Wohnungskampf in Berlin

Hier findet ihr Tipps und Links zur Woh­nungs­su­che in Berlin.

Wohnungskampf in Berlin (Foto: Albrecht Noack)

[Woh­nungs­su­che] Zum Win­ter­se­mes­ters wird es regel­mä­ßig eng in der Haupt­stadt. Tau­sende wil­lige Erst­se­mes­ter suchen ihr Glück und einen Wohn­platz in Berlin – manche finden sogar beides. Der Brief mit der Zusage ist ange­kom­men, die Uni end­gül­tig aus­ge­wählt, aber die Suche nach dem per­fek­ten WG-Zimmer hat noch nicht mal ange­fan­gen. Das Thema „Wohnen in Berlin“ lässt sich nicht mal so eben zwi­schen Tür und Angel abhaken.

Anmeldung

Wenn man sich für einen Umzug nach Berlin ent­schie­den hat, muss geklärt werden, ob man die neue Adresse als Erst- oder Zweit­wohn­sitz ange­ben möchte. Vieles spricht dafür, hier seinen Erst- und damit Haupt­wohn­sitz zu haben. Viele Ver­güns­ti­gun­gen erhält man näm­lich nur, wenn man in Berlin gemel­det ist. Auch das Wahl­recht besitzt man nur in der Gemeinde bzw. dem Land, in dem man den Haupt­wohn­sitz hat. Hinzu kommt, dass man als „echter“ Ber­li­ner Stu­dent 100 Euro Begrü­ßungs­geld erhält. Was auch gegen den Trend zum Zweit­wohn­sitz spricht, ist die soge­nannte Zweit­wohn­sitz­steuer: Berlin ver­langt dann zehn Pro­zent der Jah­res­net­to­kalt­miete. Als Stu­dent möchte man sich damit nicht her­um­schla­gen. Wenn man Berlin nur als Zweit­wohn­sitz angibt, ver­pflich­tet man sich als Stu­dent außer­dem dazu, die Semes­ter­fe­rien zu Hause zu ver­brin­gen. Es besteht näm­lich die Pflicht, einen gewis­sen Teil des Jahres an seinem Haupt­wohn­ort zu verbringen.

Wohnen und BAföG

Erhält man BAföG und wohnt nicht bei den Eltern, erhält man eine Wohn­pau­schale, die sich auf 224 Euro beläuft. Wohnt man bei den Eltern, erhält man 49 Euro. Sollte aller­dings die Woh­nung, in der man lebt, den Eltern gehö­ren, erhält man nicht den vollen Betrag.

Wohngeld

Stu­den­ten erhal­ten nor­ma­ler­weise kein Wohn­geld. Schließ­lich erhal­ten bedürf­tige Stu­die­rende mit dem BAföG eine Wohn­pau­schale. Im Umkehr­schluss muss jeder Stu­dent, der nach den Berech­nun­gen Wohn­geld bekäme, BAföG erhal­ten. Unter beson­de­ren Vor­aus­set­zun­gen hat man jedoch Anspruch auf Wohn­geld: Wenn auch nur ein Bewoh­ner eines Haus­hal­tes, sei es eine WG oder die gemein­same Pär­chen­woh­nung, keinen Anspruch auf BAföG hat, Arbeits­lo­sen­geld II erhält oder Über­gangs­geld bezieht, besteht für alle ande­ren ein Anspruch auf Wohn­geld. Wohnen also bei­spiels­weise zwei Stu­den­ten, die BAföG erhal­ten, zusam­men und haben ein gemein­sa­mes Kind, besteht ein Anspruch, wenn das Kind kein BAföG erhält. Des­wei­te­ren kann man eine Miet­bei­hilfe bean­tra­gen. Das geht, wenn man BAföG erhält, aber trotz­dem nicht genug für die Miete übrig bleibt.

Wo wohne ich am billigsten?

Wie in jeder Stadt gibt es zum einen die belieb­ten Kieze, wie Ber­li­ner ihre klei­nen Vier­tel nennen, und zum ande­ren die weni­ger ange­sag­ten Gegen­den. Ein Blick raus aus Fried­richs­hain, Kreuz­berg und neu­er­dings Neu­kölln und dem Wed­ding lohnt sich aber. Viele Woh­nungs­un­ter­neh­men bieten spe­zi­elle Ange­bote für Stu­den­ten an. Wer nicht unbe­dingt in der mul­ti­na­tio­na­len WG im Graefe-Kiez in Kreuz­berg wohnen muss, son­dern anstän­dige Miet­preise sucht, sollte also auch in den Bezir­ken außer­halb des S‑Bahn-Rings suchen. Berlin ist ver­kehrs­tech­nisch sehr gut aus­ge­baut, sodass man selten mehr als eine halbe Stunde in die City benö­tigt. Und da das Stu­dium eine lese­in­ten­sive Zeit ist, kann man die mor­gend­li­che Fahrt zur Uni gleich sinn­voll nutzen.

Die Wohnungsbesichtigung

Wenn man eine Woh­nung besich­tigt, sollte man zunächst auf sein Bauch­ge­fühl achten: Mag ich die Mit­be­woh­ner? Gefällt mir die Woh­nung auf den ersten Blick? Aber natür­lich gilt es auch auf Stan­dards zu achten.

> Schim­mel ist ein K.O.-Kriterium für jede Wohnung

> Schlie­ßen die Fens­ter und Türen richtig?

> Funk­tio­niert die Hei­zung und wenn ja: Womit wird geheizt?

> Wie sieht das Klo aus?

Auch als rela­tiv armer Stu­dent möchte man sich in seinen vier Wänden wohl­füh­len. Des­halb kann man ruhig mal genauer hin­schauen. Je nach­dem wie sauber man selber lebt, sollte man seine Mit­be­woh­ner auch nach diesem Kri­te­rium aus­su­chen. Täg­li­cher Streit um den Abwasch rui­niert in jeder WG die Laune. Auch die Neben­kos­ten einer Woh­nung soll­ten genau unter die Lupe genom­men werden. Die Ener­gie­preise stei­gen nach wie vor, und in kalten Win­tern möchte man im Warmen sitzen. Sollte man sein Traum­zim­mer gefun­den haben, gilt für den Blick in den Ver­trag folgendes:

> Welche Rechte und Pflich­ten habe ich?

> Muss ich eine Miet­kau­tion zahlen?

> Sind alle Neben­kos­ten in der ange­ge­be­nen Miete enthalten?

> Wie schnell kann ich im Fall aller Fälle wieder aus­zie­hen (Kün­di­gungs­frist)?

> Stehe ich im Haupt­miet­ver­trag als Mieter oder erhalte ich einen Untermietvertrag?

> Benö­tige ich eine Bürgschaft?

Am besten ist es, wenn man zur Besich­ti­gung einen Freund mit­nimmt. Vier Augen sehen mehr als zwei, und ein unge­trüb­ter Blick ent­deckt mehr als die eige­nen, eupho­ri­sier­ten Pupil­len. Das­selbe gilt für den Miet­ver­trag, bevor er unter­schrie­ben wird.

Die WG-Suche

In einer Groß­stadt wie Berlin gibt es viele Ange­bote, aber zum Semes­ter­be­ginn auch eine große Nach­frage. Sinn­voll ist es, Augen und Ohren offen zu halten und Freun­den und Bekann­ten zu sagen, dass man ein Zimmer sucht. Oft ergibt sich etwas ohne große Suche. Wenn man auf Face­book oder ande­ren Netz­wer­ken unter­wegs ist, kann man dort kund­tun, dass man ein Zimmer sucht. So ver­brei­tet sich die Woh­nungs­not-Mel­dung, und dein Freund kennt da einen Freund … voilà! Viele Fach­schaf­ten bieten außer­dem einen eige­nen eMail-Ver­tei­ler an, über den Kom­mi­li­to­nen ihr Zimmer aus­schrei­ben – etwa, wenn sie ins Aus­land oder an eine neue Uni ziehen.

Studentenwohnheime

Ist man sich noch nicht sicher, ob man in Berlin blei­ben möchte, schon ein Aus­lands­se­mes­ter plant oder ein­fach kein Zimmer gefun­den hat, sollte man sich an die Stu­den­ten­wohn­heime wenden. Dort knüpft man in der Gemein­schafts­kü­che schnell neue Kon­takte und kann trotz­dem die Tür schlie­ßen, wenn es einem reicht. Mehr Infos dazu hat das Stu­den­ten­werk. Hier gilt: Anru­fen, nett nach­fra­gen und nicht sofort abwim­meln lassen, so hat schon man­cher Stu­dent unver­hofft einen Platz im Wohn­heim bekommen.

Wohnen mit Handicap

Wer behin­dert oder chro­nisch krank ist, findet Unter­stüt­zung beim Stu­den­ten­werk. Alle Appar­te­ments und Woh­nun­gen der rund 50 Wohn­heime des Ber­li­ner Stu­den­ten­werks werden bevor­zugt für Betrof­fene zur Ver­fü­gung gestellt. Auch die Wohn­zeit­be­gren­zung von 14 Semes­tern ent­fällt. Eine grund­sätz­li­che Bera­tung zum Stu­dium in Berlin und wei­tere Anlauf­stel­len für Woh­nun­gen und Zimmer gibt es wie­derum beim Studentenwerk.

 

Links

All­ge­meine Infos

http://www.studentenwerk-berlin.de/wohnen/wohnheimseite/index.html

Wohn­sitz

http://www.gesetze-im-internet.de/mrrg/index.html

http://www.berlin.de/sen/finanzen/steuern/themen/zweitwohnung.html

www.zweitwohnsitzsteuer.de

Wohnen und Bafög

http://www.bafoeg-aktuell.de/bafoeg/gesetz/paragraph13.html

Stu­den­ten und Wohngeld

http://www.wohngeldantrag.de/geld/bafog.htm

Miet­bei­hilfe

studierenundgeld.de.

Zim­mer­su­che

www.studenten-wg.de/

www.wg-gesucht.de/

www.studenten-wohnung.de

www.easywg.de

www.wohngemeinschaft.de

Wohnen mit Handicap

http://www.studentenwerk-berlin.de/bub/behinderte/index.html

Woh­nungs­un­ter­neh­men mit spe­zi­el­len Ange­bo­ten für Studenten:

http://www.degewo.de

www.arwobau.de

 

Über Christiane Kürschner (89 Artikel)
2004 bis 2010 Studium (Philosophie, Deutsche Philologie, AVL) an der FU, HU und Uni Bern. 2007 bis 2010 Fachjournalistikstudium. PR-Volontariat bis Juni 2011. Seit Juli 2011 freie Autorin und Texterin. Ihre Leidenschaften: Bücher, Fotografie und Essen- und in allem viel Farben. www.frollein-wortstark.de
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