Bauhaus: Eine Schule feiert
Die Bauhaus-Universität Weimar begeht ihr 150-jähriges Bestehen. Praxisorientierte Bachelor- und Masterstudiengängen führen in die Zukunft.
Im Jahr 1919 legte Walter Gropius die Basis für die heutige Weimarer Universität. Der Bauhaus-Architekt vereinte die damalige Kunstgewerbeschule und die 1860 gegründete Kunstschule zum Staatlichen Bauhaus. Nach vielen historischen Umwegen ist die Bauhaus-Universität nun in der Gegenwart angekommen. Einzigartigkeit, Kreativität, Interdisziplinarität und Innovation sind die leitenden Motive der Hochschule. Die Umsetzung ist vorbildlich.
Zukunftsorientiert
Die rund 4.000 Bauhaus-Studenten sind in vier Fakultäten untergebracht. In den Bereichen Architektur, Medien, Bauingenieurwesen und Gestaltung sind sie dazu angehalten, praxisorientiert zu arbeiten. Das Studium besteht zu einem Großteil aus Projektarbeiten und Workshops. Auch in den seit 2001 kontinuierlich eingeführten Bachelor-und Masterstudiengängen soll diese hochschuldidaktische Eigenheit beibehalten werden.
In studentischen Projekten können die Nachwuchs-Architekten und ‑Designer ihr Können testen und beweisen. Ob die Gruppe dann den Versuch startet, flexible Möbel zu entwerfen oder wie das Projekt „G.I.B. Gummi” mit einer Gummifabrik zusammenarbeitet, dem Künstlerdrang sind keine Grenzen gesetzt. Die Bologna-Reform setzte sich zum Ziel, mit dem Bachelor einen berufsqualifizierenden Abschluss zu bieten. Die Bauhaus-Uni in Weimar hat diese Anforderung mit Bravour erfüllt, was sie wohl auch ihrer Geschichte zu verdanken hat. Der praktische Lehransatz wurde ihr in die Wiege gelegt, geht sie doch aus der Weimarer Kunstschule hervor, die zuerst ausschließlich Maler ausbildete.
Praxisnah
Den Weg in die Wirtschaft ebnet einigen Projekten das Bauhaus-Transferzentrum „Design”. Es versteht sich als Schnittstelle zwischen Universität und potenziellen Auftraggebern. So wird auch die Designer-Plattform „My Bauhaus is better than yours” von dem Transferzentrum unterstützt. Die Gruppe aus Weimarer Studenten und Alumi arbeitete für den Bauhaus-Geburtstag ein Konzept aus. Die Jungdesigner wollen die Universitätsgebäude neu einrichten – mit ihren eigenen Möbeln und Produkten. Ob die Idee umgesetzt wird, ist noch nicht sicher. Was sicher ist: Die Bauhaus-Schule ist lebendiger denn je.