Nach der Apokalypse

[DVD] Eines Nachts wacht er auf, neben seiner Frau. Der Himmel ist in apo­ka­lyp­ti­sches Feuer­orange getaucht. Wäh­rend seine Frau ungläu­big im Ehe­bett sitzt, läuft der namen­lose Prot­ago­nist ins Bad und lässt die Bade­wanne voll­lau­fen. Das ist keine schlechte Ent­schei­dung – so kurz vor dem Welt­un­ter­gang. „The Road” scheint zunächst einer der übli­chen Post-Apo­ca­lyp­tic-Movies zu sein: Der Fami­li­en­va­ter wan­dert mit seinem Sohn durch die ver­brannte Steppe. Es gibt böse Kan­ni­ba­len, die Men­schen wie Tiere halten, um diese dann zu essen. Wir haben zwie­lich­tige Gestal­ten, von denen man nicht weiß, ob sie den beiden helfen oder sie fres­sen wollen. Dass aus „The Road” kein leerer Genre-Film wurde, ist dem Buch von Cormac McCar­thy („No Coun­try For Old Men”) zu ver­dan­ken, das Kame­ra­mann Javier Aguir­res­a­robe in stim­mige Bilder packt. Auch Viggo Mor­ten­sen zieht die Zuschauer in den Bann. So schält sich die auch für uns wich­tige Frage heraus: Warum gibt es noch mensch­li­ches Leben, wenn sogar schon die Erde tot ist?

Über Jan Lindenau (25 Artikel)
kann sich nicht daran erinnern, jemals gesagt zu haben, dass er „irgendwas mit Medien machen will“. Ist trotzdem irgendwie Chefredakteur der spree geworden. Große Leidenschaft für Sprache, Literatur, Russland - und ja, Medien.