Schwarz auf Weiß
Ganz unscheinbar kommen sie daher, die kleinen Worte in den Erzählungen von Katharina Hartwell. Für ihre subtilen, aber nachwirkenden Geschichten erhielt die 1984 geborene Kölnerin 2009 den MDR-Kurzgeschichtenpreis.
Diese und weitere Erzählungen versammeln sich in dem Buch „Im Eisluftballon”. Viele kleine menschliche Dramen finden ohne Anfang und Ende ihren Ort. Die Einsamkeit des Jungen, der „buntes Plastik” mit „angedreckten Neonfarben” tragen muss, keine Freunde hat und von seiner Mutter nicht gesehen wird. Junge Menschen, die von der Ewigkeit träumen und vor der Realität in einem Kleinbus flüchten. Alle Figuren tragen ihr Päckchen mit sich herum, verstreuen nicht gerade Lebensfreude, aber zeigen doch die Welt und ihre kleinen und großen Momente durch ein Spektroskop betrachtet. Vielleicht kann man es das Schöne des Tragischen nennen, was man beim Lesen betrachtet.
Ihr Können, das Katharina Hartwell in fließend komponierten Kurzgeschichten unter Beweis stellt, kommt nicht von irgendwoher. Sie studierte Anglistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main, zurzeit ist sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Die Prognose wird gewagt: Sie ist die Judith Hermann dieser Generation.
Im Herbst 2010 fand die Berliner Autorenwerkstatt „Prosa” im Literarischen Colloquium Berlin statt, darunter Katharina Hartwell. An drei Werkstattwochenenden arbeiteten die Stipendiaten an ihren Romanen und Erzählungen.
Katharina Hartwell:Im Eisluftballon.
Poetenladen 2011, 144 Seiten.
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