Universitäten damals und heute

Welche Auf­ga­ben hat eine Uni­ver­si­tät? War das Selbst­bild der Hoch­schu­len vor 200 Jahren das­selbe wie heute? In den zwei vor­ge­stell­ten Büchern werden diese Fragen hin­ter­gan­gen und ausgeleuchtet.

Nachdenken über Universitäten

Die Kom­pi­la­tion ver­sam­melt anre­gende Gedan­ken über den Zustand der deut­schen Uni­ver­si­tä­ten. Wel­chen Zweck sollen sie erfül­len? Wie sollen Hoch­schu­len auf­ge­baut sein? Zwi­schen his­torischen und ideel­len Ent­wür­fen tum­meln sich Skiz­zen des Ist-Zustands. Ansprü­che an Hoch­schu­len, Dozen­ten, Stu­den­ten und gesell­schaft­li­ches Umfeld sind ebenso viel­fäl­tig wie die Vor­stel­lun­gen von einer idea­len Lehre. „Das deut­sche Stu­den­ten­tum ist … von der Idee beses­sen, es müsse seine Jugend genie­ßen. Jene ganz irratio­nale War­te­zeit auf Amt und Ehre mußte irgend­ei­nen Inhalt aus sich her­aus­ge­bä­ren, und das mußte ein spie­le­ri­scher, pseu­do­ro­man­ti­scher, zeit­ver­trei­ben­der sein.” Dieses Sinn­bild stammt aus der Feder von Walter Ben­ja­min und ist fast 100 Jahre alt. Manche Dinge ändern sich nie.

Was ist Uni­ver­si­tät? Texte und Posi­tio­nen zu einer Idee. Unbe­dingte Uni­ver­si­tä­ten (Hg.) 348 Seiten, 17,50 Euro.

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Denkanstöße aus der Historie

In seiner Samm­lung von Vor­trä­gen beleuch­tet der ehe­ma­lige Prä­si­dent der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät die Krank­heit der deut­schen Hoch­schu­len. Der Kirchenhis­toriker kramt in der Geschichte, sucht nach einem Ver­gleich zwi­schen früher und heute. Fazit aus Geschichte und Theo­rie ist, dass Uni­ver­si­tä­ten den Auf­trag zur (Aus-)bildung haben und der Moder­ni­sie­rungs­trend nicht der Heils­brin­ger sein kann. „Es soll­ten nicht alle Uni­ver­si­täts­lei­tun­gen … aus reinen Wis­sen­schafts­ma­na­gern bestehen, die doch in Wahr­heit dieses Geschäft meist nicht gelernt haben … Es darf auch ruhig mal ein Uni­ver­si­täts­ge­schicht­ler Uni­ver­si­täts­prä­si­dent werden.” Mark­schies‘ his­to­ri­sche Per­spek­tive ver­mit­telt einen guten Ein­blick in Hum­boldts Vor­stel­lun­gen einer idea­len Universität.

Was von Hum­boldt noch zu lernen ist: Aus Anlass des 200-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der preu­ßi­schen Reform­uni­ver­si­tät. Chris­toph Mark­schies. 240 Seiten, 29,90 Euro.

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Über Christiane Kürschner (89 Artikel)
2004 bis 2010 Studium (Philosophie, Deutsche Philologie, AVL) an der FU, HU und Uni Bern. 2007 bis 2010 Fachjournalistikstudium. PR-Volontariat bis Juni 2011. Seit Juli 2011 freie Autorin und Texterin. Ihre Leidenschaften: Bücher, Fotografie und Essen- und in allem viel Farben. www.frollein-wortstark.de
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