Nicht von Pappe
Mit einem innovativen Konzept überzeugen Studierende der Uni Weimar Messe-Besucher und belegen die Qualität ihrer Ausbildung.
Fabian ist froh. Froh darüber, dass das Ergebnis wochenlanger Arbeit nun vor ihm steht. Gemeinsam mit siebzehn Kommilitonen hat er an dem Projekt „Weiß:realisiert” an der Bauhaus-Universität Weimar teilgenommen. „Wir hatten am Anfang eine grobe Richtung. Ein weißer Messestand aus Papier sollte entstehen”, sagt Fabian. Was am Ende dabei herauskommen würde, wusste er selber nicht.
Schon seit 1860 beschäftigen sich junge Studierende in Weimar hauptsächlich mit Kunst und Architektur. Als Walter Gropius die heutige Universität gründete, hätte er von einer Fächervielzahl wie heute jedoch nur träumen können. Die Studierenden können sich für knapp vierzig verschiedene Studiengänge bewerben, von Design über Visuelle Kommunikation bis zu Architektur und Bauingenieurwesen. Mit verschiedenen Semesterprojekten begleiten die Studenten zum Teil Messen und Ausstellungen. So können sie sich auch an ungewöhnliche Experimente wagen.
Beschränkung als Herausforderung
Zur diesjährigen Buchmesse in Leipzig präsentierte ein interdisziplinäres Team der Bauhaus-Universität Weimar ein erstaunliches Kunstprojekt, den sogenannten Papp-Palast2. Dieser Messestand besteht aus 28.000 ineinander geschobenen Pappquadraten, die dank einer raffinierten Konstruktionsweise nicht zusammenfallen. Fabian erklärt: „Am Anfang haben wir einfach viel mit Papier und Karton experimentiert.” Der Stand sollte aus möglichst wenigen Materialien bestehen. Doch wie sorgt man dafür, dass eine solche Konstruktion auch während des Messebetriebs stehen bleibt?
Unter den Studierenden war auch Katarina. Sie erklärt die Vorgehensweise so: „Wir haben in Gruppen gearbeitet, verschiedene Entwürfe vorgestellt und dann ausgesondert. Die Ideen wurden immer weiter heruntergekocht, bis diese übrig blieb.” Ein griffiges Beispiel für den Prozess des Aussortierens hat Fabian: „Vorerst war geplant, ein komplettes Dach zu bauen”, sagt er. „Das war aus statischen Gründen aber nicht realisierbar. Solche Dinge sehen auf dem Papier toll aus, funktionieren dann aber nicht.”
28.000 Teile von Hand zusammengesteckt
Das eigentliche Ziel wurde während der Planungsphase aber nicht aus dem Auge gelassen: Die Studierenden sollten einen Stand für die Leipziger Buchmesse bauen. Drei Wochen arbeiteten die Studierenden mehrere Stunden am Tag, um die 28.000 Einzelteile zusammenzustecken. Der Papp-Palast2 ist auch das Resultat der guten Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Lehrenden. Dass sich die Arbeit gelohnt hat, sahen sie auch an den Reaktionen der Gäste. „Die meisten Besucher waren begeistert. Wir haben sehr viel Lob bekommen”, sagt Fabian. Nach getaner Arbeit resümiert er die Erfahrungen der Projektarbeit und die Möglichkeiten an der Uni Weimar: „In Weimar hat man einen unheimlichen hohen kreativen Output. Man wird nicht in eine Richtung gedrängt, sondern kann experimentieren und spielen, seine Stärken entdecken. Aber man muss es auch selbst wollen, sonst hat man es hier schwier.”
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