Biologie: Im Buch des Lebens lesen
Biologie ist eine lebendige Wissenschaft.
Zahlreiche Bücher geben aus verschiedener Perspektive erhellende Einblicke und Kommentare in diese Disziplin.
Biologie ist die Wissenschaft vom Leben. Als lebendiges Wesen sollten eigentlich alle Menschen einen gewissen Durchblick in Hinblick auf ihr Dasein haben. Oft ist aber nicht viel aus dem Biologieunterricht hängen geblieben. In einer Zeit, in der die Biotechnologie auf dem Vormarsch ist und selbst Hautcremes revolutionäre Eigenschaften haben, sind grundlegende Kenntnisse hilfreich. Als leichten Einstieg in die Welt der Mikroorganismen aber auch in das hin und wieder seltsam anmutende Verhalten des eigenen Haustiers, eignet sich „Wie mein Hund die Biologie entdeckte“ von Jürgen Brater. In zwölf Kapiteln, unterteilt nach den Monaten eines Jahres, erzählt er von Spaziergängen mit seiner Hündin. Auf denen beobachtet er immer wieder erstaunt biologische Vorgänge der unterschiedlichen Jahreszeiten, die er analysiert und schließlich dem Leser erklärt. In bildreicher Sprache und ohne Fachtermini erzählt er, was passiert, wenn „Zellen zu Killern werden“ und warum Süßwasserfische pausenlos Pipi machen müssen, um nicht „wie die Kirschen im Regen“ zu platzen.
Wer möglicherweise mit dem Gedanken spielt, Biologie zu studieren, dem sei die Einführung „Biologie für Ahnungslose“ von Christa Söhl empfohlen. Sehr viel theoretischer gibt dieses Buch einen klaren Überblick über Themengebiete wie Zellbiologie, Hormonsysteme und Genetik. Mit großer Sorgfalt erklärt Söhl beispielsweise, dass Graugänse mit einer typischen Bewegung Eier, die aus dem Nest gefallen sind, wieder zurückrollen. Das tun die instinktgetriebenen Tiere auch, wenn man ihnen das Ei währenddessen entwendet. Spricht man nun davon, dass diese instinktiven Handlungen in den Genen festgelegt sind, dann sollte man sich im Klaren darüber sein: Der Begriff des Gens ist alles andere als wohldefiniert.
Über die wissenschaftstheoretische Kontroverse informiert der Aufsatz „Genbegriffe“ von Peter Beurton in der Aufsatzsammlung „Philosophie der Biologie“. Hier kann sich der interessierte Leser über die gegenwärtige theoretische Debatte informieren. Neben der Frage, wie man biologische Theorien wie die Evolutionstheorie einzuordnen hat, wird das Problem der Definition angesprochen: Wie grenzt sich Lebendiges von Nicht-Lebendigen ab? In seiner Arbeit „Der Begriff des Lebens“ verweist Georg Toepfer darauf, dass auch eine Kerzenflamme, ein Wasserstrudel oder eine Konvektionszelle ein „stoffwechselähnliches Verhalten“ zeigen. Das begriffliche Fundament der Naturwissenschaft ist also nicht sehr fest.
Nach dieser schweren Kost drängt es nach einem Spaziergang, während dem man das Objekt der Disziplin studieren kann. Dafür sei der Naturführer „Käfer“ von Hans Horn und Friedrich Kögel empfohlen. Neben Erklärungen über Vorkommen und Lebensweisen der kleinen Krabbler, faszinieren vor allem die Farbfotos, die selbst den schwarzen Ölkäfer schön aussehen lassen.
Wie mein Hund die Biologie entdeckte, Jürgen Brater. 359 Seiten. 8,95 Euro.
[amazon asin=3596175909]
Biologie für Ahnungslose, Christa Söhl. 290 Seiten. 29,80 Euro.
[amazon asin=3777616079]
Philosophie der Biologie, Ulrich Krohs und Georg Toepfer. 456 Seiten. 16 Euro.
[amazon asin=3518293451]
Käfer, Hans Horn und Friedrich Kögel, 95 Seiten. 9,95 Euro.
[amazon asin=3835403559]