn sie ihre Ver­wand­lung nicht nur als kar­ne­val­eske Ver­klei­dung betrach­ten. Bei­spiel: Chers Toch­ter, nun Sohn Chaz Salvatore.

Trans­se­xua­li­tät: Der kli­ni­sche Begriff für Trans­gen­der. Laut der „Inter­na­tio­na­len Klas­si­fi­zie­rung von Krank­hei­ten” der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion, ist Trans­sexualität eine Form der Geschlechts­iden­ti­täts­stö­rung, bei der ein Mensch sich im fal­schen Körper gebo­ren fühlt und sich mit dem jeweils ande­ren Geschlecht iden­ti­fi­ziert. Eine Anpas­sung des mensch­li­chen Geschlechts wird dabei oft angestrebt.

Tra­ves­tie: Künst­le­ri­sche Form des Transves­titismus. Männer wie Frauen bege­ben sich dabei in einen Rol­len­wech­sel und ver­kör­pern auf der Bühne das jeweils andere Geschlecht (Drag). Grund­sätz­lich hat dies nichts mit der sexu­el­len Ori­en­tie­rung zu tun. Die Über­gänge zum Cross-Dres­sing und ande­ren Ori­en­tie­run­gen sind fließend.

Trans­ves­ti­tis­mus: Trans­ves­ti­ten tragen gern die Beklei­dung des ande­ren Geschlechts als Fetisch, jedoch unab­hän­gig von ihrer sexu­el­len Orientierung.

Unisex: auch „geschlechts­neu­tral“. Bezeich­net Pro­dukte, Ein­rich­tun­gen und Begriffe, die für Männer und Frauen glei­cher­ma­ßen geeig­net sind. Beson­ders zur Kenn­zeich­nung von Tex­ti­lien und Acces­soires ver­wen­det. Popu­läre Ein­rich­tung: die Unisex-Toi­lette in der Serie „Ally McBeal“.

Chris­tiane Dohnt, Peter Schoh