Filmrezensionen

[Kino]

Lachen gegen Terror

Noch gar nicht gestar­tet und schon Kult. Diese bri­ti­sche Satire über isla­mis­ti­schen Terror beweist, dass Terror auch lustig sein kann. Omar ist empört. Er will nicht länger taten­los zuschauen, wie das Anse­hen junger Mos­lems auf der Welt geschmäht wird. Der junge Brite schließt sich mit drei Freun­den dem Hei­li­gen Krieg an, um die bri­ti­sche Öffent­lich­keit auf­zu­rüt­teln. Das ein­zige Pro­blem ist: Die „Four Lions” sind alles andere als ang­st­ein­flö­ßende Krie­ger. Sie sind unge­schickt, trot­te­lig und naiv. Erin­nert stark an glor­rei­che Monty-Python-Zeiten und bietet einen unter­halt­sa­men Kinoabend.

Hitler und der Mann im Mond

Der irre Dennis Mas­ca­re­nas hat’s wieder getan. Gemein­sam mit seinem deut­schen Mit­pro­vo­ka­teur Thomas Fri­ckel ist dieser Ame­ri­ka­ner durch Deutsch­land gereist und hat den Deut­schen die ent­schei­den­den Fragen gestellt, wem der Mond gehört, ob Hitler in einer unter­ir­di­schen Stadt in Neu­schwa­ben­land lebt, und was es mit dem Mond­was­ser auf sich hat. Wie sich im daraus ent­stan­de­nen Films „Die Mond­ver­schwö­rung” her­aus­stellt, ist Angela Merkel offen­bar ver­chipt und mit Plu­to­nium umge­polt worden, und wir alle sind längst Opfer einer Welt­ver­schwö­rung. Herr Wes­terwelle möchte in dem Film zu seiner Mond­schein­fri­seu­rin keinen Kom­men­tar abge­ben – der Irr­sinn kennt keine Gren­zen. Wer diesen Film gese­hen hat und sich nicht tot­ge­lacht hat, den bringt nichts mehr aus dem Kon­zept. Am 21. April um 22 Uhr wird Regis­seur Thomas Fri­ckel im Ber­li­ner Kino Movie­mento seinen Film per­sön­lich vor­stel­len und erzäh­len, was seine Prot­ago­nis­ten zu dem fer­ti­gen Film sagen, in dem sie alle ganz ernst­haft ihre Mei­nung aus­brei­ten können – aller­dings selt­sa­mer­weise zusam­men mit lauter abso­lu­ten Spin­nern, die einen unglaub­li­chen Unfug behaupten.

Das Kino tanzt

Fern von knal­li­gen Hol­ly­wood-Bon­bons wie „Rock it!” oder „Bur­les­que” zeigte Regis­seur Wim Wen­ders mit „Pina”, dass es nicht Kitsch sein muss, wenn Dar­stel­ler das Tanz­bein schwin­gen. Für infor­ma­tive gesun­gene Lan­des­kunde sorgt nun John Tur­turro. In „Pas­sione!” begibt sich der Aus­nah­me­dar­stel­ler mit den Zuschau­ern auf ein nea­po­li­ta­ni­sches Aben­teuer. Tur­turro führt als urba­ner Heinz Siel­mann nicht nur unter­rich­tend durch die Geschichte der Stadt. Neapel wird zu einem Ort, in dem sich die Mit­bür­ger über die Musik ver­stän­di­gen. Mal in Video­clip-Ästhe­tik, mal ein­fach auf den Stra­ßen gefilmt, wird aus den Musik­bei­trä­gen eine gelun­gene Block­party. Aus der Lein­wand tönen kraft­volle Klänge, man schun­kelt im Kino­ses­sel mit, teilt die Lebens­freude und wird neben­bei über die anhal­ten­den Bedro­hun­gen durch Camorra, Armut und Mülldesas­ter auf­ge­klärt. „Pas­sione” bietet Urlaubs­fee­ling und eignet sich bes­tens für alle mit Fernweh.

Nach der Katastrophe

Pünkt­lich zum 25. Jah­res­tag der Tscher­no­byl-Atom­ka­ta­stro­phe star­tet ein Film, der sich mit dem erschre­ckend nor­ma­len Alltag nach der Tra­gö­die beschäf­tigt. Zwangs­läu­fig drän­gen sich Par­al­le­len zum aktu­el­lem Fuku­­shima-Desas­ter auf. Auch hier sind die Infor­ma­ti­ons­po­li­tik und die Reak­tio­nen der Anwoh­ner ähn­lich. Mit dem heu­ti­gen Wissen ist die Gelas­sen­heit bei der dama­li­gen Situa­tion jedoch kaum zu ertra­gen. Sieht man den doku­men­ta­risch anmu­ten­den Film, will man die n­aiven Ein­woh­ner, die sich ihrem Schick­sal stel­len, am liebs­ten mit dem Besen aus der Stadt kehren. Doch die trin­ken lieber fla­schen­weise Rot­wein, im Glau­ben sich dadurch zu dekon­ta­mi­nie­ren. Ein erschre­cken­der Strei­fen, der einen – gerade jetzt – oft sprach­los lässt.