Ein Zuhause für 30.000 Bands
[Hauptstadtsound] Die HU Berlin und Berliner Pilsener schaffen ein Online-Portal für den Sound der Hauptstadt
Es geht doch nichts über visionäre Projekte. Berlinmusic.TV ist so eines. Studenten des Forschungszentrums populäre Musik der HU Berlin haben es entwickelt. Sie erfanden eine Internetplattform für Berliner Musiker, Bands sowie für alle im weitesten Sinne mit Musik und Klang verbundenen Projekte von Berliner Musikliebhabern und Musikschaffenden.
Zentrale Institution in diesem Projekt ist der sogenannte Butcher-Room im ORWO-Haus in der Frank Zappa-Straße in Berlin Marzahn. Er sieht ein bisschen aus wie ein Bandkeller oder ein Probenraum, mit Instrumenten wie Gitarren, Bass, Schlagzeug und Keyboard ausgerüstet und ausgestattet mit einer PA-Anlage und einem Mischpult. Das ganze Bandzubehör wurde vom Musikausrüster „Justmusic” gestiftet. Außerdem ist der Butcher-Room mit einer Kamera versehen. Alles was hier stattfindet soll seinen Weg auf Berlinmusic.TV finden.
Wer eine Band hat, wer rappt, wer DJ, Songwriter oder lediglich im Besitz einer Blockflöte ist, kann vorbeikommen, dort ein Konzert geben, welches aufgezeichnet und danach von der über 60 Mann starken Redaktion von Berlinmusic.TV, die aus Studenten besteht, ins Netz gestellt wird. Lediglich eine Registrierung ist dafür nötig, und schon kann man von seinem künstlerischen Projekt Videos, Bilder und Künstlerinfos hochladen. Außerdem erhält man ein fundiertes Feedback und Beschreibung durch die Berlinmusic.TV-Redaktion.
Weit über 100 Bands sind bereits registriert. Angeblich soll es über 30.000 Bands und Musik-Acts geben in Berlin. Man ist also lange noch nicht durch. Geht es nach den Organisatoren, soll der Butcher-Room immer offenstehen, damit dort jemand spielen und aufnehmen kann. Lediglich ein Sicherheitsmann soll dort sein, um zu schauen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Die Redaktion von Berlinmusic.TVbesteht aus Studenten des Studiengangs „Musik und Medien” der HU Berlin. Berlin Music.TV begnügt sich allerding nicht damit, ein normales „Musik-Clipportal” zu sein. Es geht um live gespielte und per Livestream übertragene Konzerte, Gigs, Podcasts, Interviews, Lesungen und Reportagen von anderen Events. Alles, was in Berlin im weitesten Sinne mit Musik zu tun hat, kann sich auf Berlinmusic.TV wiederfinden. „Wir wollen eine Brücke zwischen Underground und Mainstream bauen”, heißt von Seiten der Organisatoren. Die Seite wird täglich aktualisiert.
Berlinmusic.TV ist eine Partnerschaft der HU Berlin, die die Innovation und die Visionen stellte und von Berliner Pilsener, die diesem Projekt finanziell unter die Arme greifen. So steht im grüngestrichenen Butcher-Room auch ein Kühlschrank der Berliner Traditionsbrauerei. „Der wird immer gefüllt sein”, verspricht Bettina Pöttken, die PR-Chefin der Berliner Pilsener Brauerei. Vom Erfolg des Projekt ist man dort ebenso überzeugt wie an der HU auch.
Berlinmusic.TV wird sich im Studium als Seminarveranstaltung beim BZQ-Modul wiederfinden. Mitarbeit oder Praktika sollen möglich sein. „So werden der Sache die frischen Ideen garantiert nicht ausgehen”, sagt Dr. Lutz Fahrenkrog- Petersen, der Direktor des Forschungszentrums populäre Musik der HU Berlin. Das Projekt ist sowohl von Universitäts- wie auch von Brauereiseite auf mehrere Jahre angelegt. „Unser Traum wäre, dass sich Schlangen von jungen Bands vor der Tür des Butcher-Rooms bilden um dort zu spielen und aufzunehmen” schwärmt Fahrenkrog-Petersen. Auch die Bühnenseite des Raumes ist in einem fröhlichen satten Grün gestrichen. „Grün ist die Hoffnung” sagt Fahrenkrog-Petersen.